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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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Stimme. Sie hoffte, dass er ihre Unsicherheit nicht wahrnehmen würde. Sie hatte keinerlei Angst vor dem Tod, aber sie hatte Angst davor wieder in die Hände irgendeines Schweins zu geraten.
    „Ich will dich nicht anfassen. Jetzt mach schon, ich habe nicht ewig Zeit. Ich will dir helfen, schon vergessen? Der Rest muss auch noch runter.“ Er kramte erneut in seinem Rucksack. Langsam zog sie erst BH und dann ihre Unterhose aus. Sie traute sich nicht den Blick vom Boden zu lösen. Sie fühlte sich entblößt, nackt, verletzlich und einsam. Aber sie sagte sich, vielleicht muss das so im Tod sein. Verletzlich, nackt und rein, halt so wie der Herr mich erschaffen hat. Vielleicht hat er r echt . Meine Seele wird rein gewaschen, nur so kann ich mich von allem lösen, nur so bin ich bereit für den Neubeginn. Sie fühlte sich wieder ein bisschen leichter und schaute nach oben, zu ihm. Sie zuckte zusammen, also doch ein krankes Schwein. „Was soll die Kamera?“, fragte sie ihn.
    „Ich halte das für die Ewigkeit fest. Dich stört es doch nicht mehr. Also los jetzt. Hier habe ich die Pistole eingewickelt, die lege ich gleich in die Mitte auf den Boden zwischen uns, du wickelst sie aus, wirfst mir das Tuch zurück auf den Boden, du bleibst genau da stehen und wenn ich dir sage, dass es losgehen kann, drückst du ab. Du hältst dir die Pistole exakt hier hin“, er markierte an seiner Schläfe einen Punkt und hielt sich eine imaginäre Waffe an den Kopf. „Schau genau zu, du willst doch, dass es klappt. Schnell und so schmerzlos wie möglich.“, er wurde sanfter. „Das wird großartig“, sein Blick wanderte ihren Körper entlang. „D u bist so schön, so rein. Bist d u glücklich?“, er sprach ganz leise, betonte jedes Wort. „Fühlst du dich jetzt glücklich?“, er sah sie an.
    Liliane horchte in sich hinein. Er will mir wirklich helfen, egal, dass er das filmt, auch wenn er pervers ist, er hilft mir, das ist die Hauptsache. „Ja, ich bin sehr glücklich darüber, dass du mich erlöst.“, antwortete sie ihm ehrlich. „Achte auf den Rückstoss, fasse die Pistole fest mit beiden Händen an, dann klappt es.“ Liliane lächelte. Sie war auf der Zielgeraden, das wusste sie. Plötzlich war die Luft unglaublich gut, es roch ganz frisch nach Wald, sie atmete tief ein, fühlte sich wie berauscht. Sie schloss noch einmal die Augen, ließ die Ruhe auf sich wirken und entspannte sich.
     
    „Keinen Schritt weiter, Polizei, nicht bewegen und die Hände so nach oben über den Kopf heben, dass ich beide Hände sehen kann“, schrie plötzlich eine Stimme hinter Liliane. Sie zuckte zusammen und riss die Augen auf. Liliane schwankte, für einen kurzen Augenblick verlo r sie das Gleichgewicht. Dann drehte sie sich um, und hob ganz langsam ihre Hände. Eine Frau stand ihr gegenüber, sie hatte auch eine Waffe. Diese war aber nicht auf Liliane, sondern auf den Erlöser gerichtet. Ganz langsam kam die Frau näher. Die Waffe zielte unvermindert auf den Mann, ihr Blick ebenfalls, Liliane beachtete sie gar nicht. Plötzlich fror sie, sie bekam eine Gänsehaut und schämte sich. Sie hätte sich gerne die Hose und den Pullover angezogen, traute sich aber nicht.
    „Ich habe gesagt, sie sollen die Hä nde heben und was immer Sie in Ihrer Hand halten, legen S ie es vor sich auf den Boden“, richtete sie sich an den Mann. Ohne Liliane anzusehen, frag te sie die Frau „Geht es d ir gut, Liliane?“
    Woher kannte sie ihren Namen. Was machte die Frau hier. Sie sollte eigentlich schon tot sein. „Ja“, war alles was sie antworten konnte.
    Dann ging alles ganz schnell, der Erlöser riss die Pistole aus dem Tuch und hielt sie auf Liliane gerichtet. „Sie will sterben“, sagte er schneidend. „Sie ist bereit. Es ist ihre Bestimmung. Ihr Leben , ihr Wille und ihre Entscheidung. Las s sie gehen. Kannst du dir vorstellen, wie es ist jeden Tag zu leiden, jeden Tag ins Dunkel zu schauen, in die Tiefe, keinen Ausweg zu kennen, es immer wieder zu versuchen, aber man fällt immer und immer wieder nach unten, kraftlos, haltlos, zermürbend. Das Leben ist einfach nicht lebenswert. Nichts, aber auch gar nichts erhellt den Tag, das Dasein. Was hält einen dann noch hier? Der Weg ist vorbestimmt.“, er merkte, dass die Fr au ihm zuhörte, ihn abwartend beäugt e . Zwar misstrauisch, aber offenbar wartete sie, dass er weiter sprach. Sie hörte ihm wirklich zu. Schenkte sie seinen Worten V ertrauen?
    Liliane sah ihn bewundernd an, er hatte sie wirklich

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