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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wo man sie gefunden hatte, an. Yadin zog den Kürzeren, und im Juli neunundsechzig kamen alle Überreste an der Spitze der römischen Rampe wieder unter die Erde.«
    Ich fand das sehr verwirrend. Warum hätte Yadin sich der Beerdigung der Knochen aus der Höhle am Ölberg widersetzen sollen? Warum der Vorschlag der Wiederbestattung der Palast-Knochen in Masada, aber der Rückführung der anderen Knochen in die Höhle? Ging es darum, die Leute aus der Höhle von heiliger Erde fern zu halten? Oder war ihm der Gedanke unbehaglich, dass die Leute aus der Höhle und die Leute aus dem Palast im selben Grab liegen könnten?
    Charlie unterbrach meinen Gedankengang mit einer Zeile aus »Hey, Big Spender«.
    »Sind in der Höhle neben den Knochen noch andere Dinge gefunden worden?«, fragte ich.
    »Jede Menge häusliche Gerätschaften. Kochtöpfe, Lampen, Korbwaren.«
    »Was darauf hindeutet, dass die Höhlen bewohnt waren.«
    Jake nickte.
    »Von wem?«
    »Damals herrschte Krieg. Jerusalem war niedergebrannt. Auf diese Anhöhe hätten sich alle möglichen Flüchtlinge retten können. Einige hätten auch getrennt von der Zelotengemeinschaft leben können.«
    Aha. »Die Leute in der Höhle hätten also Nichtjuden sein können?«
    Ein ernstes Nicken.
    »Und das hätte Israel nicht unbedingt publik machen wollen.«
    »Absolut nicht. Masada war ein geheiligtes Symbol. Die, die ihr letztes Gefecht schlugen und lieber Selbstmord begingen als sich zu unterwerfen. Bis vor kurzem hielt das israelische Militär spezielle Aufnahmezeremonien für Neulinge in ihren Eliteeinheiten auf dem Gipfel von Masada ab.«
    »O Mann.«
    »Laut Tsafrir waren die Knochen in der Höhle durcheinander geworfen und vermischt mit Kleidungsfragmenten, als hätte man die Leichen einfach in einem großen Loch verscharrt«, sagte Jake, »Das entspricht nicht gerade einem typisch jüdischen Begräbnis.«
    In diesem Augenblick sprang Birdie auf meinen Schoß.
    Ich stellte die beiden einander vor. Jake kraulte den Kater hinter den Ohren und nahm dann seinen Faden wieder auf.
    »Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat die Israel Exploration Society fünf Bände über die Masada-Ausgrabung veröffentlicht. In Band drei wird berichtet, dass die Höhlen vermessen und ausgegraben wurden, aber abgesehen davon und einer Karte mit einer Umrisszeichnung von Höhle 2001 wird nirgendwo erwähnt, dass in diesem Locus irgendetwas gefunden wurde, ob nun menschliche oder andere Überreste.«
    Jake lehnte sich zurück und nahm seine Tasse in die Hand. Stellte sie wieder zurück.
    »Moment. Ich muss mich korrigieren. Am Ende von Band vier gibt es einen Nachtrag. Ein Bericht über eine Radiokarbon-Untersuchung von Textilien, die in der Höhle gefunden wurden. Diese Untersuchung wurde erst Jahre später durchgeführt. Aber das war’s dann.«
    Ich stellte Birdie wieder auf den Boden und zog Kesslers Foto unter Jakes Masada-Karte hervor.
    »Und wie passt dieser Kerl nun dazu?«
    »Das ist der Punkt, wo die Sache wirklich merkwürdig wird. Höhle 2001 enthielt die Überreste eines völlig intakten Skeletts, das isoliert von den vermischten Knochen lag. Das Individuum lag auf dem Rücken, mit verschränkten Händen und zur Seite gedrehtem Kopf.« Jake durchbohrte mich mit einem Blick. »Kein einziger Bericht erwähnte dieses vollständige, anatomisch korrekt angeordnete Skelett.«
    »Ich nehme an, du hast von diesem Skelett ebenfalls von diesem Freiwilligen erfahren, der damals in den Sechzigern in der Höhle mitgearbeitet hatte.«
    Jake nickte.
    »Jetzt wirst du mir gleich sagen, dass dieses vollständige Skelett nicht wieder mit den anderen begraben wurde«, vermutete ich.
    »Genau.« Jake trank seine Tasse aus. »In den Berichten über die Wiederbestattung wird immer nur von siebenundzwanzig Individuen gesprochen, drei aus dem nördlichen Palast und vierundzwanzig aus der Höhle.«
    »Nicht fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig. Vielleicht haben sie den Fötus weggelassen.«
    »Ich bin überzeugt, dass sie den Fötus und das komplette Skelett ausgelassen haben.«
    »Nur damit ich dich richtig verstehe. Du willst mir sagen, ein freiwilliger Ausgräber, ein Augenzeuge, habe dir persönlich berichtet, dass er und Tsafrir ein komplettes, anatomisch korrekt angeordnetes Skelett aus der Höhle 2001 geborgen hätten. Aber ein solches Skelett sei weder in den Presseberichten noch in Yadins offiziellem Bericht oder seinem populärwissenschaftlichen Werk je erwähnt worden.«
    Jake nickte.
    »Und

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