Touchdown fürs Glück (German Edition)
brauchte ich eine Hose für winterliche Temperaturen. “
„Du läufst?“
Sie stopfte alles zurück in die Tüte. „Ich laufe seit einigen Jahren.“
„Welche Strecke?“
Verlegen strich sie sich das Wollkleid glatt, „wenn ich mich mehr motivieren würde, könnte ich in einem Jahr sicher einen Halbmarathon schaffen“, scherzte sie.
Julian gluckste auf, „das will ich sehen .“
„ Hey, ich war auf dem College im Hochsprungteam!“
Als er lachend einen Arm um ihren Nacken schlang, errötete Liv und war froh, als er sich wieder von ihr löste. Seine eigene Verlegenheit überspielte er mit einem Blick auf seine Uhr. „Sollen wir einen Kaffee trinken gehen? Die Straße hinunter gibt es ein kleines Bistro.“
„Gerne“, sie trat einen Schritt beiseite und zog den Mantel über ihr Klei d, „ hast du überhaupt Zeit ? Schließlich seid ihr Sportler immer schrecklich beschäftigt.“
Er ließ ihr auf der Rolltreppe den Vortritt, „am Abend habe ich eine Teambesprechung und ein Telefoninterview . Bis dahin kann ich eine Pause sehr gut vertragen.“
Um ihn anzuschauen, musste sie von unten zu ihm aufsehen. Über seinem Kopf schwebten die flackernden Lampen des Kaufhauses, die jedoch völlig umsonst angeschaltet waren, da helles Tageslicht durch das Glasdach über ihnen ins Kaufhaus schien. In dieser Helligkeit konnte sie jede Pore und jedes Barthaar auf seinen schmalen Wangen erkennen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr em Magen breit.
„Vorsicht, Liv.“
„Mhh?“
„Die Rolltreppe ist gleich zu e nde.“
„Oh“, sie drehte sich rasch um und machte einen großen Satz auf den Linoleumboden der Etage. Erleichtert atmete sie aus, da sie sich nicht blamiert hatte, indem sie womöglich hingefallen wäre. Schweigend fuhren sie bis zum Erdgeschoss hinunter und verließen das Sportgeschäft.
„Dein Terminkalender ist wirklich sehr voll, oder?“
Julian zuckte mit der Schulter und fuhr in seine gefütterte Jacke hinein, die er jedoch offen über dem Jeanshemd trug , „es gibt solche und solche Tage. Manchmal habe ich wenig zu tun, während sich an anderen Tagen u nzählige Verpflichtungen anhäufen. Heute ist der Tag von der nervigen und anstrengenden Sorte.“
Liv wechselte die Tasche in die ande re Hand und lief etwas gehemmt neben ihm her, „das kann ich verstehen.“
„Ich gebe gerne Autogramme, das macht mir wenig aus, aber das blöde Posieren vor den Kameras geht mir tierisch auf die Nerven.“
„Du hast anscheinend stundenlang Autogramme gegeben.“
Seine Lippen kräuselten sich, „wenn Menschen sich brav und geduldig in einer Reihe anstellen, um ein läppisches Autogramm zu bekommen, kann ich nicht einfach aufstehen und gehen. Das wäre die größte Schweinerei überhaupt, deshalb bleibe ich so lange, bis jeder Fan sein Autogramm bekommen hat.“
„Damit reihst du dich hinter Mutter Theresa ein .“
„Ha ha“, er schnitt eine Grimasse.
„Ich hatt e an deinem Geburtstag ganz vergessen zu fragen , wie es deiner Verletzung geht. Ist alles wieder okay? “ Sie blickte besorgt zu seiner Schulter und erntete ein fröhliches Schnauben.
„In meinem Alter dauert es etwas länger, aber mittlerweile ist das Wehwehchen verheilt.“
„ Wehwehchen ?“ Liv zog eine Augenbraue hoch und sah ihn zynisch an. „Du konntest dich kaum bewegen.“
Julian grinste unschuldig und hielt ihr die Tür zu einem Bistro auf. Ein kleiner Tisch in einer gemütlichen Ecke war frei, den sie schnell besetzten, weil es immer voller zu werden schien. Sie zog ihren Mantel aus , setzte sich in einem geblümten Polstersessel und stellte die Tasche sowie die Einkaufstüte neben sich ab. Julian schlüpfte aus seiner Jacke und legte sie über seinen Sessel.
„Hier gibt es nur Selbstbedienung. Was soll ich dir mitbringen?“
Liv blickte zur Theke, die wie die ganze Einrichtung den Charme der fünfziger Jahre besaß. Zwar sahen sie kleinen Törtchen fabelhaft aus, aber sie war schrecklich vollgefressen vom Lunch mit ihrem Vater und hätte keinen Bissen hinunterbekommen.
„Wenn du mir einen Milchkaffee mitbringen könntest ...“
„Kein Törtchen?“ Er neigte den Kopf in Richtung Theke, „die Apfelzimtmuffins sind göttlich.“
„Nein, danke. Ich habe gerade erst gegessen.“
„Also ein Milchkaffee?“
„Gerne.“
Sie sah ihm nach, wie er sich in die Schlange vor der Theke einreihte und gutmütig mit einem älteren Mann sprach, der vor ihm stand . Häufig verrenkte er den Kopf, um in die Auslage
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