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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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stellte sie Alexander ihrem Sohn vor. Constantin und Alexander verstanden sich von Anfang an gut. Es lief alles perfekt.
    Am zweiten geme insamen Abend fuhr Alexander sie nach dem Abendessen zu ihrem Hotel zurück und küsste sie im Auto zum Abschied. Es war ein zärtlicher, sehnsuchtsvoller Kuss. Sie versank völlig in ihren Gefühlen.
    Plötzlich hielt Alexander inne und entfernte sich ein Stück von ihr.
    „Denkst du an deine Frau? “, fragte sie ihn schließlich.
    Er nickte . Schweigend saßen sie nebeneinander im Auto. Nach einer Weile fing er leise und zögernd an zu sprechen:
    „Ich habe mich in dich verliebt , Isabelle, aber bitte habe Geduld mit mir. Ich muss immer noch jeden Tag an Katharina denken.“
    Sie gab ihm einen zarten Kuss auf die Wange, stieg aus dem Auto aus und ging in ihr Hotelzimmer.
    Am nächsten Tag lud er sie erneut zum Abendessen ein. Diesmal war Constantin nicht dabei.
    Er griff nach ihrer Hand und sah ihr tief in die Augen. „Isabelle, bitte verzeih mir für gestern Abend...“, setzte er an.
    Sie unterbrach ihn und sagte : „Da gibt es nichts zu verzeihen. Ich verstehe, dass du dich auf einmal unwohl gefühlt hast. Es muss dir merkwürdig vorgekommen sein, eine andere Frau zu küssen.“
    Daraufhin wandte er seinen Blick ab und ließ ihn minutenlang durch das vollbesetzte Restaurant schweifen.
    Als er sich ihr wieder zuwandte, sah er ihr ganz fest in die Augen.
    „Habe ich noch einen Versuch?“
    „Auch mehre re“, antwortete sie lächelnd.
     
    Nach ihrem Aufenthalt in Boston fingen sie an wie zwei verliebte Teenager miteinander über WhatsApp zu kommunizieren. Eine Woche später kam er bei ihr in Hamburg vorbei und danach traf sie ihn, so oft es ging und er nicht allzu weit weg war, an den Wochenenden. Die letzten drei Monate war sie soviel unterwegs gewesen, wie noch nie zuvor. London, Paris, Brüssel ...
    Ein Glück hatte sich in Hamburg ihre Mutter um Sophia gekümmert. Wie jetzt auch gerade.
     
    „Woran denkst du ?“ Alexander sah sie aufmerksam an.
    „Ach, ich habe gerade die letzten drei Monate n och mal Revue passieren lassen.“
    „Mir kommt es vor , als ob ich dich schon seit Ewigkeiten kenne.“
    „M ir auch, aber dennoch, Alexander: Jetzt sind wir verheiratet. Und deine Töchter wissen gerade einmal, dass es mich gibt.“ Isabelle sah ihren Mann besorgt an. Seine Weigerung, seinen Töchtern von ihrer Eheschließung zu erzählen, konnte sie nicht wirklich nachvollziehen.
    „Das haben wir doch schon besprochen. Anna und Maya muss ich das persönlich sagen. Ich weiß nicht , wie sie reagieren werden. Vor allem Anna. Sie hing sehr an Katharina.“
    Was, wenn Anna und Maya entsetzt auf die Neuigkeit reagieren? Wäre es nicht besser gewesen, sie langsam und allmählich ken nenzulernen?
    Ihre Mutter zumindest, hatte ihren Entschluss etwas übereilt empfunden. Isabelle musste an das Gespräch mit ihr vor ein paar Tagen zurückdenken ...
     
    „Kind, bist du dir wirklich sicher, dass du ihn gleich heiraten musst? Immerhin kennst du ihn erst seit ein paar Monaten und na ja, in der Vergangenheit lagst du bei der Wahl deiner Männer ja nun nicht immer gerade richtig ...“ Ihre Mutter sah sie mit einem sehr skeptischen Blick an, während sie den Tee einschenkte. Ein paar Sonnenstrahlen streiften den Wintergarten der alten Hamburger Villa. Isabelle lehnte sich in dem mit Chintz bezogenen, rot-gelb gestreiften Sessel zurück. Ihr Blick wanderte in den Garten über die bereits kahlen Bäume. Ihr war durchaus bewusst gewesen, dass ihre Mutter so reagieren würde. Daraus konnte sie ihr auch keinen Vorwurf machen. Ihre Mutter hatte Alexander, bis jetzt, erst zweimal getroffen.
    „Mama, mit Alexander ist es anderes. Das spüre ich. Es ist, als ob ich in sein Herz schauen könnte. Es hört sich vielleicht abgedroschen an, aber wir sind so etwas wie Seelenverwandte.“ Verträumt sah Isabelle weiter auf die kahlen Zweige an den großen Eichen vor dem Wintergarten. Aus dem Augenwinkel konnte sie den Gesichtsausdruck ihrer Mutter gut erkennen. Die typischen hochgezogenen Augenbrauen , wenn ihr etwas nicht passte.
    „Isabelle, ich glaube, du lebst zu sehr in deinen Romanwelten. Seelenverwandt? Der Mann hat seine Frau verloren und scheint immer noch zu trauern. Und du? Du hast zwei Kinder aus zwei katastrophalen Beziehungen, bei denen dir jedes Mal das Herz gebrochen wurde. Ihr seid zwei Menschen mit gebrochenen Herzen, das ist richtig. Aber ob man da gleich von seelenverwandt

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