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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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warum nennt er sie dann Hure? Jetzt oder nie. Gleich kommen sicher Constantin und Alexander ins Wohnzimmer.
    „Anna, bitte sei nicht böse , wenn ich das jetzt frage. Aber warum hast du dich so erschreckt, als dein Vater versehentlich das Foto von dir und Constantin an Domenik geschickt hatte?“
    „Habe ich mich erschreckt ? Mir war nur kurz schwindelig.“ Isabelle sah, wie Anna innerlich versteinerte. Hastig redete das Mädchen weiter. „Mit Domenik hatte das nichts zu tun. Ich war nur sauer, weil Papa, ohne mich zu fragen, von meinem Handy Nachrichten verschickt hatte.“ Anna sah sie jetzt trotzig an.
    „OK, dann hatte ich das falsch empfunden.“
    „Ja, das hattest du wohl.“ Anna erhob sich vom Sofa und verließ das Wohnzimmer.
    Hatte sie es sich jetzt mit Anna verscherzt? Hoffentlich nicht. Aber, dass sie in eine Wunde gestochen hatte, war nun auf jeden Fall deutlich geworden.
    Ihr blieben noch ein paar Tage. Würde sie mit Anna noch einmal über ihren Freund sprechen können? Isabelle wagte es zu bezweifeln.

21
     
    Anna rutschte nervös auf ihrem Sitz hin und her. Gleich würden sie in Hamburg landen. Wie sollte sie Constantin begreiflich machen, dass sie lieber allein die Gepäckausgabe verlassen würde? Wie konnte sie ihm sagen, dass sie furchtbare Angst hatte, dass Domenik ausflippen würde, wenn er sie gemeinsam sah?
    Die letzten Tage hatte sie mit Domenik einen ziemlich oberflächlichen Austausch über WhatsApp geführt. Sie hatte ihm kaum noch erzählt , was sie gemacht hatte, aus Sorge, dass er wieder auf Isabelle und ihrem Vater rumhacken würde. Und der Name Constantin war natürlich sowieso Tabu. Also hatte sie Domenik natürlich auch nicht erzählt, dass sie gemeinsam mit Isabelles Sohn nach Hamburg fliegen würde.
    Constantin hatte ihr erzählt, dass seine Oma ihn vom Flughafen abholen würde und sich schon freute , Anna kennenzulernen.
    Sie befand sich in einer echten Zwickmühle. Sollte sie ein Magenproblem vortäuschen und sich auf der Flughafentoilette verstecken, bis Constantin und sei ne Oma das Weite gesucht hätten? Aber Domenik würde ja mit ihnen dort draußen im Ankunftsbereich stehen und warten. Und es bestand die große Wahrscheinlichkeit, dass er Constantin vom Foto wiedererkennen würde.
    Sie hatte hin und her überlegt , wie sie es vermeiden konnte, dass Domenik an den Flughafen kam. Aber ihr war nichts eingefallen. Er hatte ihr versichert, dass es kein Problem wäre, sie abzuholen, da er das Auto seiner Mutter benutzen durfte.
    Am einfachsten wäre es , mit Constantin zu reden und ihm zu erklären, dass ihr Freund eifersüchtig war. Aber es war so lächerlich und dazu auch noch peinlich. Constantin war der Sohn der Frau ihres Vaters.
    „Anna, jetzt bleib doch mal eine Minute still sitzen.“ Constantin sah von seinem iPad hoch.
    „Kann ich nicht. Ich bin nervös.“
    „Ist das die Vorfreude auf deinen Freund oder die Sorge, dass er uns zusammen aus dem Flughafen kommen sieht?“
    „Wie bitte?“
    „Anna, ich weiß Bescheid. Es tut mir leid, ich hätte es dir schon früher sagen können, aber es geht mich eigentlich nichts an ...“
    „Was geht dich nichts an?“
    „An Weihnachten, als Alexander das Foto von uns an deinen Freund geschickt hat und dir schlecht wurde ... Na ja, du hattest das Handy auf dem Tisch liegen lassen ... direkt vor meiner Nase. Und dann kam die Nachricht ...“
    „Du hast die Nachricht gesehen?“
    „Ja, habe ich. Tut mir leid.“
    Anna stöhnte. „Das ist mir echt peinlich.“
    „Wieso? Der Typ war peinlich. Anna, ich hoffe , du hast ihm gesagt, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat.“
    „Ja, habe ich. So in etwa. Domenik ist sehr eifersüchtig und besitzergreifend. Aber er hat es auch echt schwer. Seine Mutter ist Alkoholikerin. Mit seinem Vater muss es die Hölle gewesen sein, aber der ist tot.“
    „Oh je. Weiß dein Vater das?“
    „Mein Vater weiß nur, dass Domeniks Vater gestorben ist und die beiden kein gutes Verhältnis zueinander hatten.“
    „Aha. Er weiß also nicht, dass du zu einer Alkoh olikerin fährst.“
    „Natürlich nicht. Dann hätte er mich ja nie fahren lassen. Und wenn er von der Nachricht gewusst hätte, schon gleich dreimal nicht. Danke, dass du es nicht erzählt hast.“
    „Ich habe sie meiner Mutter gezeigt.“
    „Was? Warum?“
    „Na ja. Sie saß mit mir am Tisch. Ich hatte mich selbst über dieses Wort in Großbuchstaben erschreckt. Sie wollte es zuerst deinem Vater sagen. Aber ich habe ihr

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