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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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“Genau so habe ich mir dich vorgestellt.”
    Was sollte sie nur tun?, fragte sich Allie. Sie war dabei, sich zu verlieben.
    Fast hätte sie ihn gebeten, seine Hände fortzunehmen. Sie musste schleunigst in ihr normales Leben zurückkehren. Doch dann dachte sie, dass sie das noch früh genug tun könnte, und stöhnte genussvoll auf, als er begann, sie zu lieben.
    Allie schlang ihre Arme um seinen Hals, schwelgte in seinem Geruch und öffnete alle Sinne für ihn, bis sich plötzlich jemand an der Tür zu schaffen machte. Sie schrie panisch auf und versteifte sich vor lauter Angst.
    Clay legte seinen Körper schützend über sie. Eine Sekunde später hörte sie ein lautes Krachen. Dann flog die Tür auf. Allies Herz war kurz davor, auszusetzen.
    Ihr Vater stand im Türrahmen. Die Axt, die er benutzt hatte, um das Schloss aufzubrechen, hielt er noch in der Hand.
    McCormicks verachtender Blick schmerzte Clay mehr als seine Schusswunde, obwohl er ihn verdiente, das musste er zugeben. Er hätte Allie nicht anrühren dürfen. Doch leider hatte er nicht widerstehen können.
    “Geben Sie uns eine Minute”, sagte Clay barsch. Sein Ärger, der sich größtenteils gegen ihn selbst richtete, verlieh seiner Stimme etwas Gebieterisches. Aber er bezweifelte, dass McCormick ihn überhaupt hörte. Er war sofort zurückgewichen, hatte die Axt zu Boden geworfen und war weggestapft, als könnte er nicht glauben, was er da eben gesehen hatte.
    Allie krabbelte unter Clay hervor und griff nach ihren Kleidern. “Ich regle das.”
    Clay vergrub seinen Kopf unter den Kissen. Er verfluchte seine Schwäche und seine Dummheit.
    “Jetzt ist er erst mal furchtbar aufgebracht”, mutmaßte sie, “aber er wird sich wieder einkriegen.”
    Clay war da weniger optimistisch. Er lag immer noch im Bett, während sie ihre nasse Jeans und ihre Bluse anzog und nach draußen hastete.
    Er erwartete, einen heftigen Streit zu hören, aber Chief McCormick hob nicht einmal seine Stimme. Wenn Allie die Tür nicht einen Spaltbreit offen gelassen hätte, hätte er sie wahrscheinlich gar nicht verstanden.
    “Du bist gefeuert”, sagte Allies Vater. “Sobald du in Stillwater bist, gibst du deine Dienstmarke, den Wagen und deine Waffe ab.”
    Clay hörte keine Antwort, nur Schweigen. Und auch er selbst konnte es kaum glauben. Meinte Chief McCormick es tatsächlich ernst? Was sollte Allie ohne Job tun? Sie musste für ein Kind sorgen – für McCormicks Enkeltochter!
    Er sprang aus dem Bett und zog sich an.
    “Ich bin gut in meinem Job. Du kannst mich nicht feuern, nur weil ich mit einem Mann schlafe, den du nicht magst”, hielt sie ihm schließlich entgegen.
    “Ein Mann, den ich nicht
mag?
Er ist ein Verdächtiger in dem einzigen Mordfall, den wir auf dem Tisch haben.”
    “Er ist ebenfalls ein Mann, den ich seit der Highschool kenne, und bis vor ein paar Tagen war er ein ganz normaler Mitbürger. Als ich nach Stillwater zurückkam, warst du nicht einmal daran interessiert, die Ermittlungen im Fall Barker wieder zu eröffnen. Ich allein habe das erst ins Rollen gebracht, weil ich Madeline helfen wollte.”
    “Die Dinge haben sich geändert, und das weißt du genau.”
    “Nicht vor dem Gesetz. Die Vincellis haben ihre eigenen Ansichten, das ist alles.”
    “Und du glaubst, es ist hilfreich, wenn du mit Clay schläfst? Willst du dein Leben ruinieren?”, gab er zurück. “Was ist mit Whitney?”
    “Whitney ist meine Sache. Ich pass schon auf sie auf.”
    “Wie denn? Du hast keinen Mann mehr. Du hast keinen Job. Und du hast kein eigenes Zuhause. Ohne mich hast du nichts!”
    Starr vor Entsetzen wartete Clay auf Allies Antwort.
    “Du und Mom, ihr beide habt mich eingeladen, zu Euch zurückzukommen”, sagte sie betont ruhig. “Ihr wolltet ebenso sehr wie ich, dass ich wieder bei Euch einziehe.”
    “Das war vorher.”
    “
Wovor?”
    “Bevor du angefangen hast, dich wie eine läufige Hündin aufzuführen.”
    Die Heuchelei, die in McCormicks Worten lag, brachte Clays Blut zum Kochen. Zumindest waren er und Allie Singles, ungebunden und frei. Clay hatte anfangs geglaubt, dass es besser wäre, Allie alleine mit ihrem Vater sprechen zu lassen, aber jetzt konnte er einfach nicht mehr an sich halten und tatenlos mit anhören, wie mies McCormick seine Tochter behandelte. Schließlich war sie nicht die Alleinschuldige. Clay war genauso verantwortlich für das, was passiert war.
    Er trat aus der Hütte, und weil er sich nicht mit den Stufen aufhalten wollte,

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