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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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hätte er einen guten Witz gemacht, er selbst hörte heraus, wie unecht sein Lachen klang. „Also, soll ich meinen Anwalt anrufen?“ Es sollte ein Witz sein, doch Kurz ging nicht darauf ein . „Wenn Sie glauben, dass Ihre Bekanntschaft mit Lazic den Anruf bei Ihrem Anwalt rechtfertigt, dann sollten Sie ihn anrufen. Wir führen hier nur ein unverbindliches Gespräch mit Ihnen, wir werfen Ihnen nichts vor. Deshalb ist ein Anwalt von unserer Seite aus nicht notwendig.“ Kurz verzog keine Mine, er blieb ernst und ruhig und sah ihn dabei an.
    „Ja, nun, also dann glaube ich auch nicht, dass ich einen Anwalt brauche, wenn das hier einfach nur ein Gespräch ist.“ Er wurde immer nervöser und er war sich dessen bewusst. Und er bemerkte, dass Kurz und Richter ebenfalls seine Nervosität wahrnahmen und dass sie den Grund dafür wissen wollten. Ohne nachzudenken rutschte seine Hand zu seiner blutigen Wade und er begann zu kratzen.
    „Sie bluten.“, Kurz machte eine Handbewegung in Richtung seines Beines. „Dann fange ich jetzt noch einmal von vorne an und wir unterhalten uns ein wenig über Tomislav Lazic. Woher kennen Sie ihn und wie lange kennen sie ihn schon. Sind sie befreundet?“
    Jetzt schüttelte er wild den Kopf, viel zu heftig, viel zu deutlich. Er machte sich immer mehr verdächtig und je mehr er sich bemühte natürlich und gelassen, unverfänglich zu wirken, desto unnatürlicher wirkte er. Er wusste das, konnte es aber nicht ändern. Er nahm seine Hand von seiner Wade, schaute auf die blutigen Fingernägel und sagte „Er ist kein Freund, weiß Gott nicht. Er ist nicht mal ein Bekannter. Ich treffe ihn hin und wieder, unten in der Bar.“ Er deutet e auf die Wand hinter sich, als ob dort eine Bar wäre. „Im Corners, also dort treffe ich ihn schon mal. Ich habe mal ein oder zwei Bier mit ihm getrunken. Mit ihm und anderen. Man kommt da halt so ins Gespräch. Ich kenne ihn kaum.“ Er machte eine Pause. „Was hat er denn verbrochen?“
    Der Polizist antwortete erst nicht, ließ ihn noch ein bisschen zappeln. „Das erkläre ich ihnen gleich. Haben Sie denn schon mal Geschäfte mit Herrn Lazic gemacht?“
    Er dachte über das Wort „Geschäfte machen“ nach, das konnte eine Menge bedeuten. „Je nachdem, wie Sie das Wort definieren.“ Er kam sich jetzt schlau vor, dachte, dass er langsam wieder Boden unter den Füßen spürte, doch Kurz zog, ja riss ihm diesen Boden direkt wieder fort.
    „Hören Sie, das ist keine Komödie hier. Also, sind Sie mit Herrn Lazic schon mal geschäftlich in Berührung gekommen, auf welche Art auch immer, das heißt, haben Sie schon einma l etwas von Herrn Lazic gekauft? Das bedeutet: Er hat Ihnen eine Ware geliefert und Sie haben dafür bezahlt.“ Der Tonfall des Polizisten wurde härter, während sein Kollege immer noch recht teilnahmslos schräg hinter ihm stand.
    Das gefiel ihm ganz und gar nicht. „Ja, ja. Das habe ich. Also gut. Ich habe nichts zu verbergen. Ich habe nichts Illegales getan. Nichts mit Drogen, nichts mit Kindern. Nichts. Ich weiß ja nicht, wo Lazic seine Hände überall im Spiel hat. Alles was ich getan habe, war ein paar Pornos von ihm zu kaufen. Das war alles, das wird ja nicht verboten sein.“ Er hob seine Hände, um seine Unschuld zu unterstreichen, ließ sie aber wieder fallen, als ihn der Blick des Polizisten traf.“
    Kurz nickte. „Das ist ja schon mal was. Das passt. Könnten Sie uns bitte die besagten Videos zeigen.“ Er schaute ihn auffordernd in die Augen.
    „Wieso? Ich frage mich in der Tat wieso, da ist nichts Verbotenes drauf. Oder sollte ich doch meinen Anwalt anrufen?“
    „Noch einmal, das steht Ihnen frei. Wir führen hier nur ein Gespräch mit Ihnen und würden uns gerne die Videos, die Sie von Herrn Lazic käuflich erworben haben, an schauen . Herr Lazic sitzt bereits in Untersuchungshaft, nur zu Ihrer Information. Im Moment geht es nur darum, die Beweislage gegen ihn zu stärken.“
    Das wiederum beruhigte ihn. Lazic, das Schwein, saß also im Knast, er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, doch schnell wurde ihm bewusst, dass er auch ganz schnell drin hängen konnte. Er stand auf und ging zum Schrank hinüber. Richter trat dabei einen Schritt zur Seite, er spannte sich, als ob er einen Angriff erwartete. Es war deutlich, dass die beiden Polizeibeamten auf alles gefasst waren. Er öffnete ganz langsam eine Schublade, zog sie heraus und nahm drei Videos heraus. „Hier, die habe ich von Lazic gekauft. Stinknormale

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