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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sah, wie die Heckleuchten kleiner wurden und enger zusammenwuchsen.
    Jake ließ sich in den Sitz sinken und schluckte ein paar Mal. Ich befürchtete, dass ihm schwindlig war.
    Bürstenschnitt kam zurück und händigte uns unsere Dokumente wieder aus. Ich schaute kurz an ihm vorbei. Der Zivilbeamte lümmelte jetzt hinter dem Lenkrad.
    »Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen, Dr. Drum?«
    »Ja«. Jakes gespielte Tapferkeit hatte sich verflüchtigt. »Danke.«
    Jake stieg aus und schloss den Transporter ab, obwohl das kaum nötig gewesen wäre. Dann kam er zu mir, und wir folgten Bürstenschnitt und stiegen in den Fond des Corolla.
    Der Zivilbeamte drehte sich kurz zu uns um und nickte. Er trug eine Stahlrahmenbrille auf einem müden Gesicht. Bürstenschnitt stellte ihn als Sergeant Schenck vor.
    »Wohin?«, fragte Schenck.
    Jake wollte ihm eben die Adresse seiner Wohnung in Beit Hanina geben. Ich schnitt ihm das Wort ab.
    »In ein Krankenhaus.«
    »Mir geht’s doch gut«, protestierte Jake. Aber nur schwach.
    »Bringen Sie uns in eine Notaufnahme.« Mein Ton erstickte jeden Widerspruch im Keim.
    »Sie wohnen im American Colony, Dr. Brennan?« Schenck.
    Die Jungs waren gründlich gewesen.
    »Ja.«
    Schenck wendete auf der Asphaltstraße.
    Während der Fahrt blieb Jake zwar wach, wurde aber immer teilnahmsloser. Auf meine Bitte hin rief Schenck in der nächsten Notaufnahme an.
    Als Schenck dort in der Auffahrt hielt, zogen zwei Sanitäter Jake aus dem Wagen, schnallten ihn auf eine Rolltrage und karrten ihn davon zum CT oder zum Kernspin oder zu anderen technischen Wunderwaffen, die bei Schädelverletzungen zum Einsatz kommen.
    Schenck und Bürstenschnitt gaben mir ein Formular. Ich unterzeichnete es. Sie fuhren davon.
    Eine Schwester fragte mich nach Jake aus. Ich gab ihr an Informationen, was ich konnte. Ich unterschrieb noch weitere Formulare. Ich erfuhr, dass ich im Hadassah Hospital war, auf dem Campus der Hebräischen Universität auf dem Berg Scopus, nur wenige Minuten nördlich des Polizeipräsidiums.
    Nachdem der Schreibkram erledigt war, setzte ich mich in den Warteraum und richtete mich auf einen längeren Aufenthalt ein. Doch ich war erst zehn Minuten dort, als ein großer Mann mit Fliegersonnenbrille durch die Doppeltür kam.
    Ich fühlte, was? Erleichterung? Dankbarkeit? Verlegenheit?
    Im Näherkommen schob Ryan sich die Sonnenbrille auf den Kopf.
    »Alles in Ordnung, Soldat?«
    »Bestens!«
    »Und das Gesicht? Wo bist denn du da hineingeraten?«
    »Bin in einem Grab ausgerutscht.«
    »Ich hasse es, wenn mir so was passiert.« Ryans Mund zuckte ein wenig, so wie er es immer tut, wenn ich grässlich aussehe.
    »Sag keinen Ton«, warnte ich ihn.
    Meine Haare waren schweißverklebt nach den Klettertouren im Kidron-Tal. Mein Gesicht war zerkratzt und geschwollen nach meiner Rutschpartie im Tunnel. Meine Jacke war mit Pfotenabdrücken befleckt. Ich war mit Erde beschmiert und von Ästen zerkratzt, und meine Jeans und die Fingernägel waren mit genug Krypta-Schlamm verkrustet, um eine Hütte damit zu verputzen.
    Ryan setzte sich auf den Stuhl neben mir.
    »Was ist da draußen passiert?«
    Ich erzählte ihm von dem Grab und dem Schakal und von dem Angriff der Hevrat Kadisha.
    »Jake hat das Bewusstsein verloren?«
    »Kurz.« Die Geschichte mit dem durchgehenden Transporter ließ ich aus.
    »Wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wo ist Max?«
    Ich sagte es ihm.
    »Dann sollten wir hoffen, dass diese Kerle sich an ihre eigenen Regeln halten und die Toten liegen lassen.«
    Ich berichtete ihm von Jakes Theorie, nach der das Jakobus-Ossuar aus diesem Grab gestohlen worden sei, was die Krypta zum Familiengrab Jesu machte.
    »Diese Hypothese fußt auf Gravierungen auf alten Kästen?«
    »James behauptet, er habe noch einen weiteren Beweis in seinem Labor. Sagt, das sei Dynamit.«
    Eine Frau mit einem Kleinkind kam in den Warteraum. Das Kind schrie. Die Frau musterte mich kurz, ging weiter und setzte sich ans andere Ende der Stuhlreihe.
    »Ich habe etwas entdeckt, Ryan.« Mit einem Daumennagel pulte ich Dreck aus dem anderen. »Als ich in der unteren Kammer war.«
    »Etwas?«
    Ich beschrieb ihm, was ich in dem Loch gesehen hatte, das der herausfallende Stein geöffnet hatte.
    »Bist du sicher?«
    Ich nickte.
    Das Baby auf der anderen Seite schrie immer kräftiger. Die Mutter stand auf und ging mit ihm auf und ab.
    Ich dachte an Katy. Ich erinnerte mich noch gut an die Nacht, als sie

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