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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Reihe«, schmollte ich und ließ Amulett kreisen. Josh wurde wieder munter. »Wieso, was solltest du denn damit auf die Reihe kriegen?«
    Ich pustete mir die lila Ponyfransen aus den Augen und dachte darüber nach. Wenn das ein ZeitwächterAmulett war, konnte ich damit vielleicht dasselbe machen, was Ron immer tat - also, theoretisch zumindest.
    »Außer der Gedankenberührung mit einem Todesengel? Tja, ich nehme mal an, ich sollte kurz die Zeit anhalten können«, überlegte ich und dachte daran, wie die Schatten sich verschoben, wenn Ron kam und ging. »Oder mich auflösen - so ähnlich wie ein Geist. Das hab ich schon mal bei ihm gesehen. Und Gedächtnisse verändern. Ron hat die Resonanz meines Amuletts jetzt schon zweimal verändert. Barnabas kann die Wirkung eines Amuletts so weit dämpfen, dass es die Schwarzflügel nicht vertreibt, wenn sie ihr Opfer aufspüren. Und er kann die Dinger auch benutzen, um seine Zielperson zu finden, also denke ich mal, Zeitwächter können das auch. Und einmal hat er irgendwas davon erzählt, eine falsche Spur für die Schwarzflügel zu legen und damit die schwarzen Engel in die Irre zu führen.«
    Ich sah hinunter auf den Tisch. »Barnabas sagt, dass ich seine Gedanken vielleicht deshalb nicht berühren kann, weil mein Amulett einem dunklen Zeitwächter gehört hat und er ein weißer Engel ist.
    Entgegengesetzte Pole sozusagen. Und das war das Einzige, was ich bis jetzt probiert habe.«
    Mit verschränkten Armen lehnte Josh sich zurück. »Na, siehst du, dann versuch doch mal was anderes, was nichts mit den Engel zu tun hat. Vielleicht kannst du dich ja auflösen, dann gehst du einfach auf ihn zu und Pffft! schon gehört sein neues Amulett dir.« Ich starrte ihn an und dachte über seine Idee nach. Konnte es tatsächlich so einfach sein, Kairos sein neues Amulett zu stehlen? Schon etwas zuversichtlicher lächelte ich Josh an - endlich hatte ich wieder einen Grund, es überhaupt zu versuchen. »Hilfst du mir dabei?«
    Aus der Lampe hörte ich Grace »Das gefällt mir gar nicht« murmeln, was mich absurderweise noch hoffnungsvoller stimmte.
    »Auf jeden Fall!« Joshs Begeisterung weckte in mir den Verdacht, dass er nicht gerade scharf darauf war, heute Nacht im Kleiderschrank zu schlafen, um sich vor Kairos zu verstecken. Aber wer wollte ihm das ernsthaft verübeln?
    Lächelnd stand ich auf, mein Stuhl schabte über den Küchenboden. »Na los, dann lass uns hier abhauen.« »Warum denn?«
    Ich wies mit dem Kinn rüber zur anderen Hausseite. »Solange mein Dad in der Nähe ist, kann ich wohl schlecht mit dem Üben anfangen.« Ich wusste, dass mein Dad mir nie erlauben würde, meinen Besuch mit auf mein Zimmer zu nehmen, aber irgendwo da draußen würde es doch ein Plätzchen geben, wo wir niemandem groß auffallen würden. Vielleicht in der Bibliothek. Dort hatte ich mich schon ein paarmal nachts eingeschlichen, nachdem ich beobachtet hatte, wie die Bibliothekarin den Schlüssel hinter einem Ziegelstein versteckt hatte. So langsam wurde mir diese Kleinstadt wirklich sympathisch.
    »Aber …«, sagte er gedehnt und kniff besorgt die Augen zusammen.
    »Dir passiert schon nichts«, stöhnte ich und zog ihn von seinem Stuhl hoch. »Der Schutzengel folgt mir überallhin. Du bist also in Sicherheit. Und wir haben nur bis halb sieben Zeit. Willst du dich etwa drauf verlassen, dass Barnabas sich in der Zwischenzeit hier blicken lässt?«
    Josh nickte und stellte sein Glas in die Spüle. »Na gut.«
    Die Aufregung schoss durch meinen Körper, bis hinunter in die Zehen. »Dad?«, rief ich laut. »Josh und ich fahren in die Stadt und holen noch eine Karte für meine Kamera. Okay?«
    »Nimm dein Handy mit und lad das Guthaben auf«, schallte es zurück. »Und sei um sechs wieder hier.« »Hab ich schon eingesteckt!« Ich klatschte mir auf die hintere Tasche meiner Shorts, um zu fühlen, ob dort auch wirklich noch mein Handy war. Dann wandte ich mich zu Josh um, dankbar für seinen fahrbaren Untersatz. »Wollen wir los?«
    Verwirrt sah er mich an. »Wohin? Zu mir können wir nicht. Meine Mom arbeitet zu Hause.«
    Irgendwo pber mir ertönte ein glockenhelles Lachen. »Klein Madison log, bis der Balken sich bog. Sie flunkerte immer, trieb's tot gar noch schlimmer - hielt sie es vielleicht für en vogue?«
    »In die Bücherei?«, schlug ich vor. »Aber können wir zuerst ins Einkaufszentrum? Jetzt brauche ich wirklich eine neue Speicherkarte, wenn ich beim Schulfest Fotografin spielen soll.

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