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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Evelyn.
    “Nicht weit weg, meine Süße.” Nachdem sie ihre Dienstmarke und ihren Dienstwagen zusammen mit dem Bericht über den Diebstahl ihrer Pistole und den abgefeuerten Schuss abgegeben hatte, hatte sich Allie ein paar Zeitungen gekauft und einige Telefonate getätigt. Stillwaters Immobilienmarkt war nicht sonderlich groß, aber trotzdem hatte sie ein kleines Zweizimmerhäuschen zur Miete gefunden.
    Das einzige Problem war, dass es direkt gegenüber von Jed Fowlers Grundstück lag.
    Allie war zwar nicht sonderlich begeistert, in Jeds unmittelbarer Nachbarschaft zu wohnen, fand es dafür aber sehr praktisch, dass Whitneys Schule nur einen Steinwurf entfernt war.
    “Warum diese überstürzte Entscheidung?”, fragte Evelyn. “Gib deinem Vater etwas Zeit, sich abzuregen, und dann setzt ihr euch beide hin und redet wie erwachsene Menschen miteinander.”
    Doch Allie wusste, dass sie sich selbst in ruhigem Zustand nicht mit ihrem Vater würde verständigen können. Ihre Standpunkte waren einfach zu verschieden. Zwar tat es ihr leid, dass sie Whitney schon wieder einen Umzug zumutete, aber sie konnte einfach nicht länger mit ihrem Vater unter einem Dach leben. Die Spannung zwischen ihnen beiden würde Whitney mehr zu schaffen machen als der erneute Umzug. “Ich habe nichts mehr mit ihm zu besprechen”, sagte sie.
    “Bist du böse auf Grandpa?”
    Allie bemühte sich um eine gemäßigte Antwort. “Wir haben eine kleine Meinungsverschiedenheit, das ist alles.”
    Whitney rückte näher an sie heran. “Willst du deshalb ausziehen, bevor er nach Hause kommt?”
    “Das wäre wohl das Beste.” Allie wollte Whitney eine mögliche Eskalation ihres Streits ersparen. Und noch etwas anderes trieb sie zur Eile. Sie war wild entschlossen, die Anglerhütte samt Umgebung nach Spuren abzusuchen – und zwar, bevor der Sheriff mit seinen Leuten von der Bezirkspolizei dort aufkreuzte. Sie hatte das Gelände bereits kurz gesichtet, als Officer Grimes mit ihr rausgefahren war, um ihren Wagen abzuholen. Aber sie hatte nicht viel mehr als einen flüchtigen Blick in die Runde geworfen, aus Angst, Clay zu begegnen, der womöglich ebenfalls sein Auto holen wollte. Es war ihr peinlich, dass sie die gebotene Objektivität so schnell verloren hatte. Und sie war alles andere als stolz darauf, dass sie sich persönlich hatte in den Fall hereinziehen lassen.
    Whitney klammerte sich an Evelyns Bein. “Kann ich denn Boppo weiterhin sehen?”
    Als Allie die Angst in den Augen ihrer Tochter sah, kniete sie sich vor sie hin. “Natürlich. Boppo kommt uns besuchen, wann immer sie mag.”
    “Ich komme euch
besuchen?”
, wiederholte Evelyn. “Soll ich denn nicht auf Whitney aufpassen, während du bei der Arbeit bist?”
    “Nicht, solange ich keine Arbeit habe.”
    “
Hast du denn bei der Polizei gekündigt?”
    Allie stopfte ihre restlichen Schuhe zu der Steppdecke, die ein Hochzeitsgeschenk gewesen war. “Nein. Dad hat mich gefeuert. Aber … er hat wahrscheinlich richtig gehandelt.” Ansonsten hätte sie ihm wahrscheinlich noch mehr Scherereien gemacht. Und das wollte sie auf keinen Fall, sosehr seine groben Worte sie auch verletzt hatten.
    “Was ist denn in ihn gefahren?”, murmelte Evelyn. Sie schien ehrlich verwirrt.
    Allie erinnerte sich an das Foto, das noch immer unter ihrer Matratze klemmte, zog es hervor und steckte es in ihre Tasche. “Ihm gefällt nicht, mit wem ich mich treffe”, erklärte sie. Dann schleppte sie den ersten Karton nach unten in den Flur.
    Clay wusch gerade sein Mittagsgeschirr ab, als das Telefon zum wiederholten Male klingelte. Er konnte es einfach nicht mehr ignorieren.
    “Ich versuche schon den lieben langen Tag, dich zu erreichen. Wo hast du bloß gesteckt?”, fragte seine Mutter ohne ein Wort des Grußes.
    Clay hatte mit niemandem sprechen wollen, bis er sich im Klaren war, wie er mit Allie und ihrem Vater umgehen wollte. Denn so verfahren, wie die Situation war, konnte er sie unmöglich belassen. Immerhin hatte Allie durch seine Schuld ihren Job verloren. “Ich hatte zu tun.”
    “Ich habe vorhin sogar bei dir vorbeigeschaut. Aber du warst nicht da.”
    “Ich hatte ein paar Besorgungen zu machen.”
    Clay hatte Grace gebeten, ihn bei Jeds Werkstatt vorbeizufahren, um zwei neue Reifen zu kaufen, und ihn dann zu seinem Wagen bei der Anglerhütte zu bringen. Danach hatte er einen kleinen Abstecher zu Joe gemacht. Joe behauptete, zu der Zeit, als Clay angeschossen wurde, in seinem Bett gelegen

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