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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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zu lesen begann. Aber er brauchte einige Sekunden, ehe es ihm bewusst wurde. Es war derselbe Name. Das war kein Zufall.
    Jan Richardsson war der Zeuge, der Beatrice zum letzten Mal gesehen hatte.
    Winter spürte ganz real, wie sich seine Nackenhaare sträubten.
    Was er da las, war so unwirklich. Ein junger Mann namens Jan Richardsson hatte für einen Moment ein Mädchen gesehen, das den Husviksvägen vom Liebespfad heruntergekommen, weiter zur Bucht gegangen und hinter einem Haus verschwunden war. Dann hatte er sie nicht mehr gesehen. Nein, er kannte sie nicht. Beim Verhör war er nicht gefragt worden, was er dort zu suchen gehabt hatte, woher er gekommen und wohin er unterwegs gewesen war. Dreißig Jahre später konnte diese Aussage alles bedeuten. Winter suchte den Namen des Polizeimeisters, der ihn verhört hatte: Hans Bergfeldt. Verdammter Stümper. Er kannte ihn nicht und hob den Telefonhörer ab. Im selben Moment klopfte es an seiner Tür. Sie wurde sofort geöffnet, und Ringmar trat ein.
    »Ich wollte dich gerade anrufen«, sagte Winter.
    »Ich weiß, deswegen bin ich gleich selber gekommen.« »Setz dich und hör auf, so einen Stuss zu reden, Bertil.«
    »Gibt's denn was anderes, worüber man reden kann?« Ringmar setzte sich.
    »Bitte verbreite keine negative Stimmung in diesem Zimmer. Das halte ich nicht aus.« Winter hob das Blatt hoch, das er gerade gelesen hatte. »Wir können über unseren Politiker reden, Jan Richardsson. Er war der Zeuge, der Beatrice Ademar zum letzten Mal gesehen hat.«
    »Beatrice?«
    »Das Mädchen, das aus dem Sommerlager auf Brännö verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist.«
    »Ach klar, die.«
    »Es gab einen Zeugen, einen jungen Mann um die zwanzig. Er hieß Jan Richardsson.«
    »Ist das unser Mann, der verschwunden ist?«
    »Mensch, Bertil, es ist doch wohl klar, dass das unser Mann ist.«
    »Woherwei ...«
    »Verbreite hier keine schlechte Stimmung, hab ich gesagt! Entweder du beteiligst dich an dieser Ermittlung, oder du kannst ...« Winter verstummte.
    »Was kann ich?«
    »Entschuldige, Bertil.«
    »Oder ich kann mich zum Teufel scheren? Von mir aus gern. Bis zur Hölle ist es nicht mehr weit. Ich brauche nur zur Tür rauszugehen. Vielleicht nicht mal das.«
    Ringmar erhob sich.
    »Ich bitte dich, Bertil, ich habe mich doch entschuldigt. Selbstverständlich müssen wir überprüfen, um welchen Richardsson es sich handelt. Das Alter stimmt überein. Trotzdem werden wir es natürlich überprüfen. Okay? Aber ich wollte dich nach dem Polizisten fragen, der ihn verhört hat. Hans Bergfeldt. Er ist nicht bei uns. Den Namen kenne ich nicht. Wo ist der abgeblieben?«
    »Der ist im Himmel«, antwortete Ringmar. »Ich glaube jedenfalls nicht, dass er in der Hölle gelandet ist.«
    »Er ist also tot.«
    »Gehirntumor. Zum Schluss ging es sehr schnell. Das ist passiert, lange bevor du deinen Dienst angetreten hast. Er ist nicht mal vierzig geworden.«
    Um Winters Stirn legte sich ein Eisenband. Über seinem linken Auge begann es zu hämmern. An der Schläfe spürte er einen Schweißtropfen.
    »Was ist, Erik? Ist dir nicht gut?« »Alles in Ordnung.«
    Winter ging zum Waschbecken und klatschte sich Wasser ins Gesicht. Er trocknete sich die Stirn ab. Das Eisenband hatte sich gelockert. Sein Gesicht war blass, aber das kam von dem verdammten Sonnenlicht, das durch die Jalousien fiel. Wenn das so weiterging, musste er sich Verdunklungsrollos anschaffen.
    »Es wird Zeit, dass wir diesen verdammten Richardsson finden«, sagte er zu seinem eigenen Spiegelbild.
    Bergenhem hatte den Eilauftrag bekommen, in Richardssans Vergangenheit zu stöbern. Die Protokolle von den Dienstbesprechungen hatten nichts erbracht.
    Winter studierte wieder die Fotos von der Älvsborgsbrücke.
    Wie man es auch dreht und wendet, dort hat alles begonnen, dachte er. Ein verlassenes Auto auf einer einsamen Brücke. Bergenhem kam vorbei und schlug Alarm. Roger Edwards' Lexus. Gestohlen in Långedrag. Jedenfalls behauptete er das. Wir fanden eine Kugel im Auto. Die Munition: das Kaliber einer Tokarev. Dieselbe Munition wurde auch bei den Schüssen auf Sellbergs Haus verwendet. Und bei Sellberg. Vermutlich wurde dieselbe Waffe benutzt. Die Kugeln stammen aus derselben Waffe. Bis jetzt wissen wir nicht, wo die Waffe früher schon einmal benutzt worden ist. Wir wissen nicht, wo sie ist. Wir wissen weder, ob sie von derselben Hand gehalten wurde noch von wem. Waren mehrere Personen oder nur eine Person beteiligt? Es

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