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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Chief zu ihr. »Wir waren hier draußen die ganze Nacht den Elementen ausgesetzt. Wir sind dehydriert. Nach ein paar Stunden, in denen uns die Sonne auf den Kopf scheint, wird es uns noch schlechter gehen. Erst kriegen wir Blasen. Dann werden wir -«
    »Das reicht«, sagte Carol und hob abwehrend eine Hand. »Erspar mir die widerlichen Details. Ich glaube dir auch so.«
    »Entschuldigung.«
    »Du hast deine Mütze verloren. Wenn wir Sonnencreme hätten, würde ich dir den Kopf einschmieren, damit du dir keinen Sonnenbrand einfängst.«

    Der Chief wurde knallrot.
    Wieder unterdrückte ich ein Grinsen. Wenn er der letzte Schwerenöter auf Erden war, würde er noch einiges über den Umgang mit Frauen lernen müssen. Ich gönnte mir eine weitere Ruderpause, beugte mich über den Rand und ließ die Finger durch das Wasser gleiten. Es war kühl und angenehm auf der Haut. Die Sonne stieg höher, und ihr Licht, das sich auf der Wasseroberfläche brach, funkelte wie Autoscheinwerfer auf einer befahrenen Straße.
    Dann biss mich etwas in den Finger.
    Schreiend riss ich meine Hand aus dem Wasser.
    Die anderen sahen mich alarmiert an. Tasha und Malik sprangen auf und rannten zu mir herüber, wobei das Boot gefährlich schaukelte.
    »Was ist los?«, fragte Malik. »Was hast du gesehen?«
    Ich schaute ins Wasser. Ein toter Fisch schwamm nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Als er sich umdrehte, sah ich, dass sein gesamter Bauch fehlte. Sein Maul war zu einem runden Loch aufgerissen. Er hatte keine Zähne, aber das hatte ihn nicht davon abgehalten, zu versuchen, meinen Finger zu verschlucken. Ich hob die Hand und untersuchte sie gründlich auf Wunden oder Kratzer. Ich fand keine. Zitternd wischte ich die Hand an meinem T-Shirt ab.
    »Geh mir aus dem Weg«, rief Malik und versuchte, sich an seiner Schwester vorbeizudrängen. »Ich will ihn töten.«
    Tasha stieß ihn zurück. »Hör auf zu schubsen, Malik. Du wirst uns noch zum Kentern bringen.«

    »Hört auf, ihr beiden«, sagte ich. Es fiel mir schwer, zu sprechen. Mir klopfte das Herz bis zum Hals. Meine Haut juckte. Hätte der Fisch Zähne gehabt – tja, dann wär’s das gewesen. Schaudernd holte ich Luft und versuchte, mich zu beruhigen. Ein weiterer toter Fisch kam an die Oberfläche und schlug träge mit seinem angefressenen Schwanz. Obwohl er sich unter Wasser befand, konnte man sehen, dass seine gesamte Seite mit nässenden Wunden bedeckt war. Schuppen und Fleischfetzen lösten sich von seinem Körper. Ein dritter erschien, ein vierter – dann war es plötzlich ein ganzer Schwarm Fische, in verschiedenen Größen und Arten. Die Oberfläche kochte von ihren Bewegungen. Der Chief beugte sich über den Bug, und Carol überwachte ihre Seite.
    »Hier sind noch mehr«, rief sie.
    »Hier auch«, berichtete Chief Maxey. »Dutzende. Alle hinsetzen und festhalten.«
    Er startete den Motor. Unter dem Rumpf des Bootes knirschte etwas. Blut, Schuppen und ein enthaupteter Fisch trieben an die Oberfläche. Der Zombie-Fisch war von den Schrauben in Stücke gerissen worden. Chief Maxey gab Gas, und der Bug des Bootes hob sich in die Luft und schleuderte uns zurück. Wir hielten uns fest, während er weiterfuhr. Das Boot stabilisierte sich wieder. Ich schaute zurück, und in den V-förmigen Wellen hinter uns entdeckte ich mehr untote Fische – und etwas anderes. Ein schlanker, dunkler Schatten folgte uns und verschwand unter dem Boot. Etwas stieß von unten gegen
den Rumpf, kratzte daran entlang und erschütterte das Boot. Auf der anderen Seite tauchte eine dreieckige Rückenflosse auf.
    Carol schnappte nach Luft. »Mein Gott...«
    »Hai«, kreischte Malik und hüpfte in seinem Sitz herum. »Das ist ein Hai!«
    Auf beiden Seiten des Bootes durchbrachen Flossen die Wasseroberfläche. Sie blieben mit uns auf einer Höhe und hatten offenbar keine Probleme, mitzuhalten. Der Chief gab Vollgas, und wir schossen davon. Die Flossen fielen zurück, aber die Kreaturen setzten ihre Jagd entschlossen fort.
    Carol klammerte sich an der Bank fest. »Sind die lebendig oder tot?«
    »Ist egal«, rief Malik ihr zu. »Es sind Haie. Hast du denn keinen von den Filmen gesehen? Sie fressen uns so oder so.«
    Tasha hatte ihr Gewehr auf der Bank liegen gelassen. Als das Boot einen Satz nach vorne machte, rutschte es auf mich zu. Ich packte es, drückte die Waffe an die Schulter und schaute durch das Zielfernrohr. Alles war verschwommen, bis ich die Vergrößerung einstellte. Als ich richtig sehen

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