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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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ja.” Er schob seine Hände in die Taschen seiner Kakihose. “Irgendjemandem wird sie mal eine gute Ehefrau sein.”
    “Irgendjemandem?”
    “Irgendjemand anderem.”
    “Warum nicht Ihnen?”
    “Sie kann nicht Billard spielen”, witzelte er. “Wann möchten Sie Ihre erste Stunde?”
    Allie reckte ihr Kinn. “Was wird es mich kosten?”
    Er warf ihr ein schalkhaftes Lächeln zu. “Ich bin nicht so billig, wie Sie vielleicht gehört haben.”
    Sie spielte die Enttäuschte. “Jetzt nehmen Sie mir wirklich jede Hoffnung.”
    “Aber ich gebe Ihnen eine Stunde, wenn Sie im Gegenzug mit mir essen gehen.”
    Sie warf einen verstohlenen Blick durchs Kirchenschiff. “Wann?”
    “Heute Abend?”
    Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb, während er auf ihre Antwort wartete. Er konnte sich nicht erinnern, beim Aussprechen einer Essenseinladung je so nervös gewesen zu sein. Allerdings war er auch selten in die Verlegenheit gekommen, weil meistens die Frauen
ihn
einluden.
    Allie wollte ihm gerade antworten, als sie ihren Vater auf sich zukommen sah. “Ich ruf Sie an”, murmelte sie und sauste nach draußen.
    Clay war sehr versucht, ihr nachzublicken, aber Chief McCormick baute sich vor ihm auf.
    “Lassen Sie sie in Ruhe”, zischte er.
    Clay blinzelte erstaunt. “Wie bitte?”
    “Sie haben mich sehr gut verstanden”, erwiderte der Chief und stapfte hinaus.
    Allie eilte zu dem Streifenwagen, mit dem sie gewöhnlich in der Stadt unterwegs war. Whitney war während der Messe unruhig geworden, und Evelyn war mit ihr bereits nach Hause gefahren, um sie schlafen zu legen. Allie kam es sehr entgegen, dass sie ihre Tochter nicht erst umständlich auf dem Rücksitz festschnallen musste, denn sie wollte um jeden Preis verhindern, dass ihr Vater sie einholte. Seit dem gestrigen Streit am Frühstückstisch hatte sie kaum ein Wort mit ihren Eltern gewechselt. Und wenn sie doch die eine oder andere Sache absprechen mussten, dann taten sie es in einem vollkommen unverfänglichen Tonfall. Doch die Miene, die Dale eben aufgesetzt hatte, als er sie mit Clay zusammenstehen sah, zeigte ihr, dass der Burgfrieden vorbei war.
    Allie klemmte sich hinters Steuer, tat dabei so, als würde sie ihren Vater nicht herbeieilen sehen, warf die Tür zu und fuhr los. Sie wollte Dale die Möglichkeit geben, sich abzuregen und vor dem Fernseher zu entspannen, bevor sie ihm wieder unter die Augen trat. Eine hitzige Fortsetzung ihres Streits würde jedenfalls keinem von ihnen etwas bringen. Und so viel stand fest: Sie würde sich von ihrem Vater nicht überreden lassen, Clays Gesellschaft zu meiden. Clay war Bestandteil ihrer Ermittlungen. Ja, mehr noch: Nach dem Gespräch mit Lucas war sie überzeugter denn je, dass die Montgomerys der Schlüssel zu dem Geheimnis waren. Gleichzeitig glaubte sie jedoch nicht, dass der Konfrontations- und Einschüchterungskurs sie weiterbringen würde, denn Clay ließ die Polizei nun schon seit fast zwanzig Jahren auf Granit beißen. Deshalb konnte sie nicht verstehen, warum sie es nicht mit ein bisschen Freundlichkeit versuchen sollte.
    Außerdem mochte sie Clay – und zwar, das stellte sie zu ihrem Leidwesen fest, noch genauso sehr wie mit Schwips.
    Sie musste daran denken, was Beth Ann gesagt hatte.
Wenn Sie nicht aufpassen, tut er auch Ihnen weh.
Zum Glück betraf sie das nicht. Sie würde sich ja nicht ernsthaft auf eine Beziehung mit diesem Mann einlassen. Mochte er sie ruhig zum Essen einladen – sie war nicht so naiv zu glauben, dass er mehr als nur vorübergehendes Interesse an ihr hatte. Man musste ihn nicht näher kennen, um zu wissen, dass ihm an einer ernsthaften Bindung nicht gelegen war. Von allen Gerüchten, die über ihn kursierten, war wohl das glaubhafteste, dass er schwer zu erobern war.
    Allies Handy klingelte. Sie tastete danach, obwohl sie gerade fuhr. Wo war es nur hingerutscht? Vielleicht war das ja ihr Bruder. Sie hatte ihn früh am Morgen angerufen, um ihm ihr Leid über ihren Vater zu klagen. Wieder zu Hause zu wohnen, war wirklich ein zweifelhafter Segen. Zwar war sie dankbar für die Unterstützung ihrer Eltern, und natürlich wusste sie, wie gut es für Whitney war, ihre Großeltern um sich zu haben – aber es fiel ihr schwer, ihre Freiheit und Selbstständigkeit aufzugeben. Anfangs war es kein Problem für sie gewesen, mit ihrem Vater zusammenzuwohnen
und
für ihn zu arbeiten, aber inzwischen, nach sechs Wochen, war ihre Beziehung doch recht angespannt. Aber Danny hatte sie ja

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