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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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Gesicht hätte sie sich gefreut. Leider wurde ihr nur zu bewusst, dass Anna beim Anblick eines Weihnachtsbaumes natürlich an vergangene Weihnachten dachte und sehr traurig war.
    Alexander schien von all dem nichts zu bemerken. Er stand wie versunken vor dem Baum und schien ganz weit weg zu sein. Sah er vor seinem inneren Auge auch gerade die Weihnachtsfeste der Vergangenheit?
    Isabelle beschlich schon wieder diese Unruhe. Den ganzen Tag schon fühlte sie sich, als ob sie unter Strom stehen würde. Würden sie alle einen total verkrampften Abend miteinander verbringen? Jeder in seinen Gedanken an die Vergangenheit versunken?
    Ein Abend wie gestern konnte sie nicht noch einmal ertragen. Nicht nach all den Vorbereitungen und der ganzen Mühe , die sie sich gemacht hatte.
    Während sie in der Küche gestanden hatte und sich auf ihr neues Weihnachtsrezept „Ente a la Medici“ konzentriert hatte, war sie schon mal allerlei Gesprächsaufhänger durchgegangen. Eine so schweigsame Runde wie gestern Abend würde ihr das ganze Essen ruinieren. Also hatte sie sich etwas überlegt und sie hoffte, dass es funktionieren würde.
    „Mami, Mami .“ Sophia zupfte ungeduldig an ihrem Kleid. „Wann können wir denn endlich mit dem Geschenkauspacken anfangen?“
    Tja, wann? Sie hatte mit ihren Kindern immer nach den ersten drei Liedern mit der Geschenkeschlacht begonnen. Aber sie waren auch vorher immer in der Kirche gewesen. Heute nicht. Alexander und Anna machten das vielleicht anders. Vielleicht wurde bei ihnen erst gegessen und dann wurden die Geschenke ausgepackt. Das hatte sie mit Alexander gar nicht besprochen.
    Sie wollte auf keinen Fall den Abend gefährden, aber Sophia würde wohl kaum ein ganzes Abendessen aushalten , ohne einen Blick in ihre Päckchen geworfen zu haben. Die Kleine würde nörgeln und nerven und die Stimmung wäre dahin. Wenn Alexander sie dann wieder so schroff zurechtweisen würde ...
    Isabelle könnte sich dafür ohrfeigen, dass sie diesen delikaten Punkt nicht vorher mit Alexander durchgesprochen hatte.
    Sie setzte ein gezwungenes Lächeln auf und trat an Alexander heran. Sie legte den Arm um ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Alexander zuckte ein ganz klein wenig zusammen. Sie hatte ihn offensichtlich in seinen Gedanken gestört. Hoffentlich war er ihr nicht böse. Aber ihre Angst war unbegründet. Er sah sie liebevoll an und flüsterte ihr ins Ohr:
    „Deine Weihnachtsdekoration ist wunderschön geworden. Frohe Weihnachten, mein Schatz.“
    Glücklich strahlte sie ihn an. „Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten. Ich hole jetzt mal die Gläser zum Anstoßen. Kannst du Sophia im Auge behalten? Sie ist kurz davor, auf die Geschenke los zu rennen. Sie ist ja so aufgeregt.“
    „Aber sicher. Komm her Sophia, gleich geht es los. Die Erwachsenen wollen nur erst anstoßen.“
    Isabelle fiel ein Stein vom Herzen. Scheinbar wollte Alexander auch nicht erst stundenlang essen.
     
    „Also , ich habe mir folgendes für heute Abend überlegt. Damit wir uns alle ein bisschen besser kennenlernen, dachte ich mir, erzählt jeder etwas von sich. Keine Angst, jetzt kommt keine verkrampfte Vorstellrunde. Ich dachte wir fangen mit folgendem an ... Ja, Sophia, du darfst aufstehen.“ Ein Lachen ging durch die Runde.
    „OK, also nochmal. Fangen wir ganz einfach an. Jeder erzählt von dem schönsten Ort , an dem er jemals war. Am besten fängt unser Weltenbummler mal an. Alexander wie wär’s?“ Isabelle warf ihm das strahlendste Lächeln zu, welches sie aufbringen konnte und hoffte, dass er mitmachen würde, auch wenn das Spiel noch so albern war. Aber wenn es funktionierte, würden sie sich von den Traumorten zu anderen Leidenschaften hangeln und es könnte ein fröhliches Gespräch entstehen. Isabelle hatte sich in Gedanken eine Liste erstellt. Mal sehen, wie weit sie kommen würden.
    Alexander fing gerade an , sich über das paradiesische Urlaubsziel Malediven auszulassen und Isabelle hoffte, dass Constantin nicht die Hochzeitreise erwähnen würde. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und er nickte ihr fast unmerklich zu. Ihr Sohn verstand sie immer. Das war so beruhigend.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Anna, die sehr steif am Tisch saß und den Ausführungen ihres Vaters lauschte. Würde sie mitmachen? Isabelle hoffte es inständig. Anna war bis jetzt sehr schweigsam gewesen. Bei der Bescherung hatte sie sich höflich für ihre Geschenke bedankt. Isabelle war sich nicht sicher, ob sie Anna mit dem

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