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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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dann?«
    Tasha wedelte verärgert mit der Hand. »Malik, geh verdammt nochmal zur Seite und lass uns rein.«
    »Spiel hier nicht den Boss«, sagte er wieder. »Was ist das für ein Geräusch?«
    »Die toten Typen schlagen unten gegen die Tür.«
    Malik riss die Augen auf. »Oh, Scheiße. Ich hab dir doch gesagt, wir sollen ihn nicht reinlassen. Jetzt wissen sie, dass wir hier sind.«
    »Es kommt alles in Ordnung«, versicherte ich ihnen. »Gebt mir einfach einen Moment Zeit, damit ich Luft holen kann, und dann überlegen wir uns etwas.«
    »Verdammt richtig.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hat deine Mutter dir erlaubt, so zu reden?«
    »Was meinst du?«

    »Durftest du derart fluchen?«
    »Scheiße, Mann. Ich bin acht. Ich kann sagen, was ich will. Bevor sie krank geworden ist, hat Momma gesagt, dass ich der Mann im Haus bin.«
    »Nein, hat sie nicht«, widersprach Tasha. »Momma hat gesagt, dass du auf mich hören sollst. Wenn sie hören könnte, wie du rumfluchst, würde sie dir den Mund mit Seife auswaschen und dir dann den Hintern versohlen.«
    »Nö-hö!«
    »Ja-ha!«
    »Das reicht«, fauchte ich. »Ihr hört jetzt verdammt nochmal damit auf.«
    Tasha schwieg, aber Malik starrte mich böse an.
    »Du sagst mir nicht, was ich tun soll. Du bist nicht mein Vater.«
    Mit einem Seufzen legte ich die leere Pistole auf ein Tischchen. Dann kniete ich mich hin und sah dem Jungen in die Augen.
    »Nein, Malik, ich bin nicht dein Vater. Du kennst mich nicht mal. Aber ich bin ein Erwachsener, und ich weiß ein paar Sachen und kann dir und deiner Schwester helfen, wenn ihr mich lasst. Ich würde euch gerne helfen. Wäre das okay?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Schätze schon.«
    »Gut.« Ich stand auf und sah mich in dem tristen Apartment um. Es war klein, vollgestopft und staubig. Auf dem Boden und dem Couchtisch stapelten sich leere Essenspackungen und schmutzige Teller. Die Möbel waren zerschlissen. Schmutzige Wäsche
lag haufenweise herum. Auf einem Wandbord stand das Bild einer kräftigen Frau: lachende, fröhliche Augen blitzten hinter einer Brille mit goldenem Gestell hervor; sie hatte die Arme um Malik und Tasha gelegt.
    »Ist das eure Mom?«
    Tasha nickte.
    »Gibt es in diesem Gebäude noch andere Überlebende?«
    »Nein«, sagte Tasha. »Alle anderen sind weg. Entweder sind sie abgehauen, oder...«
    Sie musste den Satz nicht beenden.
    »Mr. Lahav hat uns geholfen, nachdem Momma gestorben war«, erklärte Malik. »Er hat uns bei sich wohnen lassen. Für uns gekocht. Und Gutenachtgeschichten vorgelesen. Ich hab ihn gemocht, außer wenn er uns gezwungen hat, die Zähne zu putzen. Er hat gesagt, wir wären jetzt unsere eigenen Zahnärzte, also wäre es wichtig, dreimal am Tag zu putzen, auch wenn wir nichts gegessen haben. Aber er ist rausgegangen, um Wasser zu holen, und ist nicht zurückgekommen.«
    »Und wie lange ist das her?«
    Der Junge zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Fünf Tage, vielleicht?«
    »Er ist inzwischen tot«, sagte Tasha. »Diese Dinger haben ihn erwischt.«
    »Das wissen wir nicht«, beharrte Malik. »Vielleicht ist er verletzt oder sitzt irgendwo fest. Wir sollten rausgehen und nach ihm suchen.«

    »Sei nicht dumm. Er ist jetzt einer von ihnen, Malik. Ein Zombie.«
    »Nein, ist er nicht.«
    »Ist er wohl.«
    »Leute.« Ich hob die Hände. »Kein Streit, okay? Das wird uns nicht helfen, hier rauszukommen. Abgesehen von Mr. Lahav, befindet sich sonst noch jemand hier im Haus?«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Irgendwelche Zombies?«
    Tasha schauderte. »Nein, Gott sei Dank nicht.«
    »Und dieses Gewehr ist eure einzige Waffe.«
    »Ja«, bestätigte Malik und streckte sie mir entgegen, »aber ich kann sie nicht mehr zum Laufen bringen.«
    »Lass mich mal sehen.« Ich nahm ihm die Schrotflinte ab und machte die Pumpbewegung, die ich immer in Filmen gesehen hatte. Eine leere Patronenhülse sprang an der Seite raus und schlug gegen die Wand.
    »Das hab ich auch versucht«, sagte Malik schmollend. »Bei mir hat’s nicht funktioniert. Blödes Gewehr.«
    Bis dahin hatte ich nicht viel Erfahrung mit Kindern gesammelt. Einer meiner Exfreunde hatte eine Tochter gehabt (er war ein paar Jahre verheiratet gewesen, bevor er schließlich mit der Tatsache klarkam, schwul zu sein), aber ich hatte nie wirklich viel mit ihr zu tun und ihren Vater nach ein paar Dates abgesägt.
    »Ich sag dir was.« Ich grinste. »Lass mich die hier behalten, und sobald wir mehr Waffen finden, suche
ich dir eine aus, die

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