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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gibt nur einen Täter. Hier haben wir es nicht mit Zufällen zu tun. Dahinter steht eine Absicht. Sonst würde es ja nur eine Tokarev-Pistole in Göteborg geben, die von allen bei allen Vorfällen benutzt wurde. Sie ging von Hand zu Hand. Richardsson erschoss Sellberg. Liebesgeplänkel.
    Liebesgeplänkel auf dem Liebespfad. Die Lovisagatan war ja kaum mehr als ein Pfad, verlassen und still. Sellbergs Haus erinnerte an den Schuppen auf dem höchsten Punkt des Liebespfades auf Brännö. Richardsson wollte Sellberg mit den ersten Schüssen erschrecken, aber Sellberg ließ sich keine Angst einjagen. Stattdessen wurde Richardssans Auto für ihn zur Todesfalle. Richardsson wartete an der vereinbarten Stelle in der Parkgarage. Doch was war mit dem Lexus, der Älvsborgsbrücke? Ist dieser verfluchte Politiker auch dort gewesen? War Sellberg dort? Haben sie Edwards' Auto geklaut, um auf die Brücke zu fahren und dann in den Fluss zu springen, Hand in Hand? Aber irgendetwas ist schiefgegangen? Hör jetzt auf, Erik. Überanstreng nicht dein Gehirn. Denk an die Pistole. Wie ist Richardsson an eine Tokarev gekommen? Wie kommt man an eine Tokarev? Wer hat den besten Einblick in solche Vorgänge? Ein Gangster. Winter kannte mehrere Gangster. Besonders einen kannte er, der eine Weile zur Familie gehört hatte.
    Auf seinem Schreibtisch klingelte das Telefon. »Ja?«
    Es war die Zentrale. »Ein Mann möchte Sie sprechen.« »Der Name?«
    »Den will er nicht sagen.«
    »Okay, ich nehme das Gespräch an.«
    Winter hörte ein Kratzen in der Leitung, es klang wie ein Sausen, dann veränderte sich die Klangfarbe, ein Schweigen mit Geräuschen im Hintergrund.
    »Hallo?«, sagte er. »Hallo?«
    Er hörte nur ein Schweigen.
    »Hallo, wer ist da? Hier ist Kriminalkommissar Erik Winter.« Jetzt hörte er Atemzüge. Jemand war in der Leitung. »Winter«, hörte er. Die Stimme klang dünn, als bewege sie sich im Wind. Eine männliche Stimme. Winter hörte Verkehr, jedenfalls klang es wie Verkehr. Vielleicht ein Handy, der Anrufer stand auf der Straße.
    »Ja, hier ist Erik Winter . Wer ist da?« »Ich ... wollte es nicht tun.«
    »Wie bitte? Was haben Sie gesagt? Ich habe Sie nicht verstanden. Was haben Sie gesagt?«
    »Ich ... will es nicht tun. Ich will nicht! Helfen Sie mir!« Die Stimme verschwand. Die Leitung war tot.
    Winter starrte den Hörer in seiner Hand an. Er hielt ihn an den Mund und rief.
    »Hallo?! Hallo?!«
    Sie verfolgten den Anruf bis zu einer Telefonzelle am Chapmans torg, ein Münzfernsprecher.
    »Du liebe Zeit, gibt's so was noch«, sagte Ringmar, als sie auf dem Platz standen und die Telefonzelle anstarrten.
    »Die haben sie wohl vergessen«, sagte Winter.
    »Wir müssen den Bereich um die Telefonzelle absperren«, sagte Ringmar.
    Eine Frau in einer roten Lederjacke kam auf sie und die Telefonzelle zu. Sie hielt ein Portemonnaie in der Hand und wollte telefonieren. Münzfernsprecher wurden also tatsächlich noch benutzt.
    »Polizei«, hörte Winter Ringmar sagen. »Diese Telefonzelle ist bis auf weiteres außer Betrieb.«
    Die Männer von der Spurensicherung beschäftigten sich mit der Telefonzelle. Öberg hatte nichts gesagt, hatte sich weder gefreut, noch war er böse geworden. Es war nicht das erste Mal, auch wenn es schon eine Weile her war.
    »Ich bitte um Ideen«, sagte Winter.
    Das Team hatte sich im Konferenzraum versammelt. Niemand wusste, warum er so hieß, hier wurden nie Konferenzen abgehalten. Aber heute Nachmittag sollte Winter eine Pressekonferenz geben. Dabei würde nicht viel herauskommen. Er wusste kaum mehr als die Journalisten, und das bisschen, was er wusste, wollte er nicht preisgeben. Sellbergs Identität war bekannt, aber Richardssons hatten sie bisher schützen können. War es der richtige Ausdruck, schützen? Schützen vor wem? Vielleicht sollte Winter ihnen den Namen nennen, ihn offiziell bekanntgeben.
    Household name, wie sein Freund Steve Macdonald sagte, der Kriminalkommissar in Croydon. Haushaltsname.
    War es Richardsson gewesen, der angerufen hatte?
    Winter hatte das Gespräch aufgenommen. Er nahm immer alle Gespräche auf. Das hatte er gelernt.
    Er hatte es der Gruppe vorgespielt:
    »Hallo? Hallo? Hallo, wer ist da? Hier ist Kriminalkommissar Erik Winter.« »Winter.«
    »Ja, hier ist Erik Winter. Wer ist da?« »Ich ... wollte es nicht tun.«
    »Wie bitte? Was haben Sie gesagt? Ich habe Sie nicht verstanden. Was haben Sie gesagt?«
    »Ich ... will es nicht tun. Ich will nicht! Helfen Sie

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