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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Spratling neigte sich hart nach Steuerbord, und ich prallte gegen das Schott und ließ das Gewehr fallen. Gleichzeitig gab es eine zweite, wesentlich nähere Explosion. Sirrend wie ein Moskito flog etwas an meinem Kopf vorbei und grub sich mit einem lauten Schlag in das Backbordschott. Erst da wurde mir klar, dass jemand auf mich geschossen hatte.
    »Hey«, rief ich und fiel auf die Knie. »Stellt das verdammte Feuer ein!«
    »Lamar?« Die Stimme gehörte zu Runkle. Einen Moment später kam er um die Ecke und lehnte sich durch die Luke. »Scheiße.«
    »Sie verdammter, dämlicher Rassistenarsch«, fauchte ich und zog mich langsam auf die Füße. Meine Beine wollten mich nicht tragen, und ich musste mich an der Wand abstützen. Dann erkannte ich, dass es nicht an meinem Gleichgewichtssinn lag. Das Schiff neigte sich immer weiter nach Steuerbord.
    »Tut mir leid, Mann.« Runkle senkte seine Waffe
und hob beschwichtigend die Hand. »Ich dachte, Sie wären ein Zombie. Ich habe Schüsse gehört und bin hergerannt. Habe den Pulverdampf gerochen und angenommen, dass -«
    »Jaja«, unterbrach ich ihn. »Sie wissen ja, was man über voreilige Schlüsse sagt, Runkle. Lassen uns beide dumm dastehen. Sie haben mir fast den Schädel weggepustet, verdammt. Wenn das Schiff nicht gekippt wäre -«
    »Was war das überhaupt? Ich habe die Vibrationen an den Füßen gespürt.«
    »Woher zur Hölle soll ich das wissen? Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich von Ihnen erschießen zu lassen, Sie blödes Arschloch.«
    »Hören Sie«, er hob die Stimme, »ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut. Wir können jetzt hier stehen bleiben und uns darüber streiten oder herausfinden, was zur Hölle hier vorgeht. Wollen Sie sich mit mir prügeln?«
    Ich schüttelte den Kopf und hob mein Gewehr auf. »Nein, im Augenblick ist es okay. Sie haben Recht. Wir müssen uns konzentrieren. Ich werde später darauf zurückkommen.«
    »Tja, dann hoffen wir mal, dass es ein Später geben wird. Was ist passiert?«
    Ich erzählte ihm kurz, was ich wusste, bis zu Chucks Selbstmord und dem Punkt, an dem ich Tony von seinem Leid erlöst hatte.
    Runkle zählte an den Fingern ab: »Dann bleiben also noch wir zwei, die Kinder, Carol, Tran, Murphy
und Chief Maxey – und von Professor Williams gibt es noch keine Spur, richtig?«
    Ich nickte. »Haben Sie außer dem Chief noch jemanden gesehen?«
    »Nein, die Gänge waren leer. Ich bin davon ausgegangen, dass alle schlafen, zumindest, bis ich die Schüsse hörte.«
    Das Schiff kippte weiter nach rechts und ließ uns wieder stolpern. Unten aus dem Rumpf ertönte ein lautes, metallisches Ächzen. Ein Alarm ging los, und die Stimme des Chiefs kam aus den Lautsprechern.
    » Das ist keine Übung, das ist keine Übung. Alle Mann an Deck, alle Mann an Deck. Wir haben ein Leck im Bereich der hinteren Kabinen. Finden Sie sich sofort auf dem Landedeck ein. Ich wiederhole: Das ist keine Übung. Evakuierung des Schiffes vorbereiten. «
    Runkle entdeckte ein Notfalltelefon und rief die Brücke. Während er mit Chief Maxey sprach, stand ich da und fragte mich, was zur Hölle passiert war. Runkles Gesicht wurde schlaff. Er hörte auf zu sprechen und konzentrierte sich auf den Hörer. Er wirk te besorgt.
    »Okay.« Runkles Ton war ausdruckslos. »Ich verstehe. Ich werd es ihm sagen.«
    Er hängte den Hörer auf und starrte auf den Boden.
    »Was ist los?«, fragte ich. »Verdammt nochmal, was ist passiert? Er hat etwas von Evakuierung gesagt.«
    »Wir haben ein Leck im Rumpf.«
    »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, dass Wasser eindringt. Wir sinken.«

    »Oh, Scheiße...«
    »Genau.« Er wischte sich Schweiß von der Stirn. »Hören Sie, Lamar. Diese Explosion, die wir gehört haben? Der Chief sagt, was auch immer es war, es hat ein Loch in die Seite des Schiffes gerissen. Es war... naja, es war in der Nähe Ihrer Kabine.«
    Ich rannte los, bevor er den Satz beendet hatte.
    »Lamar!«, schrie er. »Warten Sie. Sie können da nicht einfach runter.«
    »Tasha, Malik und Carol sind da unten.«
    »Der Bereich ist wahrscheinlich schon überflutet – vielleicht sogar der ganze Gang. Und was ist mit dem Professor? Wir müssen ihn finden, bevor er noch jemanden umbringt!«
    »Suchen Sie ihn doch«, schrie ich. »Ich muss mich um meine Leute kümmern.«
    »Lamar! Verdammt nochmal, kommen Sie zurück. Das hilft uns nicht weiter.«
    Ich ignorierte ihn und rannte mit schweren Schritten weiter, schob mich durch Luken und raste durch die Gänge.

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