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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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aller Macht und legte sein gesamtes Gewicht in den Stoß. Runkle versteifte sich und versuchte dann, aufzustehen.
    Er öffnete den Mund, um zu schreien, aber nur ein gedämpftes Seufzen entfuhr ihm. Die Pistole rutschte aus seinen Fingern und landete in einer Pfütze
aus blutigem Meerwasser. Tasha sprang auf, um sie zu schnappen, aber ich befahl ihr, sitzen zu bleiben. Runkles infiziertes Blut hatte sich mit dem Wasser im Boot vermischt. Es hatte keinen Sinn, dieses Risiko einzugehen.
    Malik presste weiter den Speer in Runkles Rücken. Die Spitze trat an der Brust aus und zerriss den Mantel. Runkle versuchte ein weiteres Mal zu schreien. Doch es kam nur Gurgeln. Dunkles, fast schwarzes Blut quoll aus seinem aufgerissenen Mund.
    Ich sprang auf, schwang das Ruder wie eine Keule und zog es Runkle quer übers Gesicht. Der Aufprall war bis in meine Oberarme zu spüren. Runkle grunzte. Seine Lippen platzten auf. Blut und Zähne flogen durch die Luft. Sofort ließ ich das Ruder fallen, sprang zu Malik hinüber und packte oberhalb seiner Hände den Besenstiel. Zusammen wirbelten wir den gepfählten Mann herum und stießen ihn über Bord. Sein Blut rann am Speer entlang auf uns zu. Wir mussten uns beeilen. Runkle klammerte sich am Rand des Rettungsboots fest. Malik und ich stießen noch einmal zu, diesmal fester. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor, als Runkle gegen uns ankämpfte. Der Speer drang tiefer in seinen Körper. Das Blut kam näher. Tasha sprang vor, griff sich mein Gewehr und knallte ihm den Griff auf die Finger. Mit einem letzten Stoß gelang es Malik und mir, den wahnsinnigen Cop endgültig in die Wellen zu schubsen. Wir ließen den Besenstiel los, so dass Runkle die blutige Waffe mit sich nehmen konnte.

    »Er hätte sich nicht mit uns anlegen sollen«, sagte Malik mit stolz gereckter Brust.
    »Tragt ihr alle Socken?«, fragte ich.
    Carol, Malik und Tasha nickten langsam und schauten mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Helft mir, den Chief hochzuziehen«, sagte ich. »Runkle hat das Wasser vollgeblutet, das unten im Boot steht. Ich will verhindern, dass der Chief was davon schluckt.«
    Tasha war besorgt. »Wie sollen wir schöpfen, wenn Blut im Wasser ist?«
    »Das weiß ich noch nicht«, gab ich zu. »Aber eins nach dem anderen – helft mir mit dem Chief. Carol, sammel alles ein, was nicht von Blut befleckt ist, besonders das Essen und unsere Waffen.«
    Draußen im Wasser stieß Runkle einen erstickten Schrei aus. Ich sah rechtzeitig hoch, um den riesigen grauen Schatten zu bemerken, der unter ihm auftauchte. Runkle wedelte mit den Armen und schlug verzweifelt auf das Wasser. Seine Augen traten aus den Höhlen. Dann blitzte etwas Weißes auf, etwas, das aussah wie eine Rückenflosse, und dann verschwand er in einem Gischtregen. Was auch immer das für eine Kreatur gewesen war, sie hatte ihn unter Wasser gezogen.
    Malik rannte zum Bootsrand. »Was zur Hölle war das?«
    »Mach dir darüber erstmal keine Gedanken«, keuchte ich und schob dem Chief meine Arme unter die Achseln. »Hilf mir einfach, ihn hochzuheben, bevor er sich infiziert.«

    Carol sammelte die Waffen und das Essen ein, während Tasha und Malik mir mit Chief Maxey halfen. Wir schafften es, ihn in sitzender Position auf die Bank zu hieven. Sein Kopf rollte im Takt der Wellen hin und her. Seine Nase war geschwollen und blutig, offenbar gebrochen, und ihm fehlte ein Zahn. Aber er atmete. Sanft klopfte ich ihm auf die Wange, und nach ein paar Sekunden flatterten seine Lider.
    »Sind die Wasserflaschen okay?«, fragte ich Carol.
    »Scheint so«, sagte sie. »Ich kann kein Blut an ihnen entdecken.«
    »Gib mir eine.«
    Ich öffnete den Verschluss und hielt dem Chief die Flasche an den Mund. Die Kante musste eine wunde Stelle gestreift haben, denn er zuckte zusammen und öffnete die Augen. Süßwasser lief in seine Kehle. Er würgte und spuckte es aus.
    »Runkle?«, keuchte er und sah sich um. »Wo ist er?«
    Er versuchte aufzustehen, aber ich drückte ihn sanft zurück auf die Bank.
    »Wir haben uns darum gekümmert, Chief. Entspannen Sie sich. Geht es Ihnen gut?«
    »Meine Nase tut höllisch weh. Ich glaube, sie ist gebrochen. Aber ich werde es überstehen.«
    »Gut. Dann sollten sie vielleicht die Füße vom Boden heben.«
    Er schaute nach unten, dann zu mir. »Ist das mein Blut oder Runkles?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Beides, glaube ich.«
    Tasha packte meinen Arm und zeigte zum Bug.

    »Da draußen hat sich etwas

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