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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Ganze auf sich beruhen zu lassen.
    Ich ließ mir von Carol das Gewehr zurückgeben und kroch an Deck. Tasha und Malik folgten mir, dann kam Carol, dann Runkle. Wind und Regen peitschten uns entgegen, und die Gischt brannte in den Augen. Die Temperaturen waren gefallen, ich zitterte in der kalten Luft. Basils dünnes T-Shirt klebte an meiner nassen Haut. Die Sicht war stark eingeschränkt, aber das Landedeck schien verlassen zu sein. Keine Spur von irgendjemandem, weder tot noch lebendig. Die Spratling hatte immer noch Schlagseite nach Steuerbord, und als wir uns dem Rettungsboot näherten, war es, als gingen wir einen steilen Hügel hinunter. Darüber hinaus war das Deck nass und rutschig. Jedes Mal, wenn das Schiff über eine Welle brach, kämpften wir um unser Gleichgewicht.
    »Was jetzt?«, rief Carol gegen den Sturm an.
    Ich sah mich um und entdeckte im Augenwinkel eine Bewegung. Ich hob das Gewehr, aber es war Chief Maxey, der vorsichtig von der Brücke stieg. Er klammerte sich fest an die Reling, als das Schiff erneut schwankte. In einer Hand trug er ein kleines Funkgerät und bemühte sich, es nicht fallen zu lassen.

    »GPS«, erklärte er knapp und hielt das Funkgerät hoch, damit wir es sehen konnten. »Global Positioning Satellite. Ob Sie es glauben oder nicht, das verdammte Ding funktioniert noch. Ich schätze, der Satellit treibt da oben noch irgendwo rum und wartet darauf, dass ihm jemand sagt, was er tun soll. Ich habe die Koordinaten der Ölplattform eingegeben. Bis zum Morgen sollten wir sie erreicht haben.«
    »Bis zum Morgen?«, fragte Carol erschrocken. »Wir müssen also die ganze Nacht auf dem Meer bleiben?«
    »Wir haben keine Wahl, Mrs. Beck«, sagte der Chief. »Sie können natürlich an Bord bleiben, wenn Sie möchten, aber ich werde sicher nicht bleiben. Wenn Sie mitkommen, verspreche ich Ihnen, dass ich mein Bestes geben werde, um für Ihre Sicherheit zu sorgen.«
    Ich wischte mir den Regen aus den Augen. »Ich dachte immer, der Kapitän müsse mit seinem Schiff untergehen.«
    »Ich bin kein Kapitän, Mr. Reed.« Er lächelte. »Ich bin Signalman Chief. Außerdem heißt es auch: Frauen und Kinder zuerst. Und jetzt lassen Sie uns das Rettungsboot klarmachen.«
    Chief Maxey gab uns Anweisungen. Während wir das Rettungsboot vorbereiteten, fiel mir auf, dass Runkle immer wieder zusammenzuckte, als hätte er Schmerzen. Er schien seine linke Seite zu schonen.
    »Alles klar mit Ihnen?«, fragte ich.
    »Seitenstechen«, keuchte er. »Zu viel Aufregung für eine Nacht. Ich muss nur ein wenig herumlaufen.«

    Der Chief tippte mir auf die Schulter. »Wir brauchen ein paar Vorräte. Genug Wasser und Lebensmittel für ein paar Tage. Würden Sie mir beim Tragen helfen?«
    »Klar.«
    Wir ließen Runkle zum Schutz für Carol und die Kinder zurück und machten uns auf den Weg zur Schiffsküche. Das Schiff neigte sich immer stärker. Wir konnten hören, wie der Rumpf ächzte, als der enorme Druck ihn weiter aufriss. Schwarzer Rauch drang durch die offenen Luken.
    Tasha hatte gesagt, dass Tran ein paar Finger gefehlt hätten. Wir fanden sie in der Küche. Sie lagen in einer Blutlache auf dem Boden, sogar sein Ehering war noch dran. Mir war nie aufgefallen, dass er einen Ring trug, ich hatte mir nie die Mühe gemacht, mehr über ihn zu erfahren – jetzt konnte ich es nicht mehr. Wieder spürte ich Mitleid mit Tran. Sterben war schlimm genug. Sterben und eine wandelnde Leiche zu werden noch schlimmer. Aber irgendwie schien mir sein anonymer Tod das Schlimmste. Was war Trans Monomythos? Welcher Archetyp war er – der Vergessene? Das Opferlamm? Der Filmkomparse? Das Rothemd wie bei Star Trek – nur dazu bestimmt, als Kanonenfutter zu dienen?
    Ich legte einen Finger an die Lippen und bedeutete dem Chief, näher zu kommen.
    »Runkle sagte, er hätte sich um Murphy gekümmert. Der Professor muss noch irgendwo sein. Seien Sie vorsichtig.«

    Er nickte. Wir betraten den Bereich mit der Trockennahrung. Ich ging voran, das Gewehr geladen im Anschlag. In der Speisekammer war niemand. Schnell nahm sich jeder von uns einen Kartoffelsack und stopfte ihn mit so vielen Wasserflaschen und Essensschachteln voll, wie wir tragen konnten. Dann warfen wir uns die Säcke über die Schulter und gingen wieder hinaus in den Sturm.
    »Haben Sie den Professor gefunden?«, fragte Runk le, als wir an Deck kamen. Er klang atemlos.
    »Nein«, sagte ich. »Hier draußen irgendeine Spur von ihm?«
    »Nichts. Wie ich schon sagte, um Murphy

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