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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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wenn ihr Mann nicht in der Nähe war.”
    “Sie hat sich angehört, was ich zu sagen hatte, und hat’s dann ihrem Mann ausgerichtet.”
    “Und Clay?”
    “Er war damals noch ein Junge.”
    “Und heute?”
    “Ich arbeite nicht für ihn. Clay repariert seine Autos selbst.”
    “Also haben Sie nichts mit ihm zu tun?”
    “Nur, wenn wir uns auf der Straße treffen.”
    “Wie behandelt er Sie dann?”
    Fowler starrte sie an. “So, wie er alle anderen Leute auch behandelt, nehme ich an.”
    “Und Grace und Madeline? Sehen Sie die beiden ab und zu?”
    “Ich begegne den beiden hin und wieder in der Stadt. Grace hat mir vor ein paar Wochen ihren Wagen zum Ölwechsel gebracht.”
    Er sprach von ihr, als wäre sie eine Kundin von vielen, nichts weiter. Falls es
irgendeine
Art von Beziehung zwischen den Montgomerys und Jed gab, dann war in seinen Worten zumindest nichts davon zu spüren. Und trotzdem hatte er sich zu dem Mord bekannt, als er dachte, Barkers Überreste würden auf der Farm entdeckt …
    “Wie ich hörte, haben Sie vor neun Monaten die Verantwortung für den Mord an Reverend Barker übernehmen wollen. Stimmt das?”
    Keine Antwort.
    “Können Sie mir sagen, warum Sie das getan haben, Mr. Fowler?”
    “Ich wusste, dass sie versuchen würden, es Mrs. Montgomery anzuhängen.”
    Das gab er zu? Dabei nannte er sie nicht einmal Irene … “Also haben Sie versucht, sie zu schützen?”
    “Ich wollte nicht, dass sie ins Gefängnis muss.”
    “Sie wären lieber selbst ins Gefängnis gegangen? Das ist ein ganz schön großes Opfer für eine Frau, die Sie vorgeben, nicht allzu gut zu kennen.”
    “Sie hat genug durchgemacht”, stellte er nüchtern fest.
    Allie atmete tief aus. “Haben Sie es getan, weil Sie Irene Montgomery lieben, Mr. Fowler? Haben Sie deshalb die Schuld auf sich genommen?”
    “Nein.”
    “Sie sind nicht in sie verliebt?”
    Im Haus klingelte das Telefon. Fowler warf einen Blick in die Richtung, aus der das Klingeln kam. “Ich muss rangehen. Vielleicht muss ich jemanden abschleppen.”
    “Na, dann gehen Sie ran. Ich warte hier.”
    Er hatte keine Zeit, zu widersprechen. Er huschte nach drinnen, durch einen Flur und vermutlich weiter in die Küche und ließ die Tür offen stehen.
    Allie nutzte seine Abwesenheit, um ihren Blick durch das penibel aufgeräumte Wohnzimmer schweifen zu lassen. So wie der Raum aussah, hatte Jed die Möbel seiner Mutter behalten. Die Beistelltischchen und die Häkeldeckchen auf den Armlehnen der Sessel waren ganz nach dem Geschmack alter Damen. Selbst der Fernseher wirkte altmodisch. Es war ein alter Apparat mit Zimmerantenne, der neben einer pralinengefüllten Kristallschale stand, die Allie bei einem Junggesellen, der niemals jemanden zu sich einlud, nicht erwartet hätte. Direkt daneben stand ein Foto von …
    Wer war das? Allie steckte ihren Kopf durch den Türspalt. Sie hätte das Foto nicht so interessant gefunden, wenn es nicht der einzige persönliche Gegenstand gewesen wäre. Sonst hingen hier nur ein paar Landschaftsgemälde an den Wänden; eine gestrickte Decke lag sauber zusammengefaltet auf einer Fußbank.
    Von irgendwoher aus dem Haus drang Fowlers Stimme zu ihr herüber. Da er ziemlich vertieft zu sein schien in ein Gespräch über einen Truck, der in einen Graben gerutscht war, schlüpfte Allie ins Wohnzimmer. Der Geruch, der ihr entgegenschlug, erinnerte sie an ein Bestattungsinstitut. Offenbar wurde der Raum nicht oft genutzt. Sie sah Fowlers Arbeitsstiefel unter einem antiken Eichenkleiderständer im Flur akkurat nebeneinanderstehen. Er schien sich durchs Haus zu bewegen wie ein Geist, ohne die Dinge zu berühren, geschweige denn, sie durcheinanderzubringen. Mrs. Fowler war vor vierzehn Jahren gestorben, und dennoch wirkte der Raum auf Allie so, als könnte sie jeden Moment zur Tür hereinkommen.
    Sie ignorierte das Kribbeln, das ihr den Rücken hinunterlief, und griff nach dem Foto. Es war ein alter Schwarz-Weiß-Schnappschuss. War es Mrs. Fowler? Oder eine andere Verwandte? Sie vermutete es. Doch dann sah sie, dass jemand von dem Foto entfernt worden war. An dem abgerissenen Rand konnte sie gerade noch den Arm eines Mannes erkennen.
    Bei näherem Betrachten stellte sie fest, dass es mitnichten ein Schnappschuss war. Es war ein Foto aus einem Programmheft für irgendeine Festivität. Am unteren Rand las sie: “Kommen Sie zu Reverend Barker und seinen …”
    Der Rest des Satzes fehlte, zusammen mit dem Mann auf dem Foto. Aber das

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