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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Stück für den ganzen Körper. Das unsere ist ein Zweiteiler.«
    »Was ist der augenblickliche Forschungsstand in Bezug auf die Turiner Abbildung?«
    »Wahrscheinlich eine Folge der Oxydation und Dehydrierung der Zellulosefasern des Stoffes selbst.«
    Noch eine Ohrfeige für den Vatikan.
    Die Fahrt zur Universität ging schneller als die Parkplatzsuche dort. Schließlich zwängte Jake seinen gemieteten Honda in eine Winzlücke, die eigentlich nur für einen Motorroller gedacht war, und wir machten uns auf zum östlichen Ende des Campus.
    Die Sonne strahlte aus einem makellos blauen Himmel. Die Luft roch nach frisch gemähtem Gras.
    Wir gingen durch Flecken von Licht und Schatten, vorbei an Seminarräumen, Büros, Wohnheimen und Laboren. Studenten tranken an Tischen im Freien Kaffee oder schlenderten mit Stirnbändern, Rucksäcken und Birkenstocks umher. Ein Junge warf seinem Hund ein Frisbee zu.
    Wir hätten auf jedem Campus irgendwo auf der Welt sein können. Hoch oben auf der Kuppe des Bergs Scopus war die Universität eine Insel der Stille in einem großstädtischen Meer aus Wachposten und Barrikaden, Smog und Beton.
    Aber in diesem Land ist nichts immun. Während wir gingen, legte mein Gedächtnis Bilder über diese friedvolle Szenerie. Bilder aus einer Nachrichtenmeldung vom 31. Juli 2001: ein Tag wie dieser, Studenten, die Prüfungen ablegen oder sich für Sommerkurse einschreiben. Ein Paket, das jemand auf einem Kaffeetisch abgestellt hatte. Sieben Tote, achtzig Verletzte. Hamas übernahm die Verantwortung, bezeichnete den Anschlag als Vergeltung für die Ermordung von Salah Shehadeh in Gaza City durch die Israelis. Dort waren vierzehn Palästinenser gestorben.
    Und der Wahnsinn geht weiter.
    Als Pförtner am Institut für Archäologie fungierte eine Frau mit dem Namen Irena Porat. Mit ihren zusätzlichen zehn Jahren und einem Modestil, der eher zum Flauschigen und Floralen tendierte, wirkte Porat deutlich weniger bedrohlich als Esther Getz.
    Shaloms wurden ausgetauscht.
    Porat sprach Hebräisch mit Jake.
    Jake antwortete und erinnerte Porat, wie ich vermutete, an seinen Anruf.
    Während Jake erklärte, was wir wollten, inspizierte Porat etwas Bröseliges, das sie in ihrem Ohr gefunden hatte. Ich verstand das Wort »Masada« und Yadins Namen.
    Als Jake geendet hatte, stellte Porat eine Frage.
    Jake antwortete.
    Porat sagte etwas und deutete dann mit dem Kopf auf mich.
    Jake erwiderte etwas.
    Porat beugte sich zu ihm und sagte etwas mit gesenkter Stimme.
    Jake nickte mit ernstem Gesicht.
    Porat schenkte mir ihr breitestes Begrüßungslächeln.
    Ich erwiderte das Lächeln, eine vertrauenswürdige Mitverschwörerin.
    Porat führte uns zwei Treppen hinunter in einen schmuddeligen, fensterlosen Raum. Wände und Boden waren grau, die Einrichtung bestand aus abgenutzten Tischen, Klappstühlen und Reihen von Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichten. In zwei Ecken standen große Kisten.
    »Bitte.« Porat deutete mit dem Finger, mit dem sie im Ohr gebohrt hatte, zuerst auf mich, dann auf einen Tisch.
    Porat und Jake verschwanden zwischen den Regalreihen. Als sie wieder auftauchten, trug Jake drei große, braune Dokumentenkartons aus Wellpappe. Porat schleppte einen weiteren.
    Nachdem sie ihren Karton auf den Tisch gestellt hatte, gab sie eine letzte Anweisung, schenkte uns ein Lächeln und verschwand.
    »Nette Dame«, sagte ich.
    »Nur ein bisschen zu angoralastig«, sagte Jake.
    Jeder Karton war mit schwarzem Magic Marker auf Hebräisch beschriftet. Jake stellte sie der Reihe nach auf, zog den ersten zu sich und nahm die Notizbücher heraus, die er enthielt.
    Jake nahm sich eins vor, ich ein anderes.
    Unliniertes Papier im europäischen Format. Einseitig Hebräisch beschriftet.
    Ich blätterte ein wenig.
    Aber ich konnte absolut gar nichts lesen.
    Crash-Kurs. Jake schrieb mir eine Liste mit Begriffen auf, die mir als Wegweiser dienen sollten. Yoram Tsafrir. Nicu Haas. Höhle 2001. Skelett. Knochen. Außerdem brachte er mir bei, wie man Hebräische Datumsangaben liest.
    Jake fing mit dem frühesten Notizbuch an. Ich nahm das nächste in der Reihe. Mit Hilfe meiner Liste machte ich eine Art Vorsondierung. Es war ein wenig wie in der Sesamstraße: Was sieht gleich aus? Was sieht anders aus?
    Natürlich förderte ich jede Menge falscher Spuren zutage. Wir arbeiteten bereits eine Stunde, als ich meinen ersten richtigen Treffer landete.
    »Was ist das?«, fragte ich und schob Jake das Notizbuch zu.
    Jake überflog den

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