Touchdown fürs Glück (German Edition)
fiel Livs Blick auf den übergroßen Aufsteller neben der Kasse.
„Oh Mann ...“
„Ja“, die etwas mollige Kassiererin lächelte und fächerte sich Luft zu, während sie die Kreditkarte durch das Kartenlesegerät zog. „Seit einer Woche schaue ich jeden Tag auf diesen Aufsteller. Ist der Mann nicht heiß?“
„Äh ... ja.“ Liv blickte hin und hergerissen zwischen Belustigung und Entsetzen auf die lebensgroße Pappkopie ihres Exmannes. Auf dem Aufsteller stand er bre itbeinig und mit vor der muskulösen Brust verschränkten Armen da, lächelte provozierend in die Kamera und warb anscheinend für das neuste Football-Shirt der Titans .
„In Natura ist er noch heißer“, vertraute ihr die Kassiererin an und hielt ihr eine Quittung zur Unterschrift hin.
Liv ergriff einen Kugelschreiber und leistete ihre Unterschrift. „Das glaube ich gerne.“
„Heute gibt er hier im Haus eine Autogrammstunde“, seufzend schloss die verzückte Nike -Angestellte die Kassenschublade und reichte Liv die Tüte, „diesen Superman würde ich zu gerne in eine Umkleidekabine locken ...“
Liv unterdrückte ein Prusten und trat einen Schritt beiseite, um dem ungeduldigen Kunden hinter sich Platz zu machen. Kopfschüttelnd betrachtete sie noch einmal Julians Abbildung und musste der Kassiererin wohl oder übel Recht geben. Das Foto von ihm war eindeutig heiß, zeigte sein attraktives Gesicht mit dem schelmischen Lächeln und den verschmitzten Augen sowie seine harten Muskeln, die vorzüglich präsentiert wurden. Am unteren Ende des Aufstellers stand, dass er am heutigen Tag eine Autogrammstunde in der obersten Etage geben würde.
Bevor Liv wusste, was sie überhaupt vorhatte, stand sie auf der Rolltreppe und fuhr hinauf in die Footballabteilung , an deren äußersten Rand ein Tisch aufgestellt worden war, an dem Julian saß. Mehrere Aufsteller deuteten ihr den Weg zum Footballprofi, der vor einer Werbeleinwand saß, auf der sein Gesicht und das dunkelblaue Shirt zu sehen waren, das durch seinen Auftritt vermarktet werden sollte. Liv reihte sich in die Schlange ein, die glücklicherweise nicht allzu lang war. Da seine Autogrammstunde bereits vor einer halben Stunde beendet gewesen sein sollte, vermutete sie, dass der eigentliche Ansturm bereits vorbei war. Hinter ihr stellten sich noch zwei Teenager sowie eine ältere Frau an, während sich die Reihe vor ihr immer mehr verkürzte. Entgegen ihrer Annahme, trug er nicht das zu vermarktende Shirt, sondern hatte sich ein sehr lässiges , blaukariertes Jeanshemd angezogen, dessen Ärmel hochgekrempelt waren. Belustigt trat sie einen weiteren Schritt nach vorne und musterte ihn versonnen, wie er mit leicht durcheinandergebrachtem Haar auf die Autogrammwünsche einging und fleißig die Postkarten unterschrieb, auf denen er in voller Footballmontur abgebildet war. Bis jetzt hatte er sie nicht entdeckt, und auch als Liv an den Tisch trat, sah er nicht auf, sondern ergriff eine neue Postkarte.
„Was darf ich draufschreiben?“
„Für Rambo, in Liebe, Julian“, sie biss sich auf die Lippen und beobachtete seinen Schopf, der bereits bei ihrem ersten Wort hochgeschreckt war.
„Liv!“ Er lehnte sich überrascht zurück und starrte sie sprachlos an. Liv musste lächeln und hielt ihren Mantel , den sie über ihrem Arm gefaltet hatte, weiterhin vor ihren Bauch .
„Ich stand eine Etage tiefer an der Kasse und habe dein Alter Ego gesehen“, sie deutete auf die Pappaufs teller, „da dachte ich mir, dass ich kurz hallo sagen könnte .“
„Das ist aber nett.“
Sie glaubte ihm sogar , dass er es ernst damit meinte, denn der Blick aus seinen braunen Augen war ehrlich und offen. Er kratzte sich am Hals und sah an ihr vorbei zu den restlichen drei Autogrammjägern, „ich bin gleich fertig. Wartest du kurz auf mich?“
Sie nickte und trat beiseite, um sich angelegentlich mit den Footballhelmen zu beschäftigen, die auf den Regalwänden neben ihr angeboten wurden, während er mit der älteren Dame scherzte, die für ihren Enkelsohn ein Autogramm ergattern wollte. Es dauerte nicht lange, und Julian verabschiedete sich von dem Geschäftsführer, winkte einigen Fans, die ihn aus respektvoller Entfernung beobachtet hatten, und kam auf Liv zu.
„Das ist wirklich eine nette Überraschung“, er drückte ihr einen leicht beschämten Kuss auf die Wange, „was hast du denn gekauft?“
Liv griff in die Tüte, „nur ein paar Laufutensilien. Es ist schon etwas kälter geworden, deshalb
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