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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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erinnert.«
    »Sie können mein Handy benutzen, wenn Sie möchten.«
    »Nein, ist schon in Ordnung. Ich hab mein Handy drinnen liegen lassen. Und außerdem sollte ich die Kirche abschließen.« Er deutete auf das Foto. »Was sagten Sie, wie er hieß?«
    »Alex Towne.«
    Er nickte. »Es dauert nicht lange.«

    Er schob sich an mir vorbei und ging zur Kirche.
    Eine Weile saß ich einfach auf dem Karton und schaute durch die offene Tür hinaus. Vom Dach der Kirche rutschte Schnee herunter, und das schmelzende Wasser tropfte über den Rand der Regenrinne hinweg.
    Mein Handy klingelte.
    »David Raker.«
    »David, hier ist Spike.«
    »Spike – was hast du für mich?«
    Ich hörte ihn auf seiner Tastatur tippen. »Also, das Handy wurde in einem Laden namens Mobile Network verkauft, vor drei Wochen. Das Geschäft liegt in einem Gewerbegebiet im Stadtteil Bow. Wahrscheinlich ist es eine Art Großhändler, der direkt aus seinem Lager heraus verkauft.«
    »Gut.«
    »Hast du etwas zum Schreiben?«
    Ich schaute mich um. Auf Michaels Schreibtisch lag ein Stift.
    »Ja. Leg los.«
    »Das Gerät ist auf einen Gary Hooper registriert.«
    »Hooper.«
    »Ja.«
    Ich schrieb Gary Hooper auf meinen Handrücken.
    »Ich weiß nicht, ob dir das irgendwie hilft.«
    »Es ist großartig.«
    »Ich hab hier auch eine Abrechnung.«
    »Perfekt.«
    »Es sieht so aus, als wäre das Handy kaum benutzt worden. In den letzten drei Wochen gab es nur drei Anrufe. Hast du einen Stift? Soll ich dir die Nummern vorlesen?«
    »Ja.«
    Er las sie vor, und ich notierte sie unter Gary Hooper .
    Die beiden ersten Nummern sagten mir nichts. Die dritte
allerdings war mir vertraut. Es war die Nummer des Angel’s.
    »Spike, du bist ein Magier. Ich schicke dir das Geld später.«
    »Alles klar.«
    Ich beendete das Gespräch und wählte auf der Stelle die Nummern, die ich nicht kannte.
    Bei der ersten schaltete sich nach dreimaligem Klingeln der Anrufbeantworter ein. »Hi, hier ist Gerald. Hinterlassen Sie eine Nachricht, und ich rufe Sie zurück.« Ich legte auf und notierte den Namen Gerald .
    Während ich die zweite Nummer eintippte, kam Michael zurück. Er legte sein Handy auf den Tisch und schaute mich an. Sein Gesichtsausdruck verriet alles.
    »Tut mir leid«, sagte er und hielt das Foto von Alex hoch. »Mein Freund kennt ihn auch nicht. Es ist schwierig, das Aussehen eines Menschen per Telefon zu beschreiben, aber wahrscheinlich könnte ich jetzt jedes einzelne Mitglied unserer Jugendgruppen in den letzten sieben Jahren aufzählen, und Alex … er war nicht dabei.«
    Er reichte mir das Foto. »Tut mir wirklich leid. Hoffentlich habe ich Ihnen nicht den Tag verdorben.«
    »Nein, keine Sorge. Ich weiß Ihre Mühe zu schätzen.«
    Ich warf einen schnellen Blick auf sein Handy. Auf dem Display stand: LETZTER ANRUF: LAZARUS – FESTNETZ. Er lächelte mich wieder an, dann schnappte er sich das Handy.
    »Gibt es sonst noch irgendetwas?«
    »Nein, das ist alles«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand. »Danke für Ihre Hilfe.«
    Ich trat hinaus in den Schnee und spürte die beißende Kälte auf meiner Haut.

    Auf meinem Rückweg ins Zentrum von London herrschte schrecklich viel Verkehr. Je tiefer ich in die City vordrang, desto langsamer ging es voran, bis schließlich alles zum Erliegen kam. Ich sah zu, wie der Schnee unbeirrt weiter fiel. Er sammelte sich in dichten Hügeln auf Kaminen und Straßenlampen, Verkehrsschildern und Dächern.
    Alles stand still bis auf das Wetter.
    Nach einer Weile schob ich mein Handy in die Freisprechanlage und gab noch einmal die Ziffern der zweiten Telefonnummer ein. Es klickte, dann hörte ich das Freizeichen – aber niemand nahm ab. Ich ließ es eine Minute lang klingeln. Als ganz offensichtlich niemand zu Hause war, streckte ich den Arm aus, um die Verbindung zu unterbrechen.
    In diesem Moment meldete sich eine Stimme.
    Eine Stimme, die ich erkannte.
    »St. John the Baptist.«
    Es war Michael Tilton.

18
    Ich schickte einen Umschlag mit dem Polaroid an Carys Privatadresse und machte mich dann auf den Rückweg nach Soho. Als ich endlich einen Parkplatz gefunden hatte, war es kurz vor sieben – Jades Schicht musste jeden Moment zu Ende sein.
    Ich kaufte mir einen Kaffee und fand gegenüber vom Angel’s eine Stelle im Schatten. Ich wollte sie nicht erschrecken, doch falls sie mich sofort entdeckte, würde sie wahrscheinlich den Rückwärtsgang einlegen. Im Pub fühlte sie sich in Sicherheit.
    Ganz in der Nähe lachte jemand. Ein

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