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Toter geht's nicht

Toter geht's nicht

Titel: Toter geht's nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faber Dietrich
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Streit!», sagt Laurin.
    «Ich auch nicht!», sagt Lucas.
    Danach herrscht noch eisigeres Schweigen.
    «Aber warum seid ihr denn keine Freunde mehr?», versuche ich es noch einmal. Markus grinst.
    «Der Lucas hat gesagt, dass ich doof bin, vorhin!»
    «Stimmt gar nicht!», kreischt Lucas. «Ich hab gesagt, dass du manchmal doof bist, weil du nämlich zu mir gesagt hast, dass ich ein Blödmann bin.»
    «Mir doch egal, ich bin ja nicht du.»
    «Du aber auch nicht!»
    Wieder setzt eine kurze Stille ein.
    «Außerdehem», legt Laurin nach, «du heulst ja immer gleich, wenn wir uns streiten.»
    «Gar nicht!», kontert Lucas weinerlich.
    «Ich wollte mich vorhin mit dir vertragen, du ja nicht.»
    «Aber ich will mich ja jetzt vertragen», jammert Lucas.
    «Ich aber nicht! Mit dem Calvin kann ich mich immer gleich vertragen … wenn ich das will. Der ist mein Freund.»
    Nun schalte ich mich wieder als Mediator ein:
    «Nur weil ihr einen Streit habt, heißt das doch noch lange nicht, dass ihr keine Freunde mehr seid. Beste Freunde haben immer mal Streit, und dann klären die das, und dann ist wieder gut.»
    «Ich hab gar keinen Streit», sagt darauf Lucas.
    «Ich auch nicht», brüllt Laurin.
    Dann gebe ich alles: «So, ich schlage vor, jeder sagt dem anderen, was ihn geärgert hat, und dann vertragt ihr euch, okay? Und dann seid ihr bestimmt wieder Freunde.»
    «Wieso? Wir sind doch Freunde», wendet Laurin ein.
    «Genau!», pflichtet Lucas bei.
    Ein Hauch von Harmonie weht durch das Auto. Ich bin erleichtert. Markus Meirich vermutlich auch.
    «Ich finde das toll, wie ihr euren Streit geklärt habt», sage ich. «Das kriegen viele Erwachsene nicht so gut hin.»
    «Genau!», ruft Lucas, «meine Mama hat schon mal geweint, als sie sich mit meinem Papa gestritten hat.»
    «Jajaja, meine auch, meine auch, und mein Papa schmeißt immer die Tür zu.»
    «Ja, so ist das wohl manchmal …», räume ich ein.
    «Meistens weinen die Mamas», sagt darauf Lucas.
    «Du aber auch!», sagt Laurin.
    «Stimmt ja gar nicht! Blödmann», schreit Lucas und fängt an zu heulen.
    «Jetzt bist du nicht mehr mein Freund!», sagt Laurin.
    «Du aber auch nicht!», beendet Lucas vorerst die Diskussion.
     
    Ich nutze die wohl leider nur vorübergehende Stille, um mit Markus über den Fall zu sprechen. Beide haben wir das Gefühl, dass wir nahe daran sind, das Ding abzuschließen. Markus betont noch einmal, wie wichtig er es findet, gerade jetzt Geduld zu haben und nicht mit der Brechstange Herr Bärt verhaften zu wollen. In dem Fall bekämen wir das von seinen Anwälten um die Ohren gehauen, meint er.
    «Weißt du schon, dass Miriam nach Berlin geht?», frage ich ihn.
    «Ja, sie hat es mir heute Vormittag während einer Kaffeepause erzählt. Schade, ne?»
    «Ja, wirklich schade.»
    «Aber ich kann’s verstehen. Sie ist jung, und ich finde, der Vogelsberg passt auch nicht wirklich zu ihr.»
    «Aber der Vogelsberg kann Menschen wie sie gut gebrauchen.»
    Markus schmunzelt. «Na ja, und drei Jahre Distanzbeziehung ist dann wohl selbst für eine Individualistin wie Miriam zu viel», sagt er, während es in Strömen zu regnen beginnt.
    «Distanzbeziehung?», frage ich verwundert.
    «Ja, in Berlin wohnt doch ihr Freund. Weißt du das nicht?»
    «Ihr Freund?»
    «Ja. Der studiert doch da.»
    «Ach so, der … ja, klar», nuschele ich.
     
    Auf der Rückbank wird es wieder unruhiger. Diesmal geht es darum, wer schon wie oft Cola wo und wie viel getrunken habe.
    Dann klingelt mein Handy. «Melina», sagt das Display.
    «Na Melina, in welchem Fluss liegt Berlusconi denn diesmal?», versuche ich zu scherzen.
    «Dad?»
    Melina klingt bedrückt.
    «Ja? Ist alles in Ordnung?», frage ich besorgt.
    «Mama ist nicht in Borkum.»
    Ich spüre, wie mein Herz schneller zu schlagen beginnt.
    «Wie kommst du darauf?», frage ich sie.
    «Ich hab im Internet alle Kliniken rausgegoogelt. Das sind drei Stück. Dann hab ich da überall angerufen. Die kennen alle keine Franziska Bröhmann. Da war auch nie eine da.»
    «Das müssen die so sagen», erwidere ich. «Die dürfen keine Auskünfte geben.»
    «Aber die ham mir trotzdem sagen können, dass da ganz sicher keine Mum als Patientin da war oder ist. Und es stimmt auch nicht, dass die Familie grundsätzlich nicht anrufen darf», sagt Melina.
    «Lass uns da heute Abend in Ruhe nochmal drüber reden, okay?»
    Doch Melina lässt sich nicht abwimmeln.
    «Ich hab mich auch schon gewundert, dass die Mama neulich am Telefon immer

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