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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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ihm ein Taschentuch. „Du hast uns sehr geholfen. Und ich denke nicht, dass du dir irgendetwas vorzuwerfen hast. Mach dir darüber keine Gedanken . Wir werden diesen Mann finden und er wird sich für verschiedene Delikte verantworten müssen, nicht du. Ich habe noch eine Frage. Was hat der Mann gemacht, nachdem sich deine Schwester getötet hat, ist er einfach weggegangen?“
    „Nein“, antwortete Erik, „er stand einfach so da und filmte noch ein, zwei Minuten. Dann hat er irgendwas aus seiner Hosentasche geholt, ausgepackt und zu Lotte geworfen. Dann ist er gegangen.“
    Paula sah Erik ernst an. „Ein letzter Punkt, versprochen, das ist etwas unangenehm, aber sehr wichtig, Erik. Wirkte der Mann erregt, ich meine, hat er sich selbst befriedigt, während er noch bei Lotte stand?“
    Erik starrte sie an, es sah so aus, als ob er gleich aufspringen und aus dem Raum laufen würde, aber er riss sich zusammen. Wieder schüttelte er einfach nur den Kopf und sah dabei zu Boden.
    Max drehte sich zu Erik um, er versuchte einen ruhigen Tonfall zu finden „Sag mal, warum, haben wir diese ganzen Seiten in eurem Verlauf nicht gefunden? Wir haben euren PC doch untersucht?“
    Erik putzte sich die Nase, dann sagte er undeutlich „Ich lösche den Verlauf und die Cookies immer, wenn ich am PC war, braucht ja niemand zu sehen, auf welchen Seiten ich im Netz bin. Das geht ja niemand en etwas an, nur Lotte hat das nie getan.“ Er putzte sich noch einmal die Nase.
    Max nickte, das hatte etwas Logisches. „Kannst du dich vielleicht noch an die Links erinnern, auf denen deine Schwester diese Chats besucht hat, diese drei, die du erwähnt hast? Oder vielleicht auch genau den einen Chatroom, in dem Sie diesen Mann kennen gelernt hat?“
    Erik schüttelte wieder den Kopf und Max bemerkte, wie er seine Geduld verlor, lange würde er sich nicht mehr unter Kontrolle haben, dann sagte Erik „Ich habe etwas Besseres für Sie. Deshalb bin ich heute hier her gekommen.“ Er griff in seine Hosentasche und zog etwas heraus, das reichte er an Paula weiter.
     

26. Kapitel
     
    Er lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Er war erst seit einer viertel Stunde wach und überlegte, wie er den Tag verbringen sollte. Er fühlte sich lustlos und wäre einfach am liebsten im Bett geblieben. Das Wetter machte ihn depressiv. In diesem Moment klingelte es an seiner Türe. Ruckartig setzte er sich in seinem Bett auf. Er bekam nie Besuch, nie. Bestimmt wieder die blöde Kuh von unten. Er solle gefälligst den Hausflur fegen oder die Treppe putzen. Scheiße. Er beschloss, erst gar nicht zur Türe zu gehen. Soll sie sich doch tot schellen. Er lachte. Es schellte noch einmal. Er beschloss, durch den Türspion zu gucken, wer dort vor der Türe war. Lautlos schlich er zur Tür. Er stellte sich in etwa einen Meter von der Tür entfernt hin und sein Kopf huschte hin und her, so dass von Außen kein Schatten durch den Türspion fallen konnte. Er entdeckte zwei Männer und sofort war er hellwach. Nicht die alte Schachtel von unten, sondern, und da war er sich zu hundert Prozent sicher, zwei Bullen in Zivil. Scheiße. Ruhig, bleib ruhig. Sie haben nichts. Sie wissen ja noch nicht mal, dass du da bist. Es schellte erneut, dieses Mal rief dazu eine Stimme, gedampft, aber gut hörbar. „ Bitte öffnen Sie die Türe. Wir wissen, dass S ie da sind. Wir möchten uns nur einmal kurz mit Ihnen unterhalten.“ Sie wissen, dass ich da bin, fragte er sich. Woher? Er trat ebenso lautlos seinen Rückzug an. Schwirrte schnell in der Wohnung umher, seine Augen durchsuchten rasend seine Räume, gab es irgendetwas, das ihn verraten konnte? Die Videos, natürlich. Schnell nahm er seine drei selbst gedrehten Videos und ohne nachzudenken, schlich er zum Badezimmer. Dort öffnete er sein Fenster, schaute hinaus. Er sah nur den Wald, ansonsten war dort niemand. Wenn er weit genug werfen würde, würden die Videos genau im Dickicht, in den Büschen landen. Er wickelte sie schnell in eine Tüte ein und warf die Tüte so weit er konnte in den Wald hinein. Der Aufprall war so gut wie nicht zu hören. Zufrieden schloss er das Fenster wieder. Sonst noch was? Er überlegte angestrengt. Inzwischen schellte es erneut an der Türe „Machen Sie doch bitte auf“, dann leiser. „Die Polizei ist hier, wir möchten uns nur kurz mit Ihnen unterhalten.“ Sie scheinen keinen Durchsuchungsbefehl zu haben, sonst wären sie jetzt schon aggressiver vorgegangen. Er kratzte sich, er bemerkte, wie

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