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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sprang er von der Vortreppe direkt auf den Boden.
Eine läufige Hündin?
Allie hatte in ihrem Leben mit zwei Männern geschlafen. Und vor ein paar Minuten noch war sie zu verlegen gewesen, um sich ihm nackt zu zeigen – und das nach ihrer gemeinsamen Nacht. “Passen Sie auf, was Sie sagen”, warnte Clay den Polizeichef.
    “Sie halten sich da raus”, befahl McCormick. “Das geht nur Allie und mich etwas an.”
    “Nicht mehr.”
    “Wollen Sie mich provozieren, Montgomery?” Chief McCormicks Hand bewegte sich zu seiner Pistole, aber Allie trat zwischen sie.
    “Hört auf! Das fehlte jetzt noch, dass ihr beide aufeinander losgeht.”
    Clay nahm an, dass Allie jetzt die weiteren Umstände dieser Nacht erklären würde. Doch das tat sie nicht. Sie war zu stolz, um sich zu rechtfertigen. Tränen glänzten in ihren Augen, aber sie tat alles, um sie zu unterdrücken. “Wir sitzen hier fest”, sagte sie knapp. “Wenn du uns bis nach Stillwater mitnehmen könntest, dann müssen wir uns nur noch überlegen, wie wir unsere Autos nach Hause bringen.”
    McCormick blinzelte mehrmals, dann fiel sein Blick durch die halb geöffnete Tür auf das verschobene Bücherregal. Als ihm endlich aufging, dass das nicht beim Sex passiert sein konnte, sondern dass weit mehr vorgefallen sein musste, wandte er sich an Allie. “Was war hier los?”
    “Das kannst du in meinem Bericht nachlesen”, erwiderte Allie steif. “Ich reiche ihn ein, wenn ich meine Dienstmarke abgebe.” Dann drehte sie sich abrupt um, stolzierte an Clay vorbei in die Hütte, holte ihre Schuhe heraus, ging zum Streifenwagen ihres Vaters und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    Clay rührte sich nicht vom Fleck. Was hatte er sich für Sorgen gemacht, dass seine Mutter sich selbst und seine Schwestern mit ihrer Affäre in Gefahr brachte! Und jetzt, nachdem er neunzehn Jahre über ihr Geheimnis gewacht hatte, hatte er selbst einen riesigen Fehler begangen.
    McCormick stapfte um ihn herum und ging in die Hütte. Clay blickte zum Streifenwagen hinüber, aber Allie erwiderte seinen Blick nicht. Sie starrte geradeaus. Ihr angespanntes Gesicht sprach Bände.
    Er hätte dieses ganze Debakel verhindern können! Clay machte sich Vorwürfe. Wäre er doch nur zu Hause geblieben und hätte sich um seinen eigenen Kram gekümmert – so wie immer.
    Doch dann dachte er an die eingeworfene Scheibe von Allies Wagen.
    Vielleicht war es doch gut, dass er gekommen war. Derjenige, der auf ihn geschossen hatte, hätte vielleicht Allie angegriffen, wenn er nicht aufgetaucht wäre.
    “Was ist das?”
    Clay drehte sich um und sah, dass McCormick sein Hemd hochhielt. Es war so blutig, dass er es ausgezogen und stattdessen sein Sweatshirt übergestreift hatte.
    “Wonach sieht es denn aus?”, fragte er und ging hinüber zum Streifenwagen.
    Während Allie ihre Habseligkeiten zusammenpackte, wich ihre Mutter nicht von ihrer Seite. Der Streit mit ihrem Vater bedrückte Allie, und sie fragte sich, ob sie es schaffen würde, ganz alleine für ihre Tochter zu sorgen. Aber selbst wenn ihr Vater ihr ihren alten Job wieder anbieten würde, würde sie ablehnen. Die Polizei war einfach nicht bereit, in den Fall Barker zu investieren. Man schien einzig daran interessiert zu sein, die brisante Lage so schnell wie möglich zu entschärfen. Und man glaubte offenbar, das bewerkstelligen zu können, indem man Clay hinter Gitter brachte.
    So kompliziert, wie ihr Leben geworden war, brauchte sie Raum für sich, das war ihr klar.
    “Warum ziehst du nicht ins Gästehaus?”, fragte ihre Mutter hoffnungsvoll. Mit bekümmerter Miene hatte Evelyn auf den rechten Moment gewartet, um sich zu Wort zu melden. Aber Allie ging nicht näher darauf ein. Unbeirrt öffnete und leerte sie die Schubladen. Whitneys Kleider und die Hälfte ihrer eigenen Sachen hatte sie bereits in ihren großen Koffer geworfen, auf den sie sich draufsetzen musste, um ihn zu schließen. Den Rest ihrer Habseligkeiten stopfte sie in Kartons, die sie in der Garage aufbewahrte.
    “Nein, danke”, murmelte sie.
    Seit er sie nach Stillwater zurückgefahren hatte, hatte sich ihr Vater rar gemacht. Allie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Aber sie wollte definitiv nicht länger von ihm abhängig sein. Sie hatte ein paar Ersparnisse, genug für eine Kaution und ein paar Monatsmieten. Und am Montag würde sie sich auf Jobsuche begeben.
    “Wohin gehen wir, Mommy?”, fragte Whitney. Ihre Augen waren ähnlich weit aufgerissen wie die von

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