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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Wenn ich ihn berühren konnte, dann konnte ich ihn ihr auch wegnehmen. Solange ich nicht versuchte, ihn zu benutzen, würde mir nichts passieren. Sie lächelte und änderte ihren Griff so, dass meine Finger abrutschten.
    »Dein Freund stirbt als Erster«, sagte sie. »Kairos ist zwei Tage älter als letzte Woche und das gefällt ihm gar nicht.«
    Sie haben mich und trotzdem will sie Josh umbringen?, dachte ich. Wieder keuchte ich auf, als Nakita mir einen Stoß versetzte und ich mit wild rudernden Armen und Beinen durch die Luft flog. Hart landete ich neben Josh auf der Erde. Mein Blick wanderte hinauf zu den Baumkronen. Entsetzt über die triefenden schwarzen Membranen dort oben, half ich Josh schnell auf. Schwarzflügel segelten zwischen den Ästen hindurch und umkreisten den Stamm. Sie konnten meine Seele rauben und mich völlig zerstören. Was hatte sie hergelockt? Grace und mein Amulett verbargen doch unsere Auren? Oder etwa nicht?
    Ich sah auf zu Nakita, die grinste und ihre perfekten Zähne zeigte. Die scharfe Schneide ihres Schwerts leuchtete auf, und als sie sich auf Josh stürzte, rollte ich herum und warf mich gegen ihre Beine. Kreischend fiel sie hin und landete auf mir. Verzweifelt grabschte ich nach ihrem Amulett, bis sie mich wegstieß und sich mit einer Drehung aufrichtete. »Geh verdammt noch mal aus dem Weg, Madison!«, schrie Grace.
    Josh stöhnte. Ich kam wieder auf die Füße und sah mich nach ihm um. Er lag auf dem Rücken und blickte starr in die Luft. Nakitas Schwert schimmerte auf. »Josh!«, rief ich und weinte beinahe vor Erleichterung, als er sich auf den Bauch rollte. Er war nicht tot. Aber er ist verletzt. Hat sie ihn erwischt?
    Plötzlich runzelte Nakita, sichtlich unzufrieden, die Stirn. Ein Schwarzflügel flog zwischen Josh und mir hindurch und meine Angst verdichtete sich so sehr, dass ich sie fast schmecken konnte. Sie wurden immer dreister. Ich durfte nicht zulassen, dass sie ihn anrührten. Grace stieß hinab. Voller Anspannung beobachtete ich, wie sie mit einem von ihnen zusammenprallte und er funkensprühend verschwand. Bevor ich jedoch jubeln konnte, nahm schon der nächste seinen Platz ein.
    »Kairos hat mir erzählt, dass du sein Amulett gestohlen hast«, sagte Nakita und zog meine Aufmerksamkeit damit wieder auf sich. Mit gezogenem Schwert stand sie neben dem Pick-up. »Das war ein großer Fehler. Ich werde nicht nur dein Leben beenden, sondern auch deine Seele zerstören. Und der Junge ist auch erledigt. Zeit, zu gehen.«
    Nakita lächelte in der sanften Brise, die ihr durchs Haar wehte, und ich spürte, wie meine Angst sich in Wut verwandelte: Wut darüber, dass sie dachte, ich wurde mich einfach brav umbringen lassen. Wut darüber, dass sie Josh verletzt hatte. Wut darüber, dass sie stärker war als ich, und Wut darüber, dass alles, was ich gestern gelernt hatte, nun nichts mehr bedeutete.
    »Das will ich sehen, wie du mein Leben beendest«, zischte ich und ging in Angriffsstellung.
    Nakita lachte, ihre Stimme ließ auch die letzten Schwarzflügel aufflattern. »Du hast keine Wahl. Das ist dein Schicksal«, entgegnete sie. Die fröhliche Musik der Band im Hintergrund stand im krassen Gegensatz zu ihren Drohungen. »Du dürftest diesen Stein gar nicht haben. Du müsstest tot sein. Dann ist endlich alles wieder so, wie es war. So, wie es seit Jahrtausenden gewesen ist.«
    »Außer, dass ich dann tot bin«, wandte ich ein und sie zuckte mit den Schultern.
    »Du hast immer noch die Möglichkeit, mir den Stein einfach zu geben«, sagte sie und streckte die schmale Hand aus.
    »Vergiss es«, erwiderte ich. Ihre Augen wurden schmal.
    Grace ließ sich neben mich sinken, doch ich wedelte sie fort. »Bleib bei Josh!«, befahl ich ihr.
    »Aber die Schwarzflügel sind nicht hinter ihm her«, widersprach sie, »sondern hinter dir! Madison, mach dich nicht mehr unsichtbar. Du machst dein Amulett kaputt. Es zerbricht, du hast ihm schon einen Knacks verpasst. Ich hab dir doch gesagt, dass das gefährlich ist. Nakitas Amulett ist das Einzige, was die Viecher jetzt noch von dir abhält.«
    Nakitas Amulett ist auch das Einzige, was mich davon abhält, mich aufzulösen und was meinen dämlichen Plan davon abhält zu funktionieren, dachte ich, zögerte dann jedoch. Wenn ihr Amulett mich mit der Gegenwart verknüpfte, konnte ich dann meine Verbindung zu Nakitas Amulett nicht genauso lösen wie die zu meinem eigenen?
    »Nicht, Madison!«, rief Grace, als wüsste sie, was ich

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