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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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deiner Größe entspricht. Klingt das gut?«
    Widerwillig sah er mich an. »Schätze schon. Aber verarsch mich nicht. Nur weil ich nicht stark genug bin, um das Gewehr zu benutzen, heißt das nicht, dass es nicht meins ist.«
    »Es gehört allein dir, kleiner Mann. Ich leihe es mir nur aus, bis wir einen sichereren Ort finden.«
    »Sicherer?«, fragte Tasha verwirrt. »Moment mal. Wir gehen nirgendwo hin. Malik und ich werden hierbleiben. Momma und Mr. Lahav haben uns beide gesagt, dass wir -«
    »Pass auf«, unterbrach ich sie. »Hörst du das? Sie werden hier reinkommen. Wenn sie die Tür nicht aufbrechen können, wird früher oder später einer von ihnen Glück haben und ein Fenster einschlagen. Dann sind wir geliefert. Und da ist noch etwas.«
    »Was?«
    »Die Stadt steht in Flammen. Daher haben wir uns überhaupt nur getroffen. Ich war auf der Flucht vor dem Feuer, als ich da unten in die Falle geraten bin.«
    »Feuer?« Malik riss die Augen auf. »Wie schlimm ist es?«
    »Mein gesamtes Viertel ist nicht mehr. Es breitet sich Block für Block aus, und es kommt in unsere Richtung. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Aber wenn wir rausgehen, erwischen uns die Zombies«, sagte Tasha.
    »Und wenn wir bleiben«, erinnerte ich sie, »werden wir verbrennen.«

    »Also sind wir geliefert.« Malik verschränkte die Arme vor der Brust.
    Ich tätschelte ihm den Kopf und lächelte. »Noch nicht ganz.«
    Meine Knie knackten, als ich aufstand. Unten ging das Klopfen weiter. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah, dass immer mehr Zombies auf unser Haus zustrebten. Sie standen jetzt schon in vier Reihen um die Tür herum, schubsten und stießen sich gegenseitig. Mehr von ihnen kamen aus den Straßen und Gassen. Ich wusste nicht, wie sie miteinander kommunizierten oder ob sie es überhaupt taten, aber irgendwie wussten sie, dass in diesem Haus ihr Essen wartete. Sie mussten nur noch hineinkommen.
    Das Feuer breitete sich ebenfalls weiter aus. Der gesamte Horizont glühte jetzt in Orange- und Gelbtönen. Auch wenn es schwer zu glauben war, sah es so aus, als stünde die gesamte Stadt in Flammen. Der Regen, der früher am Tag gefallen war, tat offenbar nichts dazu, es einzudämmen. Und es gab schließlich keine Feuerwehrleute oder andere Nothelfer, die das Feuer bekämpft hätten. Ich hatte im Fernsehen mal eine Dokumentation über den Bürgerkrieg gesehen. Darin hatten sie darüber gesprochen, wie General Sherman Atlanta bis auf die Grundmauern niedergebrannt hatte. Damals hatte ich versucht, mir das vorzustellen. Es schien mir unfassbar zu sein, unwirklich. Aber jetzt hatte ich eine gute Vorstellung davon, wie das ausgesehen haben musste.
    Die Kinder hatten die restlichen Patronen für
das Gewehr auf der Fensterbank aufgereiht. Es waren vier; lange nicht so viele, wie ich gehofft hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Munition in dem Gewehr Platz hatte. Eigentlich war ich sogar überrascht gewesen, es ohne große Mühe durchladen zu können. Da ich nicht riskieren wollte, die Waffe beim Nachladen erneut zu blockieren, sammelte ich die Munition ein und steckte sie in meine Hosentasche.
    Malik runzelte die Stirn. »Willst du sie nicht in die Waffe laden?«
    »Jetzt nicht. Vielleicht später.«
    »Später? Sofort, Nigga!«
    »Hey«, sagte ich mahnend. »Dieses Wort solltest du nicht benutzen.«
    »Nigga? Warum nicht?«
    »Weil es kein schönes Wort ist. Es drückt aus, dass du dumm bist.«
    »Ich bin dumm?«
    »Danach klingt es.«
    Er stampfte mit dem Fuß auf. »Ich bin nicht dumm!«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du das bist. Aber wenn du dieses Wort benutzt, dann nennst du andere Leute so – und dich selbst.«
    Malik runzelte konzentriert die Stirn.
    Ich wandte mich an Tasha. »Habt ihr noch irgendwelche anderen Waffen in der Wohnung? Irgendwas, das ihr Kinder gegen die Zombies einsetzen könntet?«
    »Nein. Aber ich denke, Malik hat Recht. Sie sollten
das Gewehr jetzt laden. Vielleicht haben Sie später keine Gelegenheit mehr dazu.«
    »Okay.« Ich seufzte. »Ich werde es laden.«
    Ich holte die Patronen aus meiner Tasche. Dann fummelte ich an der Waffe rum und fragte mich, wie man sie reinbekam. Es gab einen Schlitz an der Seite, der ungefähr so groß war wie die Patronen, aber ich war mir nicht sicher, wie die Patronen liegen mussten. Die Kinder beobachteten mich erstaunt.
    Malik grinste hämisch. »Du weißt nicht, wie man sie lädt, oder?«
    »Nein«, gab ich zu. »Ich verstehe nicht viel von Waffen.«
    »Und da

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