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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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Zeitpunkt. Das konnte warten, bis sie wieder allein waren. Das wiederum bedeutete natürlich, dass sie morgen nicht mit ihren Kindern beleidigt abdampfen konnte.
    „ Schatz, jetzt lass uns doch mal bitte gemeinsam überlegen, wie wir morgen ein schönes Weihnachten feiern können und zwar so, dass sich alle wohlfühlen.“ Isabelle sah ihn zärtlich an.
    „Ist gut. Es tut mir leid, dass ich vorhin so schroff zu dir war.“ Alexander drückte ihre Hand ganz fest. Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen langen Kuss.
    Irgendwie wird es schon werden. Wir müssen nur zusammenhalten.

17
     
    „Anna, jetzt leg doch bitte mal für ein paar Minuten dein Handy beiseite. Wir müssen bei Maya anrufen und ihr frohe Weihnachten wünschen.“ Alexander schlug die Kühlschranktür zu und stellte die Flasche Champagner auf der geräumigen Kochinsel ab.
    „Ich habe schon mit ihr getextet“, murmelte Anna immer noch beim Tippen einer ihrer vielen Nachrichten an Domenik.
    „Aber persönlich miteinander zu sprechen, ist doch etwas anderes. Und heute ist Heiligabend.“
    „Maya ist mit den Leuten von ihrer Farm bei den Nachbarn zum Essen eingeladen. Die feiern ja erst am ersten Weihnachtstag richtig Weihnachten.“
    „Ach so. Das ist aber schade für Maya. Wir versuchen es trotzdem. Vielleicht hat sie gerade etwas Heimweh.“
    „Maya? Nee, Papa, die hat doch nie Heimweh.“
    Alexander ließ sich nicht beirren, wählte Mayas Mobilnummer und wartete. Anna konnte die Enttäuschung in seinem Gesicht sehen, als, statt Maya, die Mailbox das Gespräch annahm.
    „Hallo Maya, schade , dass wir dich nicht erreichen. Wir wollten dir frohe Weihnachten wünschen. Wir vermissen dich und hätten dich gerne hier.“
    „Wusste ich’s doch.“ Anna zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Handy zu. Sie war mit Domenik in einer regen Unterhaltung. Er hatte sein Versprechen für sie da zu sein , nicht gebrochen und trug sein Handy immer bei sich. Kaum hatte sie ihm eine Nachricht geschrieben, war er online und antwortete. Er war wie ein Rettungsring, an dem sie sich festhalten konnte. Sie musste lächeln. Was hatte sie doch für ein Glück gehabt, ihn kennenzulernen. Zum ersten Mal seit langer Zeit war da ein Mensch, der immer für sie da war. Manche von Domeniks Nachrichten waren ihr allerdings eine Spur zu negativ. Ein wenig nagte an ihr, dass Domenik alles, was sie ihm erzählte, interpretierte. Sie war mit ihm nicht einer Meinung, dass ihr Vater sie abgeschrieben hatte. Hätte er dann sofort mit ihr neue Möbel gekauft und den ganzen Vormittag mit ihr allein verbracht, während Isabelle und Constantin das Wohnzimmer schmückten und sich um das Essen kümmerten? Ihre Mutter wäre stinksauer gewesen, wenn ihr Vater sich um die ganzen Vorbereitungen für Heiligabend gedrückt hätte. Vielleicht war Isabelle es auch gewesen. Allerdings ließ sie es sich nicht anmerken. Im Gegenteil, Isabelle lächelte unentwegt und bemühte sich. Ein wenig verkrampft wirkte sie schon dabei, so als ob sie ständig Angst hätte, etwas falsch zu machen. Aber das geschah Isabelle irgendwie recht. Für Anna war es die gerechte Strafe dafür, dass sie sich gestern so mies und fremd gefühlt hatte. Isabelle war hier der Gast und nicht sie.
    Und da kam Isabelle auch schon wieder zur Küchentür herein. In der letzten halben Stunde war sie bestimmt zehnmal zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her gehastet und wirkte selbst wie ein aufgeregtes Kind. Echt schick hatte sie sich für den Abend gemacht. Das schwarze, enganliegende Kleid stand ihr wirklich gut. Zur Feier des Tages hatte sie sich mehr geschminkt als gestern und mit ihren funkelnden Diamantohrringen und dazu passender Kette wirkte sie sogar etwas glamourös. Ob ihr Vater Isabelle den Schmuck geschenkt hatte? Vielleicht waren die Ohrringe und die Halskette das Hochzeitsgeschenk gewesen?
    „Schatz, ich wär so weit. Könntest du Sophia und Constantin holen? Ich habe die Kerzen am Baum angezündet. Es kann losgehen.“
    Alexander nickte und ging nach oben in Sophias Zimmer. Constantin spielte nun schon den halben Nachmittag mit seiner kleinen Schwester, die vor Aufregung kaum ruhig zu halten gewesen war.
    „Anna , kommst du?“ Isabelle sah sie freundlich an.
    Eigentlich war Isabelle gar nicht so schrecklich. Sie gab sich wahnsinnig viel Mühe und dennoch konnte Anna nicht anders , als ständig zu denken, dass diese Frau hier in dem Ferienhaus und Lieblingsort ihrer Mutter, nichts zu

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