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Totgeburt

Totgeburt

Titel: Totgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam E. Maas
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doch.“
    „Klar, deswegen bin ich nicht hier.“
    Sie schenkte ihnen Kaffee aus.
    „Kein Zucker?“, fragte er.
    „Du weißt, wo die Sachen sind. Tu dir keinen Zwang an.“
    „Scheiß Emanze.“
    „Scheiß Hippie.“
    „OK, der Grund, wieso ich hier bin. Wie soll ich es nur sagen?“
    „Sag es einfach.“
    „OK, wir waren doch mal beim Metzger, in der Nacht als ich geboren wurde.“
    „Ja. Du meinst den alten Vogel. Was ist mit dem?“
    „Wie ist das, kann ich da einfach vorbeigeschneit kommen?“ Er rührte seinen Kaffee um.
    „Was meinst du?“
    „Jetzt stell dich nicht so an. Wenn ich mal was verschwinden lassen will, meine ich. Kann ich dann den Metzger anrufen oder fahr ich da einfach vorbei? Wie läuft das ab?“
    „Du kannst schon mal gar nichts. Was hast du gemacht?“
    „Ach Marie, noch nichts wurde getan. Leider, leider. Komm, ich zeig's dir. Wir müssen zurück zum Wagen.“
    Caspar ging vor, sie folgte ihm. Sie starrte ihn an, verfluchte ihn, jedenfalls sagte ihm das sein Bauchgefühl. Ja, seine Schwester war schon ein ziemlicher Sonnenschein.
    Caspar öffnete den Kofferraum.
    „Tadaaa!“
    Eine gefesselte, verängstigte Frau sah die beiden an. Das junge Ding hätte gerne geschrien, aber es ging nicht. Marie sah sofort, dass die Knoten schlecht gebunden waren. Wenigstens hatte er an einen Knebel gedacht. Er hatte sie aber nicht betäubt. Marie warf ihm einen finsteren Blick zu, den er mit einem freundlichen Lächeln erwiderte.
    „Und? Überraschung gelungen?“, fragte er.
    „Ja.“
    Marie knallte den Kofferraum zu, die Frau hatte gerade noch rechtzeitig den Kopf einziehen können und blickte die Einfahrt hinunter.
    „Du hast sie nicht betäubt.“
    „War das eine Frage? Nein, habe ich nicht. Wozu denn?“
    „Nur zur Sicherheit. Kommt dumm, wenn man angehalten wird oder an einer Ampel steht und sie gegen die Wand tritt oder sich irgendwie anders bemerkbar macht.“
    „Merk ich mir für das nächste Mal“, sagte er.
    „Welches nächste Mal?“
    „Komm schon“, forderte er sie auf, die Tatsache zu akzeptieren. „Außerdem war sie gefesselt. Ziemlich gut finde ich.“
    „Ziemlich scheiße, finde ich.“
    „Es hat gehalten, ich bin da.“
    „Glückssache.“
    „Das bringt uns nicht weiter“, stellte er fest.
    „Nein, das tut es nicht … wie ist es dazu gekommen?“, fragte sie.
    „Ich bin an den Straßenstrich gefahren, habe mir eine eingeladen, bin zur Verrichtungsstelle, habe ihr in die Fresse geschlagen … bis sie nicht mehr schrie und so. Dann habe ich sie verpackt und bin hierher gekommen.“
    „Du wolltest sie also hierher bringen? Es war kein Unfall? Verstehe ich das richtig?“
    „Ehm, ja.“
    „Du hattest aber keine Lust hier anzurufen, zu fragen, ob das auch in Ordnung geht?“
    „Bin erwachsen, Marie. Ich muss nicht nach Erlaubnis fragen. Und außerdem, was sollte ich sonst tun? Das entspricht halt unserer Natur.“
    „Anscheinend entspricht es deiner Natur, Kacke zu bauen“, meinte sie.
    „Ich wollte nur meinen Spaß haben. Dennis macht das doch auch.“
    „Woher willst du wissen, was Dennis macht?“
    „Komm schon, der hat mir von der Sache mit dem Künstler erzählt“, sagte er.
    „Das war was anderes. Was du machst, ist Scheiße. Du hast dich in Gefahr gebracht. Du hast die Familie gefährdet.“
    „Sieh es so, Ich war schlau genug hierherzukommen. Die Nutte könnte längst in irgendeinem Weiher liegen.“
    „Zum Glück warst du schlau genug, eine Nutte auszusuchen. Wo kommt die her?“
    „Aus Berlin, vergessen?“
    „Nein, ich meine, kommt sie aus Deutschland oder aus Osteuropa?“
    „Osteuropa, denke ich. Die spricht nur gebrochen Deutsch, driftet ins Englische ab. Mann, da kommen die doch meistens her. Ich würde auf Rumänien tippen. Hat ganz dunkle Haare und Augen, weißt du. Ist das etwa wichtig?“
    „Wenn sie illegal hier ist, dann wird sie niemand suchen. Der Zuhälter vielleicht. Nein, der ganz sicher. Bist du oft dort?“
    „Hm, fahre dort fast jeden Tag vorbei.“
    Kaum hatte er den Satz beendet, schlug Marie ihm in den Magen.
    „Vollidiot.“
    „Fotze. Wieso hast du das gemacht?“
    „Weil du ein Idiot bist. Wir reden drinnen weiter. Oh Mann, bevor ich es vergesse, hatte sie ein Handy?“
    „Ja, jeder hat heu-“, weiter kam er nicht, Marie fuhr dazwischen.
    „Wo ist das Ding? Hast du es mitgenommen?“, fragte sie.
    „Nein. Habe das Geld genommen und die Tasche weggeworfen.“
    Marie atmete auf. „Wenigstens

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