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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mich zurück und nahm eine Zuhörerhaltung ein.
    »Nach dem Sieg von Silvas Truppen sollte man annehmen, dass sie die Leichen der Zeloten über die Klippen geworfen oder irgendwo auf dem Gipfel verscharrt hätten. Yadin führte einige Probegrabungen durch, fand aber nirgendwo Hinweise auf ein Massengrab. Moment mal.«
    Jake zog zwei Gegenstände aus einer abgenutzten ledernen Aktentasche und legte sie auf den Tisch. Einer davon war eine Karte.
    Ich zog meinen Stuhl an den Tisch, und wir beugten uns beide darüber.
    »Masada hat die Form eines Stealth-Bombers, wobei der eine Flügel nach Norden zeigt, der andere nach Süden und das Cockpit nach Westen.«
    Ich sah eher so etwas wie eine Amöbe vor mir, sagte aber nichts.
    Jake zeigte auf den oberen Rand des Plateaus, in die Nähe der Spitze seines südlichen Stealth-Flügels.
    »Hier liegt ein ganzes Netz von Höhlen, ein paar Meter unter der Kasemattenmauer.«
    Jake holte den zweiten Gegenstand unter der Karte hervor.
    Ein altes Schwarz-Weiß-Foto. Menschliche Knochen. Stiefelabdrücke im Sand.
    Déjà-vu Kessler.
    Aber nicht ganz.
    Auf diesem Foto lagen die Knochen vieler Individuen verteilt und durcheinander geworfen. Außerdem zeigte diese Aufnahme einen offiziellen Nordpfeil samt Maßstabsmarkierung, und in der oberen rechten Ecke waren Arm und Knie eines Ausgräbers zu sehen, der etwas abbürstete, das im Sand lag.
    »Yadins Team fand skelettierte Überreste in einer der südlichen Gipfelhöhlen«, vermutete ich, ohne den Blick von dem Foto zu nehmen. »Diese Aufnahme wurde während der Ausgrabung gemacht.«
    »Ja.« Jake deutete auf einen Punkt auf der Masada-Karte. »Dieser Locus erhielt die Bezeichnung Höhle 2001. Yadin erwähnt ihn in seinem vorläufigen Bericht über das Masada-Projekt und fügt auch eine kurze Beschreibung von Yoram Tsafrir, dem Ausgrabungsleiter bei diesem Locus, hinzu.«
    »Minimale Anzahl von Individuen in dieser Höhle?«, fragte ich, während ich mindestens fünf Schädel zählte.
    »Kommt darauf an, wie man Yadin interpretiert.«
    Ich schaute ihn überrascht an. »MAI sollte doch nicht so schwer zu bestimmen sein. Hat ein biologischer Anthropologe die Knochen untersucht?«
    »Dr. Nicu Haas von der Hebräischen Universität. Ausgehend von Haas’ Einschätzungen in seinem Bericht über die erste Ausgrabung, gab Yadin eine Gesamtzahl von fünfundzwanzig Individuen an: vierzehn Männer, sechs Frauen, vier Kinder und ein Fötus Aber wenn man seine Formulierungen aufmerksam liest, behandelte er einen sehr alten Mann als von den anderen Männern getrennt.«
    »Was seine tatsächliche Gesamtzahl auf sechsundzwanzig bringt.«
    »Genau. In seinem populärwissenschaftlichen Buch …«
    »Du meinst das, das Sechsundsechzig herauskam?«
    »Genau. Masada. Der letzte Kampf um die Festung des Herodes. In dieser Publikation macht Yadin im Wesentlichen dasselbe, indem er angibt, dass Haas vierzehn Männer im Alter zwischen zweiundzwanzig und sechzig, einen Mann über siebzig, sechs Frauen, vier Kinder und einen Fötus fand.«
    »Es ist also unklar, ob es insgesamt fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig waren?«
    »Du kapierst schnell.«
    »Wahnsinnig schnell. Könnte ein simpler Rechenfehler sein.«
    »Könnte sein.« An Jakes Stimme hörte ich, dass er es nicht glaubte.
    »Das Alter der Frauen und Kinder?«
    »Die Kinder waren zwischen acht und zwölf Jahren. Die Frauen waren alle jung, fünfzehn bis zweiundzwanzig.«
    Plötzliche Erkenntnis. »Du glaubst, dass unser Knabe hier der Siebzigjährige sein könnte?« Ich tippte mit dem Finger auf Kesslers Foto.
    »Zu ihm komme ich gleich. Im Augenblick möchte ich aber noch bei der Höhle bleiben. In ihren Berichten erwähnten weder Tsafrir noch Yadin, wann Höhle 2001 entdeckt oder wann sie ausgeräumt wurde.«
    »Könnte einfach nur Schlamperei …«
    Er fiel mir ins Wort.
    »Der Fund wurde nie den Medien bekannt gegeben.«
    »Vielleicht aus Respekt vor den Toten.«
    »Yadin berief eine Pressekonferenz ein, als die drei Palast-Skelette gefunden wurden.« Jake wedelte mit den Händen, die Finger ausgestreckt wie E.T. »Riesensensation. Wir haben Überreste der jüdischen Verteidiger von Masada gefunden. Das war Ende November dreiundsechzig. Höhle 2001 wurde im Oktober dreiundsechzig entdeckt und ausgeräumt, einen Monat vor dieser Pressekonferenz.«
    Jakes Finger stieß bedeutungsschwanger auf das Foto herab.
    »Yadin wusste über die Knochen aus der Höhle Bescheid, erwähnte sie aber mit keinem

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