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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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…”
    “Ich weiß, dass du dein Bestes tun wirst”, unterbrach Madeline sie und legte auf.
    In den folgenden Tagen arbeitete Clay noch härter als sonst. Er reparierte Zäune, brachte Bodenverbesserer auf die Felder und gestaltete den Vorgarten um. All das waren Beschäftigungsmaßnahmen, um sich von den Gedanken an Allie abzulenken. Aber sie waren wirkungslos. Am Dienstagabend kam seine Mutter vorbei, um ihm mitzuteilen, dass sie ihre Affäre mit Chief McCormick beendet hatte. Ihre bittere Verzweiflung zeigte ihm, dass sie diesmal ernst gemacht hatte, und er war erleichtert, vor allem Graces wegen. Es wäre verheerend, wenn ihre Welt eine Woche vor dem erwarteten Geburtstermin auseinanderfliegen würde. Aber Clay kam sich heuchlerisch vor, als er seiner Mutter sagte, sie habe die richtige Entscheidung getroffen, wo er doch im Begriff war, sich mit Allie in dasselbe Dilemma hineinzumanövrieren. Genau wie Irene sehnte er sich nach jemandem, den er nicht haben konnte.
    Beende die Sache so schnell wie möglich, und nutze deine Energie, um darüber hinwegzukommen.
    Er sollte seinen eigenen Rat beherzigen. Je eher, desto besser. Aber erst Donnerstagnacht, als er schon im Bett lag und es absolut nicht länger aufschieben konnte, versuchte er, Allie zu erreichen. Und da er ihre Handynummer nicht hatte, musste er auf dem Revier anrufen, wo sie Nachtschicht hatte.
    “Stillwater Police Department. Officer McCormick.”
    Er war froh, dass sie direkt abnahm, drehte den Fernseher leiser und schob sich ein Kissen in den Rücken. “Hier ist Clay.”
    “Hallo, was gibt’s?” Sie schien sich zu freuen, seine Stimme zu hören, was es ihm noch schwerer machte, ihre Verabredung für den nächsten Abend abzusagen.
    “Nichts Besonderes.”
    “Kein nächtlicher Ausflug ins ‘Good Times’?”
    “Nein, heute nicht.”
    “Die Farm sieht gut aus. Ich hab’s gesehen, als ich vorbeigefahren bin.”
    “Danke. Wie läuft’s mit deinem Vater?” Nachdem seine Mutter ihm erzählt hatte, wie schmerzhaft die Trennung für Dale gewesen war, hatte Clay befürchtet, er würde seinen Frust an seiner Tochter auslassen. Eigentlich hatte er sie schon früher anrufen wollen, um nachzufragen, aber er wusste, dass er ihr ohnehin nicht hätte helfen können.
    “Er war die ganze Woche furchtbar schlecht gelaunt”, sagte sie.
    “Wer hat ihm denn erzählt, dass du neulich Nacht mit mir zusammen warst?”
    “Ich. Wir haben ja nichts angestellt. Ich habe keinen Anlass gesehen, ihm irgendeine Lügengeschichte aufzutischen.”
    Sie schämte sich nicht dafür, mit ihm zusammen gewesen zu sein. Clay fühlte sich gleich um einiges besser. Er wollte nicht, dass sie Ärger bekam, nur weil sie mit ihm ausgegangen war, aber ebenso wenig wollte er ihr kleines schmutziges Geheimnis sein. “Wie hat er reagiert?”
    “Er hat gesagt, dass ich meine Zukunft verspielen würde und an Whitney denken müsse. Das war’s in etwa. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich gedacht, dass er sich mehr aufregen würde. Irgendetwas schien ihn – ich weiß nicht – weit mehr zu beschäftigen.”
    “Was denn?”
    “Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt, mache ich mir etwas Sorgen um ihn.”
    Hatte Irenes Entscheidung Dale stärker erschüttert, als Clay erwartet hatte? War er deshalb mit den Gedanken ganz woanders? “Warum?”
    “Eigentlich finde ich ihn bereits seit meiner Rückkehr verändert.”
    “Von der Anglerhütte?”
    “Aus Chicago. Aber diese Woche ging es ihm noch schlechter als sonst.”
    Voller Unbehagen schlug Clay seine Decke zurück. Er stieg aus dem Bett und ging zum Fenster hinüber. “Inwiefern?”
    “Er war noch ruppiger und gereizter. Ich habe keine Ahnung, was in ihn gefahren ist. Sogar Danny ist das mittlerweile aufgefallen.”
    “Danny ist dein Bruder, nicht wahr?”
    “Ja. Er lebt in Florida. Er sagt, dass Dad mit den Gedanken völlig woanders war. Aber was mir wirklich Sorgen macht …” Sie unterbrach sich selbst, unschlüssig, ob sie weitererzählen sollte oder nicht.
    “… ist …”, setzte er ihren Satz fort.
    “Eigentlich sollte ich dir das gar nicht erzählen.”
    Clay fühlte sich mies angesichts der Tatsache, dass er den Grund für die schlechte Laune ihres Vaters wahrscheinlich längst kannte und dennoch so tat, als wüsste er von nichts. “Du musst es mir nicht erzählen”, sagte er und hoffte, sie würde es tatsächlich nicht tun.
    Es folgte eine lange Pause. “Ich würde es gern jemandem erzählen, zu dem ich Vertrauen

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