Totes Meer
zerfetzt worden. Arme und Beine waren ausgerissen, der Kopf abgetrennt, der Torso aufgeschlitzt
und seine Eingeweide herausgeholt worden. Seine Kleidung bestand nur noch aus Fetzen. Stirn und Wangen waren zerschnitten und zerkratzt. Lange, blutige Kerben bedeckten das Fleisch. Nicks Gliedmaßen waren angefressen, abgeknabbert wie Truthahnschenkel am Erntedankfest. Sein Blut war an die Wände gespritzt, und seine Eingeweide zogen sich den Gang entlang, als hätte der Esser alle paar Meter ein paar Krümel fallen lassen. Trotz allem hatte Nick Glück gehabt. Sein Angreifer hatte es geschafft, seinen Schädel aufzubrechen und das Innere rauszuholen. Sein körperloser Kopfwürde nicht zurückkehren. Nicks Augen starrten blicklos zu uns hoch.
Ich hob den Fuß und untersuchte meine Sohle. Das Blut war nicht durchgedrungen. Ich war okay. Keine Infektionsgefahr – falls Nick überhaupt genug Zeit gehabt hatte, die Infektion aufzunehmen, bevor er zerfetzt wurde. Mit einem erleichterten Seufzer suchte ich mir vorsichtig einen Weg durch die verstümmelten Überreste.
»Seid vorsichtig«, warnte ich. »Berührt die Wände nicht. Da ist überall Blut.«
Tony und Chuck wateten um die Schweinerei herum. Irgendwas zerplatzte unter Chucks Absatz, und er würgte. Dann untersuchte er seine Stiefelsohle und wurde blass.
»Was meint ihr, wer ihn erwischt hat?«, fragte Chuck.
»Joan oder Alicia«, sagte Tony. »Oder vielleicht beide zusammen.«
Ich runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
»Schau dir die Kratzer in Nicks Gesicht an. Die wurden von emandem verursacht, der lange Fingernägel hat.«
»Das heißt also, dass wir es vielleicht nur noch mit einem Zombie zu tun haben; eventuell zwei, falls Basil tot ist.«
Wir schlichen weiter. An der nächsten Luke hing ein rotes Notfalltelefon, das direkt mit der Brücke verbunden war. Ich nahm den Hörer und lauschte auf das Freizeichen. Beim dritten Klingeln war Chief Maxey am Apparat.
»Brücke.« Er klang erschöpft und frustriert.
»Chief, hier ist Lamar. Wir haben ein Problem.«
»Was ist los?«
Schnell erklärte ich ihm, was passiert war. Der Chief reagierte mit einer Reihe kreativer Obszönitäten.
»Wo sind Sie jetzt?«, fragte er, als er fertig geflucht hatte. »Neben der Luke müsste eine Zahlenfolge stehen. Die wird mir Ihren genauen Standort verraten.«
Ich fand sie und las ihm die Zahlen vor.
»Okay«, sagte er. »Runkle ist auf dem Weg nach unten. Arbeiten Sie sich weiter nach vorne vor. Er wird auf halbem Weg zu Ihnen stoßen. Ich möchte, dass Sie alle sich regelmäßig bei mir melden. Benutzen Sie die Notfalltelefone, so wie jetzt. Und Lamar?«
»Ja?«
»Seien Sie vorsichtig.«
»Geht klar.«
Ich legte auf und schaute zu Tony und Chuck.
»Sind sie okay?«, fragte Tony.
Ich nickte. »Runkle kommt uns vom anderen Ende des Schiffes entgegen.«
»Allein?« Chuck schnaubte. »Der Typ mag ja ein Arschloch sein, aber Mr. Superbulle hat echt Nerven.«
Ich öffnete die nächste Luke. »Wir sollten versuchen, den Rest der Zombies zu finden, bevor er es tut. So muss er diese Nerven nicht zu sehr strapazieren.«
Plötzlich machte das Schiffunter unseren Füßen einen Satz. Wir stützten uns am nächsten Schott ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Es fühlte sich an, als hätte der Chief die Geschwindigkeit erhöht. Als wir sicher waren, dass das Schiff nicht plötzlich schwanken und uns von den Beinen holen würde, gingen wir weiter. Schließlich erreichten wir Basils Kabine und blieben kurz davor stehen. Die Luke war offen, das Licht brannte. Tony und Chuck drückten sich gegen die Wand. Ich schlich zur Tür und sprang mit gezogener Waffe in die Kabine. Sie war leer. Keine Spur von Basil, keine Spur eines Kampfes. Bettdecke und Laken waren zerwühlt, und auf dem Kissen war noch der Kopfabdruck zu sehen. Offenbar hatte er geschlafen. Seine Schuhe standen neben dem Bett auf dem Boden.
»Keine Spur von ihm«, sagte ich und trat wieder in den Gang hinaus. »Versuchen wir es bei der Kabine des Professors.«
Wir stiegen wieder durch die Luke – diesmal ging
Tony voran. Basil erwartete uns. Er musste in einer der anderen Kabinen gesteckt haben. Wahrscheinlich hatte er uns gehört und war von der geschlossenen Luke aufgehalten worden. Basils Leiche war in einem guten Zustand – keine Kratzer oder Bisswunden. Anscheinend war er im Schlaf gestorben, während Hamelns Rache durch seine Adern floss. Sein Mund war blutverkrustet, und er hielt ein halb
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