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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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weiß es nicht. Irgendwohin. Irgendwo anders.«
    »Irgendwohin, wo es keine Zombies gibt?«
    »Genau«, log ich. »Irgendwohin, wo es weder Zombies
noch Feuer gibt. Irgendwohin, wo wir uns für eine Weile ausruhen können. Erholen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin müde. Ich würde gerne aufhören wegzulaufen und zu kämpfen. Mir reicht es für eine Nacht. Lasst uns dahin gehen, wo wir das nicht müssen.«
    Innerlich fragte ich mich, wo dieser Ort sein sollte – fragte mich, ob er überhaupt noch existierte, und falls er existierte, wie wir dort hinkämen.
    Wir verließen die Wohnung, und Tasha verschloss hinter uns die Tür. Einen Moment lang wollte ich sie fragen, warum sie das tat, überlegte es mir aber anders. Das war ihr Zuhause. Es war nicht viel. Kein Zuhause hier war jemals viel. Aber es war wahrscheinlich das Einzige, das sie je kennengelernt hatten, all ihre Erinnerungen waren hier, und nun verließen sie es mit einem Fremden, während eine Horde Toter gegen die Tür hämmerte. Tief in sich musste Tasha gewusst haben, dass sie die Wohnung niemals wiedersehen würde. Ich weine nicht schnell, aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht hätte mir fast das Herz gebrochen.
    Der Lärm schwoll an, als wir das Treppenhaus erreichten und hinuntergingen. Er nahm weiter zu, als wir im ersten Stock ankamen, bis er schließlich fast ohrenbetäubend wurde. Ich wollte die Toten anschreien, ihnen sagen, dass sie verdammt nochmal aufhören sollten. Irgendwo splitterte Glas, vielleicht in einer Wohnung im ersten Stock. Ich konnte es nicht genau sagen. Es war schwierig, sich zu konzentrieren.
Der Gestank der Zombies erfüllte den Gang, und auch der Rauch wurde dichter. Die Eingangstür erzitterte bei jedem Schlag, und lange Holzsplitter lösten sich. Als die Schläge anhielten, erschienen Risse in der Oberfläche.
    »Wo lang?«
    Tasha deutete auf das andere Ende des Gangs. Wir schlichen den Flur entlang, schnell, aber leise. Ich ging voran, gefolgt von Tasha, dann Malik. Die Geschwister hielten sich an den Händen. Ich drehte mich zu ihnen um und lächelte ihnen zu, versuchte, sie zu beruhigen. Ich war selbst nicht sonderlich ruhig, doch sie erwiderten das Lächeln.
    Dann flog die Tür auf. Sie knallte mit einem lauten Krachen gegen die Wand, Zombies fielen in den Eingangsbereich. Die erste Welle ging zu Boden, doch immer mehr Tote stürmten hinein und kletterten über die Gefallenen. Ihr Gestank brannte in meiner Nase. Es fühlte sich an wie ein dünner Film, der meine Nebenhöhlen und Kehle überzog. Tasha und Malik schrien, wenn auch nicht so laut wie ich. Der Anblick der anstürmenden Horde ließ sie erstarren.
    »Lauft!«
    Ich schob sie hinter mich und hob das Gewehr. Der erste Zombie löste sich aus der Menge und stolperte durch den Gang auf uns zu. Sie war einmal weiblich gewesen. Eine aufgedunsene, violette Brust hing aus ihrer Bluse. Sie bewegte sich ruckartig und zuckend. In ihren toten Augen brannte der Hunger, und ich fragte mich, wie sie mich fressen wollte. Ihr Unterkiefer
war nur noch durch ein paar Sehnen mit dem Schädel verbunden. Bei jedem abgehackten Schritt, den sie machte, pendelte ihr Kiefer hin und her wie eine Kinderschaukel im Wind.
    Mit der Betätigung des Abzugs löste ich dieses Problem für sie. Der Kopf des Zombies löste sich einfach in Luft auf. Ein roter Sprühregen und dann nichts mehr. Die Leiche stürzte zu Boden. Mein Arm war taub vom Rückstoß der Waffe, aber ich schaffte es, sie wieder durchzuladen. Ich schoss eine zweite Kreatur nieder, die einmal ein Kind in Maliks Alter gewesen war. Obwohl es ekelhaft war, durchfuhr mich Erregung, als ich die dritte Patrone bereitmachte. Mit dem Gewehr war ich ein wesentlich besserer Schütze als mit meiner Pistole.
    Ohne die Waffe von den Kreaturen abzuwenden, zog ich mich langsam zurück. Tasha hielt mir die Kellertür auf. Malik war bereits die Treppe hinuntergerannt. Ich ging rückwärts zur Treppe und zog die Tür hinter mir zu. Sie hatte kein Schloss.
    »Scheiße.«
    »Hier entlang.« Tasha zog mich am Ärmel. Sie führte mich die Treppe hinab in einen dunklen, feuchten Keller, in dem Kisten und Gerümpel lagerten. Ein Zehngangfahrrad. Eine feuchte Matratze, aus der die Sprungfedern herausstanden. Rollerskates. Ein platter Basketball. Ein Fernseher mit zerbrochenem Bildschirm. Modrige Kleidung. Stapelweise Zeitungen und Zeitschriften, die mit Kordeln zusammengehalten wurden. Der unebene Zementboden hatte Risse.
Feuchtigkeit zeichnete

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