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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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versöhnlich.
    Wieder erinnerte sich Kennedy an den zornigen Blick, den sie ihm zugeworfen hatte. “Aber erzähl ihr bloß nicht, dass einer von den beiden für mich ist”, sagte er mit verlegenem Lachen.

4. KAPITEL
    “N a, los, erzähl es ihr”, drängte Madeline und stieß Kirk mit dem Fuß an.
    Sie saßen um den Sofatisch im Wohnzimmer, nachdem sie das von Grace improvisierte Abendessen – Hühnchen mit Nudeln und grünem Salat – gegessen hatten. Kirk hatte ein paar Wahlplakate von Vicky Nibley mitgebracht, und Madeline hatte sich fürchterlich aufgeregt, weil sie damit nicht den Kandidaten unterstützten, den ihre Zeitung favorisierte. Kirk gab zu, dass er sich nicht besonders für Politik interessierte. Er tat das nur, um seinem seit Jahren verwitweten Vater zu helfen, mit Vicky in Kontakt zu kommen. Dieser Gedanke brachte Grace zum Lachen, aber nun wechselte Madeline das Thema, und schon läuteten bei ihr alle Alarmglocken. Grace kannte ihre Stiefschwester gut genug, um zu wissen, dass sie jetzt direkt auf das Thema zu sprechen kommen würde, das ihr wirklich am Herzen lag.
    “Was soll ich ihr erzählen?”, fragte Kirk träge. Er hatte es sich auf Grace’ dunkelgrünem Plüschsofa bequem gemacht.
    Kirk war von seiner Großmutter aufgezogen worden, bis er alt genug war, um bei seinem Vater zu wohnen. Er war acht Jahre älter als Grace, weshalb sie früher nicht sehr viel mit ihm zu tun gehabt hatte. Aber sie hatte ihn immer gut leiden können. Er war einer von diesen kräftigen, schweigsamen Männern, die sich nicht mehr umstimmen ließen, wenn sie erst mal eine fest gefügte Meinung hatten. Außerdem sah er nicht schlecht aus. Zwar war seine Nase leicht gebogen – diesen Schönheitsfehler hatte er sich beim Footballspielen zugezogen – und er hatte dünnes braunes Haar. Aber diese beiden Nachteile wurden durch seine strahlenden braunen Augen ausgeglichen. Außerdem hatte er große männliche Hände, die von seiner harten Arbeit als Zimmermann zeugten. Sie waren so ganz anders als die feinen, perfekt manikürten Hände von Grace’ Freund George.
    “Erzähl ihr, was du gestern Abend in der Kneipe gehört hast. Ich hab dich doch nicht hierhergeschleppt, nur damit du dir den Magen mit Nudeln und Hühnchen vollschlagen kannst”, neckte Madeline ihren Freund und warf sich ihre langen kastanienbraunen Haare über die Schulter.
    Grace nahm ihr Weinglas, stand auf und ging durchs Zimmer, um aus dem Fenster zu schauen. Man kann Lee Barker hier einfach nicht vergessen, dachte sie verbittert. Sogar nach achtzehn Jahren tauchte sein Name in fast jedem Gespräch über Stillwater auf.
    “Ich hab Matt Howton getroffen”, sagte Kirk.
    Grace nippte an ihrem Wein. “
Matt?
An den kann ich mich gar nicht erinnern.”
    “Der älteste Sohn von John Howton. Ein großer, dünner Kerl, ungefähr 23 Jahre alt. Arbeitet für Jed Fowlers Autohandel.”
    Kaum fiel der Name Jed Fowler, verkrampften sich Grace’ Muskeln im Nacken und an den Schultern. “Und was hat Matt erzählt?”
    Kirk lehnte sich nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel. “Wir haben einfach nur nett zusammengesessen, ein paar Bier getrunken und Billard gespielt. Und er hat mich gefragt, wie es Madeline so geht. Und dann kamen wir darauf zu sprechen, dass du wieder in der Stadt bist, und dann fing er an, über deinen Stiefvater zu reden.”
    “Und?”, fragte Grace und versuchte ruhig zu wirken.
    “Er glaubt, Jed Fowler könnte etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben”, warf Madeline ein, die offenbar ungeduldig darauf wartete, dass Kirk endlich auf den Punkt kam.
    Grace war nicht besonders überrascht. Matt war nicht der Erste, der glaubte, der wortkarge Mechaniker könnte etwas mit dem mysteriösen Verschwinden des Reverends zu tun haben. Aber Madeline klang so aufgeregt, dass noch mehr dahinterstecken musste. “Hat er auch gesagt, wie er darauf kommt?”
    “Du kennst doch Lorna Martin, die hinter Jeds Laden wohnt. Sie behauptet, dass sie in der Nacht, in der Vater verschwand, gehört hat, wie Jeds Lieferwagen gegen Mitternacht zurückkam, richtig?”
    Grace nickte.
    “Im Laden ging das Licht an und blieb es bis drei Uhr morgens”, fuhr Madeline fort. “Sie legt Wert darauf, dass es das einzige Mal war, dass sie ihn so spät noch gesehen hat.”
    “Das hat sie doch alles schon der Polizei erzählt”, stellte Grace fest.
    “Und
jetzt
erzähl ihr, was Matt gesagt hat”, drängte Madeline ihren Freund.
    “Matt

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