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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zuckte zusammen, als mir einfiel, dass ich sie heute Morgen hätte ausräumen sollen. »Du bist doch hoffentlich kein Marathonläufer, oder?«, fragte er etwas besorgt. »Nein, keine Sorge, mehr als 'ne Meile wird's nicht.« Lächelnd goss Dad sich einen Eistee ein. So langsam wünschte ich mir, er würde wieder gehen. Ich hatte zu tun. Menschen retten und so.
    »Madison, du hast mir gar nicht erzählt, dass du auch beim Schulfest mithilfst.«
    »Äh …« Ich durchforstete mein Gehirn nach einer Antwort. »Ich dachte mir, ich könnte, äh, vielleicht ein paar Fotos machen. Na ja, ist eigentlich 'ne blöde Idee.«
    »Nein, überhaupt nicht«, widersprach Josh. Ich hätte ihm eine klatschen können. »Auf so was stehen die Leute doch total.«
    Ich warf ihm einen genervten Blick zu und lächelte dann wieder, als mein Dad die Kühlschranktür zuschlug und sich umdrehte. »Wer bezahlt denn schon für ein Foto, das er erst zwei Tage später zu sehen bekommt?«, protestierte ich.
    Dad nickte, aber nicht, weil er mir zustimmte. Diesen gedankenverlorenen Ausdruck hatte ich schon öfter bei ihm gesehen. Mit seinem Eistee in der Hand lehnte er sich an die Arbeitsplatte und überkreuzte die Beine. »Wenn das alles ist, was du brauchst, besorge ich dir so einen Drucker, mit dem du das sofort an Ort und Stelle machen kannst«, schlug er vor und mein Magen sackte eine Etage tiefer. »Gib den Leuten einfach einen Bon, dann können sie sich die Fotos abholen, bevor sie nach Hause gehen.«
    »Im Ernst?«, rief ich mit erzwungener Begeisterung. Vielleicht konnte ich ja meinen Boss im Blumenladen anrufen und ihm anbieten, morgen zu arbeiten, damit ich aus der Sache rauskam.
    »Na klar«, erwiderte er und rückte seine Brille zurecht. »Ich hatte dir schon beinahe einen zum Geburtstag gekauft, aber ich wollte erst warten, bis du eine bessere Kamera hast.«
    Ich dachte an die neue Kamera, die auf meiner Kommode stand. Jeden Monat machte ich Fotos von den abgefahrenen neuen Klamotten, die mein Dad mir kaufte, und mailte sie dann Wendy. Sie würde vor Neid erblassen, wenn sie das Bild von meinen neuen Totenkopfsneakers sah. »Danke, Dad«, sagte ich und sah ihn flehentlich an, womit ich ihm mitzuteilen versuchte, dass ich gern mit Josh allein wäre. »Dann seh ich mich mal nach so was um.«
    »Mach das.« Er hob das Glas zum Abschied und schlenderte in Richtung Tür. »Du kannst übrigens auch gern zum Abendessen bleiben, wenn du willst, Josh.«
    »Danke«, lehnte Josh ab, »aber ich hab meiner Mom gesagt, dass ich um halb sieben zu Hause bin.« Dad nickte anerkennend. »Ich bin dann in meinem Arbeitszimmer. Ich hab noch einiges zu erledigen«, verabschiedete er sich.
    Als er aus der Tür war, seufzte ich auf. Ich hörte seine Schritte im Flur und dann das Quietschen seiner Tür, die er einen kleinen Spalt offen ließ. Eigentlich benutzte er sein Arbeitszimmer nur selten, aber es lag nun mal praktischerweise direkt gegenüber der Küche; wir blieben also in Hörweite.
    »Es war mal ein Mädchen aus Togo -«
    »Bitte nicht«, stöhnte ich leise und Grace kicherte. Vielleicht fand ich ja eine Hupe oder so was, in der sie wohnen konnte.
    »Er traut mir nicht«, sagte ich leise und setzte mich Josh wieder gegenüber. Halb sieben? Barnabas blieben noch fünf Stunden, um hier aufzutauchen und uns aus diesem Albtraum zu erlösen. Wo trieb der sich eigentlich rum? So lange konnte so eine Unterredung mit den Seraphim doch gar nicht dauern. Einfach runter auf die Knie und los ging's.
    Josh schnaubte und aß noch einen Chip. »Mir traut er nicht, so sieht's aus.«
    Ich lächelte schwach, stutzte die Ellbogen auf den Tisch und lauschte auf die Stimme meines Dads, der telefonierte. Schwarzflügel kannten keinen Feierabend, und wenn Barnabas nicht bald zurückkam, würde die Sache richtig übel werden. Es war schon eine Weile her, dass ich Hausarrest bekommen hatte, weil ich nicht rechtzeitig heimgekommen war. Doch wenn ich nicht die ganze Nacht bei Josh blieb, würde er sie vielleicht nicht überstehen. Grace konnte schließlich kaum Botenmädchen spielen, oder?
    »Ich nehme mal nicht an, dass du irgendeine Ahnung hast, wie wir Kairos nach halb sieben von mir fernhalten, oder?«, fragte Josh. Ich sah ihn entschuldigend an.
    »Nichts, womit ich mir keinen Hausarrest einhandle.« Ich warf Grace einen Blick zu. Ich wusste, sie würde Ron nur holen gehen, wenn ich in irgendeiner Gefahr schwebte, mit der sie nicht klarkäme, und in dem Fall wäre ich

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