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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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sagte er zumindest. Er hatte sie noch nie gebeten, ihn nach München zu begleiten.
    Besuchte er dort immer diese Frau und ihr gemeinsames Kind?
    Isabelle klappte den Laptop zu und ließ die Hände in den Schoß fallen.
    Was soll ich jetzt machen? Ihn zur Rede stellen? Dann muss ich ihm sagen, dass ich Katharinas Datei gelesen habe.
    Sie sprang auf und ging nervös im Wohnzimmer auf und ab.
    Und wenn schon. Das ist völlig nebensächlich. Warum hat er mir das mit dem Kind nicht gesagt?
    Sie holte tief Luft und versuchte , einen klaren Gedanken zu fassen.
    Ich muss hier weg. Sophia und ich fliegen morgen nach Hamburg. Ich kann nicht hier sein, wenn er morgen Abend kommt.
     
    Isabelle hatte kaum geschlafen. Zigmal hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Alexander mitten in der Nacht anzurufen und ihn sofort zu konfrontieren.
    In den frühen Morgenstunden hatte sie sich dann endgültig dagegen entschieden. Er sollte Katharinas Zeilen selber lesen. Oder wusste er sogar von der Datei? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Wenn er davon gewusst hätte, hätte er die Datei nicht offen gelassen. Und ganz sicher hätte er nicht vorgeschlagen, dass sie den Laptop benutzt.
    Niemals hätte er gewollt, dass sie das liest. Das wusste sie. Dafür war er viel zu verschlossen, wenn es um Katharina ging. Er hatte ihr , abgesehen von dem einen Mal kurz vor Weihnachten, nur von den guten Zeiten seiner Ehe erzählt.
     
    Isabelle stellte Katharinas Laptop auf den Küchentisch. Ihren handschriftlichen Brief legte sie oben drauf.
    Ein letztes Mal überflog sie ihre geschriebenen Zeilen.
     
    Alexander,
    B eim Hochfahren von Katharinas Laptop bin ich auf eine offene Datei gestoßen und habe den Inhalt gelesen.
    Ich war immer offen und ehrlich zu dir. Warum warst du es nicht?
     
    „Komm Sophi a, wir müssen zum Flughafen. Omi freut sich schon, dass du sie endlich mal besuchen kommst.“ Isabelle warf einen letzten Blick durch den Raum. Würde sie hierher zurückkehren oder war ihre Ehe nach nur knapp sechs Monaten gescheitert?

28
     
    Liebe Anna,
    bin spontan mit Sophia nach Hamburg geflogen. Wenn du möchtest, komme ich am Samstag oder Sonntag mal zu dir ins Internat. Wir könnten dann irgendwo in der Nähe essen gehen. Würde mich freuen, deinen Freund mal kennenzulernen.
    Liebe Grüße , Deine Isabelle.
     
    Ihr Vater und Isabelle waren schon echt speziell. Die flogen spontan durch die Gegend wie andere Leute mit dem Bus fuhren.
    Aber warum auch nicht. Über die regelmäßigen WhatsApp Nachrichten freute sich Anna mittlerweile wirklich. Isabelle stellte keine nervigen Fragen, sondern wollte einfach nur wissen, was sie so machte. Nicht wie die anderen hier, die sie immer wieder mit skeptischen Blicken und bohrenden Fragen belästigten. Aber Isabelle wusste ja auch nicht, wie zurückgezogen sie derzeit lebte.
    Anna seufzte. Wie gerne wäre sie heute Abend auf die Party gegangen. Ein paar Bier trinken, mit den Leut en aus ihrer Clique Spaß haben und zu guter Musik tanzen. Oh ja, sie hätte so gerne mal wieder getanzt.
    Missmutig packte sie ihre Tasche mit den Schulbüchern und machte sich auf den Weg zu Domenik. Aus dem Waschraum hörte sie das fröhliche Geplapper von Lara und den anderen Mädchen. Sie waren dabei, sich für den Abend zu stylen.
     
    „Isabelle will am Wochenende hier raus kommen und uns zum Essen einladen.“ Anna sah Domenik abwartend an, während sie ihre Jacke anzog.
    „Muss das sein?“, grummelte Domenik und sah noch nicht einmal von seinen Physikunterlagen hoch.
    „Isabelle ist wirklich nett. Ich würde gerne mit ihr essen gehen.“
    „Die will sich nur bei dir einschleimen.“
    „Warum sollte sie das? Sie ist doch schon mit meinem Vater verheiratet.“
    „Wahrscheinlich will sie , dass dein Vater ihr Kind adoptiert oder sie ist wieder schwanger. Keine Ahnung.“
    „Warum glaubst du immer, dass jeder einen Hintergedanken hat?“
    „Weil das nun mal so ist. Oder glaubst du etwa, die fährt freiwillig knapp zwei Stunden von Hamburg hier hoch und dann wieder zurück?“
    „ Ja, das glaube ich. Sie schreibt mir seit Weihnachten regelmäßig WhatsApps.“
    „Das hast du mir gar nicht erzählt.“
    „Doch, habe ich.“
    „Aber nicht, dass sie dir regelmäßig schreibt.“
    „Ich wusste nicht, dass dich das interessiert.“
    „Sie fragt dich also aus?“
    „Nein, sie will nur wissen, wie es mir geht und was ich so mache.“
    „ Und was antwortest du ihr?“
    „Dass es mir gut geht, ich viel lerne und meine

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