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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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Gefahr zu sein, dann rufen Sie mich an. Zu jeder Tages- und Nachtzeit, es spielt keine Rolle. Ich bin zwar nicht der größte Held unter dieser Sonne, aber ich bin immer für Sie da.«
    Ellen wandte den Kopf und sah ihn an. »Ist das Ihr Ernst?« fragte sie.
    »Ja«, antwortete George, den Blick geradeaus gerichtet. »Das ist mein Ernst. Wenn Ihnen jemand etwas antun wollte, und ich würde ihn erwischen, dann könnte ich ihn mit bloßen Händen umbringen.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, fragte er sich schon, ob sie nicht zu theatralisch klangen.
    Ellen antwortete nicht. Statt dessen rutschte sie über den Sitz, bis sie unmittelbar neben ihm saß. Sie beschränkte ihre Erwiderung darauf, ihm den Arm um die Schultern zu legen. Als er wieder eine Kurve zu nehmen hatte, zog sie den Arm zurück.
    Vor dem Hotel hielt er im tiefen Schatten der Bäume. Er wollte noch nicht gehen, und auch sie schien nichts dagegen zu haben, den Abend noch um einige Minuten zu verlängern. Stumm saßen sie nebeneinander, lauschten den Geräuschen der Nacht und blickten auf das wächserne Mondlicht, das durch das dichte Gewirr der Äste drang. Einen beängstigenden Moment lang schreckte George der Gedanke, es könnte jemand in der Dunkelheit lauern, verborgen in der Nacht und bereit zuzuschlagen.
    Er wandte sieh Ellen zu und blickte sie an. Sie erwiderte seinen Blick so unverwandt, daß ihm selbst jetzt in der nächtlichen Dunkelheit ein angenehmer Schauder über den Rücken lief. Er zog sie sacht an sich und küßte sie einmal lange und zärtlich. Dann öffnete er den Schlag, ging um den Wagen herum und half ihr heraus. Während er sie zur Tür begleitete, wurde er sich bewußt daß er wirklich mit bloßen Händen töten konnte, um ihr Leben zu schützen.
    In ihrem Zimmer schloß Ellen einen Moment die Augen, als wollte sie sich vor ihren Gedanken verschließen. Dann schüttelte sie den Kopf und begann sich langsam auszuziehen. George hatte sie geküßt, und sie wußte, daß sie es sich gewünscht hatte.
    Leise schlüpfte sie aus ihren Kleidern. Bevor sie ihr Nachthemd anzog, warf sie einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Ihre Figur war keinesfalls umwerfend, doch durchaus vorzeigbar. Ein komisches Wort, dachte sie — vorzeigbar. Was für ein Gefühl mochte es wohl sein, Nudist zu werden? Ihr fiel keine Antwort ein. Sie zog ihr Nachthemd über den Kopf und schlüpfte ins Bett.

    Am Montag hatte Virgil Tibbs noch mehr zu tun als sonst. Er suchte mehrere Banken auf und unterhielt sich mit den Zweigstellenleitern über die Konten verschiedener Leute. In einer Bank führte man ihn in ein kleines Büro und gestattete ihm, eine Reihe eingelöster Schecks durchzusehen, die dem Kunden noch nicht zurückgesandt worden waren. Einer dieser Schecks war für ihn höchst interessant. Er ließ sich von Vorder- und Rückseite Fotokopien anfertigen und nahm sie mit.
    Sein nächster Weg führte ihn zum Grundbuchamt in Los Angeles, wo er etwas zu überprüfen hatte. Von dort aus ging er zu Fuß zum Redaktionsgebäude der Los Angeles Times und suchte den Kunstkritiker auf, mit dem er sich verabredet hatte. Die Unterhaltung zog sich ziemlich in die Länge. Vom Redaktionsgebäude aus rief er dann das Retail Credit Bureau an und holte weitere Auskünfte ein. Nachdem dies alles erledigt war, setzte er sich in seinen Wagen und fuhr zurück nach Pasadena, wo Bob Nakamura ihn schon erwartete. Bob war nicht müßig gewesen. Er hatte einen ausführlichen Bericht über Oswald Peterson zusammengestellt.
    Seiner Gewohnheit gemäß notierte sich Virgil Tibbs jede neue Information auf einem gesonderten Zettel und ordnete diese Papiere nach einem bestimmten Schema auf seinem Schreibtisch. Dann begann er die neuen Auskünfte mit denen zu vergleichen, die er schon gehabt hatte, sortierte die einzelnen Tatsachen nach ihrer Zusammengehörigkeit und stellte fest, wo noch Lücken waren.
    Er entdeckte, daß ihm noch eine Auskunft fehlte, die er sich sofort verschaffen konnte, und rief unverzüglich das Polizeipräsidium in Los Angeles an. Nachdem er sein Anliegen vorgebracht hatte, mußte er eine Weile warten. Dann erhielt er eine negative Antwort. Das paßte ihm sehr. Er füllte einen weiteren Zettel aus und legte ihn an die Stelle, an die er gehörte. Als aus dem ersten Stock die Auskunft über die Daumenabdrücke auf Führerscheinen durchgegeben wurde, fügte Tibbs seiner Sammlung einen weiteren Zettel hinzu.
    Das Läuten des Telefons riß ihn aus seiner Arbeit. Der

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