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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Das Gewehr hielt ich griffbereit, für den Fall, dass der Professor oder jemand, den er infiziert hatte, mich anspringen wollte, aber ich sah niemanden. Ich rutschte durch Nicks Überreste, bog um eine Ecke und sah Carol, Tasha und Malik, die auf mich zugerannt kamen.
    »Lamar!«, schrie Tasha. »Das Schiff läuft voll Wasser!«
    »Ich weiß, ich weiß.« Ich lehnte das Gewehr an die Wand und nahm die Kinder fest in die Arme. Dann
umarmte ich auch Carol. Zitternd drückte sie sich an mich und rang völlig verängstigt nach Luft.
    »Seid ihr alle okay?«, fragte ich und musterte sie prüfend.
    »Uns geht’s gut«, sagte Malik. »Aber wir sitzen richtig in der Scheiße. Die Granaten sind hochgegangen.«
    Ich seufzte. »Ich hatte euch doch gesagt, ihr sollt in der Kabine bleiben. Warum hast du mit Mitchs Granaten rumgespielt? Du hättest dich infizieren können oder -«
    »Ich habe nicht mit ihnen rumgespielt«, unterbrach er mich. »Ehrlich nicht.«
    »Und wie konnten sie hochgehen?«
    »Tran war’s.«
    »Tran?«
    Malik nickte. »Ja, er war einer von denen.«
    »Lamar«, meldete sich Carol, »wir müssen weg. Das Wasser kommt.«
    Wir rannten den Weg zurück, den ich gekommen war. Ich ging voraus, auf dem Weg zur nächsten Leiter, damit wir uns oben mit den anderen Überlebenden treffen konnten.
    »Es war nicht unsere Schuld«, erklärte Tasha, während wir liefen. »Wir sind in der Kabine geblieben, wie du es uns gesagt hast. Aber dann haben wir draußen im Gang jemanden gehört. Mrs. Beck dachte, dass du vielleicht zurückkommst, also hat sie rausgeschaut. Aber das warst nicht du. Das war Tran. Er war... ganz blutig. Ein paar seiner Finger waren weg.«
    »Ich habe versucht, die Luke wieder zu schließen«,
fuhr Carol fort. »Aber die Kinder haben daraufbestanden, dass wir uns verteidigen sollten. Sie sind in den Gang rausgelaufen, bevor ich sie aufhalten konnte.«
    Stirnrunzelnd schaute ich mich nach den Kindern um. »Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr auf Mrs. Beck hören sollt. Ihr hättet sterben können.«
    »Ganz im Gegenteil, Lamar«, protestierte Carol. »Eigentlich haben wir es den beiden zu verdanken, dass wir noch am Leben sind. Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn sie nicht rausgelaufen wären.«
    »Tran hat gerade an Mitch rumgekaut«, erzählte Tasha leise. »Er hat uns ignoriert. Ich habe versucht, ihn zu erschießen, aber das Gewehr hat nicht funktioniert. Erst später ist mir wieder eingefallen, dass es gesichert war.«
    »Das hättest du erkennen müssen«, stichelte Malik. »Deshalb hätte Mitch mir das Gewehr geben sollen und nicht das Riesenmesser.«
    »Halt den Mund«, rügte Tasha ihn, bevor sie sich wieder an mich wandte: »Jedenfalls hat Tran eine der Granaten aufgehoben und angefangen, daran herumzulecken. Du weißt schon – da war überall Mitchs Blut dran. Er hat an ihr gelutscht wie an einem Lolli, und weil ich das Gewehr nicht bedienen konnte, haben wir beschlossen, nach dir zu suchen, damit du uns hilfst. Wir hatten Angst. Er hatte die Granate in der Hand, und wir hatten keine Ahnung, ob er wusste, was man damit macht.«
    Jedes Mal, wenn wir in einen neuen Gang einbogen,
schloss Carol die Luke hinter uns und stellte sicher, dass sie fest verriegelt war. Ich brachte uns zu einer Leiter, und wir begannen den Aufstieg zum nächsthöheren Deck. Die Luft roch nach Elektrizität, wie nach einem Gewitter. Wahrscheinlich gab es irgendwo auf dem Schiff einen Kabelbrand. Eine schmale Rauchwolke zog unter der Decke entlang.
    »Wir sind also rückwärts gelaufen«, fuhr Malik mit ihrer Geschichte fort, »und haben es auch bis zum Ende des Gangs geschafft, als er den Stift rauszog. Ich glaube nicht, dass er wusste, was er da macht. Es war einfach Pech.«
    »Und was habt ihr dann gemacht?«
    Malik lachte. »Wir haben uns verpisst. Und das war verdammt gut so.«
    »Es war schrecklich.« Carol zitterte. »Tran – dieser arme Mann -, er ist einfach... explodiert. Er war überall an die Wände verschmiert. Und die Explosion hat die anderen Granaten hochgehen lassen. Der Kabinenbereich wurde völlig zerstört. Wären wir nicht schon durch diese Luke hindurchgestiegen, wären wir jetzt tot. Der gesamte Gang ist einfach... verschwunden. Das Letzte, was wir sahen, bevor wir die Luke schlossen, war der Wassereinbruch. Mehr konnten wir nicht erkennen, weil alles voller Rauch war. Das Wasser kam durch die erste Luke, dann durch die zweite. Es ist einfach durch die Versiegelung

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