Touchdown fürs Glück (German Edition)
Kamin zu, auf dem einige gerahmte Fotos standen.
„Ist das Zach?“ Sie nahm ein Foto in die Hand, das ihn und einen dunkelhaarigen Jungen vor einer Achterbahn zeigt e .
„Ja“, er trat näher und rümpfte amüsiert die Nase, „als wir den Vergnügungspark verlassen haben, hätte er fast gekotzt.“
Emma lachte und wollte das Bild wieder hinstellen, als ihr ein weiterer Schnappschuss ins Auge fiel. Neugierig nahm sie auch diesen Ra hmen hoch und betrachtete ein F oto von ihm und einem Kleinkind.
Mit einem Kloß i m Hals erkannte Julian das Foto wieder, das ihn und Sam my zeigte, als er dem ein jährigen Blondschopf das Laufen beibringen wollte.
„Oh ! W ie süß“, Emma grinste unwillkürlich auf, was Ju lian nicht wunderte, denn Sammy s grinsendes Gesicht ließ jeden Betrachter automatisch lächeln, „was für ein süßes Kind.“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Das ist mein Sohn“, lächelnd nahm er ihr den Rahmen ab und betrachtete das Bild selbst einige Momente, bevor er es zurück auf den Kamin stellte.
„Sie können stolz sein“, Emma legte den Kopf schief, „ein hübscher Bengel. Wie heißt er?“
„Sammy“, liebevoll erklärte er, „eigentlich Samuel Aaron.“
„Ein schöner Name.“
„Danke.“
„Wie alt ist er?“
Er holte Luft und lächelte dann schief, „Sammy ist vor einigen Jahren gestorben.“
Ihre Reaktion folgte prompt, indem sie leichenblass wurde und ihn erschrocken anblickte. „Oh Gott! Es tut mir leid ...“
„Schon gut“, er stieß seinen Atem aus, „natürlich vermisse ich ihn ... aber es tut nicht mehr so weh, über ihn zu sprechen.“
Sie rang nach Worten, „ wenn ich es gewusst hätte ... dann hätte ich nicht gefragt.“
„Das konnten Sie gar nicht wissen“, beruhigend sah er sie an, „die wenigsten Menschen wissen, dass ich einen Sohn hatte.“ Er zögerte unschlüssig , „ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das nicht erwähnen würden.“
Emma nickte mitfühlend , „Sie können sich darauf verlassen, Julian, ich werde Sammy mit keinem Wort erwähnen.“
Nachts konnte Julian kaum schlafen und machte sich Sorgen, ob Emma Townsend ihr Wort halten würde. Sicherlich gäbe es eine tolle Hintergrundgeschichte ab, wenn sein toter Sohn erwähnt würde. Er war untröstlich, ihr von Sammy erzählt zu haben, weil sie es sicher als Grund anführen würde, weshalb er sich um ein fremdes Kind kümmerte. Vorwurfsvoll nannte er sich tagelang einen Idioten und dachte an Liv. Sie würde einiges durchmachen müssen, wenn Sammy s Tod in der Öffentlich keit ausgebreitet würde – das kö nnte sie nicht verkraften.
Während er schlaflos in seinem Bett lag und über die Auswirkungen nachdachte, die ein solcher Artikel nach sich ziehen würde, erinnerte er sich ungewollt an die Zeit nach Sammys Tod. Obwohl die Nacht relativ warm war, fror er bei dem Gedanken an Sammys Beerdigung und verschränkte die Arme vor der nackten Brust. Seit Liv ihm unbedarft vorgeworfen hatte, dass er nach ihrer Trennung alle Verantwortung losgewesen sei und sein Leben als erfolg reicher Footballstar genossen hä tt e, konnte er nicht aufhören, an ihre Vorwürfe zu denken.
Mit dem Tod seines Sohnes war eine Welt für ihn zusammengebrochen . Er hatte nicht geglaubt, diesen Schmerz zu überleben, und hatte sich nicht vo rstellen können, wie er ohne Sammy weiterleben sollte. Zwar hatte er Emma Townsend erzählt, dass er wieder in der Lage wäre, über Sammy zu sprechen, aber er war nicht ehrlich gewesen. Er vermisste seinen Sohn schrecklich und verzweifelte auch heute noch bei dem Gedanken daran , dass Sammy bei seinem Tod furchtbare Angst ausgestanden haben musste – und dass er nicht dort gewes en war, um seinen Sohn zu beschützen.
Als Sammy geboren worden war, hatte Julian ihn stundenlang im Arm gehalten und sich geschworen, auf ihn aufzupassen. Er hatte entsetzliche Angst davor gehabt, diesem kleinen Wesen, das Liv und ihm achtundzwanzig Stunden Wehen beschert hatte, kein guter Vater zu sein und ihm vielleicht sogar weh zu tun, schließlich war er ein zweiundzwanzigjähriger Student gewesen, der wusste, wie man einen Football fangen musste, aber keine Ahnung davon hatte, wie man einen Säugling ins Bett brachte. Doch Sammy war ein pflegeleichtes Baby gewesen, und Julian war schnell in die Rolle eines jungen Vaters hineingewachsen . Seine Familie war das Zentrum seines Lebens gewesen. Seine Ehe war perfekt gewesen, sein Sohn war es ebenfalls und sein Leben hätte nicht schöner sein
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