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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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viele Möglichkeiten, etwas zu verstecken. Und ihr Vater hatte wahrscheinlich nicht einmal nach besonders raffinierten Verstecken gesucht, da er sich ja vollkommen sicher und unverdächtig fühlte.
    Das aber bedeutete, dass sie mit ihrer Vermutung falschgelegen hatte.
    Sie fühlte sich so erleichtert, dass sie laut auflachen musste. Was spielte es für eine Rolle, dass ihr Vater aus einer Teddybär-Tasse trank? Sollte doch die Nummer eines Floristen in seinem Adressbuch stehen und ein Lippenstift in seinem Auto liegen! Es war ihr vollkommen egal, denn es hatte nichts zu bedeuten! Er
konnte
keine Affäre haben, denn sonst hätten sich hier in der Hütte Hinweise darauf gefunden. Da war sie sich sicher. Welcher Ort sonst würde ihm genügend Intimität bieten? In Stillwater selbst gab es sicher keinen einzigen Rückzugswinkel. Jeder dort kannte ihn.
    Ihr knurrender Magen erinnerte Allie daran, dass sie noch nichts gegessen hatte. Sie warf einen weiteren Holzscheit ins Feuer, das sie nicht nur zum Wärmen, sondern auch zur besseren Beleuchtung angezündet hatte, ließ die Kerosinlampe brennen und schnappte sich ihre Taschenlampe, ein Stück Seife und ein Handtuch. Sie ging erst zum Plumpsklo und dann hinunter zum Fluss, um sich die Hände zu waschen. Es regnete noch immer, aber es machte ihr nichts aus, nass zu werden. Lange würde sie ohnehin nicht mehr bleiben. Sie würde kurz etwas essen und dann nach Hause fahren, um ihren Vater liebevoll in den Arm zu nehmen und sich darüber zu freuen, dass das Leben ihrer Mutter nicht kurz vor einer schrecklichen Wende stand.
    Das Geräusch von splitterndem Glas ließ Allie jäh zusammenfahren. Es gab noch ein paar andere Hütten in der Gegend, aber die waren relativ weit verstreut. Außerdem war Allie sich ziemlich sicher, dass das Geräusch aus nächster Nähe gekommen war.
    Sie ließ das Handtuch und die Seife fallen und hastete das Flussufer hinauf. Die Taschenlampe hatte sie vorsichtshalber ausgeschaltet, und als sie in die Nähe der Hütte kam, blieb sie im Schutz der Bäume stehen. Die Fenster waren unversehrt. Sie konnte den Feuerschein durch die Scheiben sehen. Also …
    Als sie es ganz in der Nähe im Unterholz rascheln hörte, begann ihr Puls zu rasen. Ein kleines Tier? “Ist dort jemand?”, rief sie, nur für den Fall.
    Keine Antwort.
    Sie trat aus dem Schutz der Bäume heraus und leuchtete mit ihrer Taschenlampe den Boden ab. Als sie bei der Lichtung ankam, stellte sie fest, dass jemand das Seitenfenster ihres Wagens eingeschlagen hatte. Der Stein, der dafür verwendet worden war, lag nur ein paar Meter entfernt im Gras.
    Benommen vor Schreck duckte sie sich und suchte in der Hocke die Lichtung ab. Aber sie sah und hörte nichts, nur das Rauschen des Regens. Wer auch immer sich den Stein gegriffen hatte, schien verschwunden zu sein. Also huschte sie zu ihrem Auto, um sich den Schaden von Nahem anzusehen. Warum sollte jemand …
    “Oh, Gott”, flüsterte sie. Vorsichtig schob sie ihren Arm durch das scharfkantige Loch, entriegelte die Tür und griff unter ihren Sitz. Ihre Pistole war verschwunden. Jemand hatte ihre Glock gestohlen.
    “Shit.” Instinktiv tastete sie nach ihrem Funkgerät, das sie immer bei sich hatte. Aber wer immer ihre Pistole gestohlen hatte, hatte auch das Funkgerät mitgenommen.
    Wie hatte jemand an diesem entlegenen Ort, inmitten dieses Unwetters, auf ihr Auto stoßen können? Wie und von wo war dieser Jemand aufgetaucht? Und, viel wichtiger: Wohin war er verschwunden?
    Allie verschanzte sich hinter ihrer Autotür und ließ das Licht ihrer Taschenlampe in weiten Bögen über die Lichtung schweifen. Wer hatte das getan?
    Aber außer Bäumen konnte sie nichts sehen.
    Zu blöd, dass sie nicht im Streifenwagen hergekommen war. Der hätte den Dieb wahrscheinlich abgeschreckt. Aber Allie fuhr den Dienstwagen niemals außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs.
    Sie musste zu ihrem Handy in der Hütte, ihren Vater verständigen und dann so schnell wie möglich raus aus dem Wald. Sie hatte keine Lust, bei diesem Unwetter noch länger alleine hier draußen zu sein, während ein Unbekannter mit ihrer Waffe durchs Gebüsch kroch.
    Allie knipste die Taschenlampe aus, klaubte den nächstbesten Stock vom Waldboden und huschte zur Hütte hinüber, um durch die offene Eingangstür zu spähen. Leer. Eine eingehendere Überprüfung zeigte, dass sich niemand unter dem Bett oder hinter der Tür verbarg. Dafür war ihre Handtasche, die sie auf den Tisch gestellt

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