Touchdown fürs Glück (German Edition)
Amber achtzugeben und sie nicht alleine zu lassen. Die gleichaltrige Schwägerin schien kurz vor einem Kollaps zu stehen und wurde auf die Couch verfrachtet, um sich auszuruhen.
Das Beerdigungsunternehmen kam bereits um acht Uhr in der Früh und holte Grannys Leichnam ab. Olivia stand etwas abseits, die Arme um den Körper geschlungen und weinte leise vor sich hin. Als Julian sie sah, kam er auf sie zu, umarmte sie kraftvoll und zog sie an sich. In diesem Moment vergaß Olivia alles, was zwischen ihnen stand, presste ihren Kopf an seine Brust, schlang die Arme um seinen Rücken, weinte hemmungslos und ließ sich von ihm trösten.
Karen war sehr gefasst, telefonierte mit ihrem Bru der und dem Beerdigungsinstitut und informierte ihre Tanten sowie Granny s Freunde. Julian und Olivia räumten die untere Etage auf, während Amber sich hinlegte . I hr Vater half seiner Frau beim Papierkram und stand ihr zur Seite . In der Küche spülte Olivia die unhandlichen Töpfe mit der Hand, Julian sortierte draußen den Müll und kam anschließend hinein, um ihr zur Hand zu gehen. Er sah so müde aus, wie sie sich fühlte. Nachts hatten sie keine Minute gesc hlafen und kaum etwas gegessen. N ach dem anstrengenden Tag gestern war es kein Wunder, dass beide wie gerädert waren.
„Gibt es eigentlich schon einen Beerdigungstermin?“
Julian schüttelte den Kopf und nahm ihr eine Pfanne aus der Hand , um sie mit dem Geschirrhandtu ch abzutrocknen. „Granny wollte nach Idaho gebra cht werden, um dort beerdigt zu werden. Ich glaube, Mom, Dad und Onkel Rob werden als einzige dabei sein.“
„Mhh.“
Mit hängenden Schultern legte er das nasse Handtuch über die Heizung. „Wir sollten heute wieder zurückfahren, Liv.“
„Heute schon?“ Sie räusperte sich , „wir können deine Eltern doch jetzt nicht allein lassen. “
Er lehnte sich gegen die Spüle und verschränkte die Hände unter den Achseln, „Marten wird bald da sein und mit Amber etwas hier bleiben. Mom und Dad regeln alles weitere allein – es geht ihnen gut. Es bringt nichts, wenn wir im Haus herumstreifen und traurig aus der Wäsche schauen.“ Er bli ckte sie müde an. „Am besten legen wir uns aufs Ohr und fahren am frühen Nachmittag los.“
Ganz Gentleman überließ er ihr ein Gästezimmer und legte sich ins Wohnzimmer auf die Couch. Olivia duschte schnell und schlief anschließend etwas, auch wenn es ihr schwerfiel, einzuschlafen. Als sie wach wurde, sich für die Fahrt anzog und ihre Tasche nach unten trug, saß Julian bereits wach und ebenfalls geduscht am Küchentisch und unterhielt sich mit seinem Dad. Z usammen aßen sie einige Häppchen , die von Nachbarn vorbeigebracht wurden, tranken Kaffee und verabschiedeten sich schließlich von der Familie.
Ihre Schwiegermutter umarmte sie fest, „es hat ihr viel bedeutet, dass du gekommen bist, Liv. Und mir auch. Danke.“
„Gerne“, flüsterte Olivia erstickt und war froh, als Julian und sie in seinem Land Rover saßen.
Wieder bereitete sich Schweigen im Auto aus, aber dieses Mal machte es Olivia nichts aus. Sie war sehr dankbar dafür, nicht mit ihm reden zu müssen. Die letzten 24 Stunden hatten sie seeli sch ungemein belastet. Völlig ausgelaugt , war sie nun nicht in der Lage, höfliche Konversation mit ihm zu betreiben , und versuchte, ihren Schmerz so gut wie möglich zu verdrängen. Grannys Tod, das Treffen mit seiner Familie und die ständige Nähe zu Julian zerrten an ihren Nerven. Sie wollte einfach nur nach Hause, sich ins Bett legen und schlafen.
Nach knapp einer Stunde Fahrt manövrierte er plötzlich das Auto auf den Standstreifen.
„Was ist los?“ Irritiert blickte Olivia ihn an. Er umklammerte das Lenkrad und starrte betrübt durch das Windschutzfenster.
„Alles okay, Julian?“
„Bis jetzt habe ich es nie verstanden“, er räusperte sich, weil seine Stimme zitterte, „aber Granny beim Sterben zuzusehen , war verdammt hart.“ Er blickte sie aus dunklen, schmerzlichen Augen an, „warum habe ich nie darüber nachgedacht, was du ganz allein bei Sammy durchmachen musstest?“
Ihr Gesicht verlor alle Farbe.
„Liv“, bedauernd griff er nach ihrer linken Hand, „es tut mir leid, dass ich damals nicht da war ...“
Abrupt entzog sie ihm die Hand. „Das will ich nicht hören! Hast du verstanden, Julian! Kein Wort will ich hören“, sie schrie beinahe und blickte fest nach vorne. „Fahr einfach weiter.“
„Aber ...“
„Nein!“ Sie atmete hektisch ein und
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