Touchdown fürs Glück (German Edition)
„darüber werde ich nicht mit dir diskutieren.“
„Und warum nicht?“
„Es geht dich nichts an“, erwiderte sie bemüht ruhig.
Er schnaubte, „du lässt alles mit dir machen, Emma, und bedankst dich hinterher auch noch.“
„Du willst dich nur mit mir streiten“, warf sie ihm verletzt vor, „dabei habe ich dir erst letztens gesagt, dass ich mich auf keinen Streit einlassen will.“
Julian rückte von ihr ab, „wenn du bei deinem Job nicht mal ordentlich aufräumst, werde ich es tun!“
„Unterstehe dich!“ Sie wurde blass und sah ihn erschr ocken an. „Tu das bitte nicht!“
Sofort merkte er, dass er schon wieder einen Fehler begangen hatte. Sie sah ihn mit riesigen Augen verzagt an, weil sie wirklich davon ausging, er könne morgen in ihr Büro platzen und ihren Boss anschreien. Natürlich würde er es nicht tun.
Er wollte einfach seine Wut abreagieren, die er seit Brian s dummen Kommentaren in sich fühlte – aber Emma machte da nicht mit. Sie stritt nicht mit ihm, sondern nahm an allen gebrüllten Vorwürfen und kleinsten Schimpfwörtern A nstoß. Anstatt ihm Paroli zu biet en, zog sie sich zurück und war verletzt.
„Es tut mir leid.“ Entgegen seinem Naturell, aufzubrausen und jemanden anzuschreien, zu streiten und sich dann wieder zu versöhnen, schluckte er seine Wut hinunter, um Emma nicht weh zu tun. „Ich wollte nicht laut werden.“
Sie nickte mit bleichen Wangen.
„Es war ein harter Tag“, verteidigte er sich und ließ den Kopf hängen.
„Schon gut“, sie lächelte schwach und rutschte wieder zu ihm, „jeder hat mal einen schlechten Tag.“
„Vielleicht. Aber ich muss mich bei dir entschuldigen, dass ausgerechnet du das abbekommen hast.“
„Wir vergessen es einfach“, erwiderte sie schnell und tätschelte seinen Arm, „möchtest du einen Tee?“
Lieber hätte er einen Drink gehabt, nickte jedoch dankbar und sah ihr hinterher, wie sie in die Küche schlich, um ihm einen Tee zu machen. Frustriert lehnte er sich gegen die Lehne und überlegte, ob es nicht besser sei, wieder zu gehen, aber damit würde er Emma vermutlich vor den Kopf stoßen. Im Grunde gab er Brian sogar Recht. Emma war ein nettes Mädchen, aber ob sie wirklich zusammenpassten, bezweifelte er mittlerweile sehr . Sie waren grundverschieden, aber Julian mochte sie, weil sie lieb und nett war, außerdem passte es nicht zu seinem Charakter, die Flinte bei geringsten Schwierigkeiten ins Korn zu werfen. Vermutlich lag es auch an seiner Sturheit, weshal b er immer noch mit ihr ausging, aber er war nun einmal fest entschlossen, wieder eine Beziehung einzugehen. Beziehungen bedeuteten schließlich auch Kompromisse.
Als müsste sie ihr Desinteresse wieder gutmachen, fragte sie ihn bald ausführlich nach dem Spielverlauf aus und zweifelte empört an den Schiedsrichterentsche idungen, was Julian wieder zum L ächeln brachte, während er an seinem Kräutertee nippte. Sie konnte sehr nett sein und ihn zum Lachen bringen , auch wenn Brian das bezweifelte . Vor allem zu Anfang hatten sie oft lustige und harmonische Unterhaltungen geführt; damals hatte er ihren Job auch noch ungemein sinnvoll gefunden, was er mittlerweile – wenn er ehrlich war – nicht mehr dachte.
Die junge Frau, die bei einer gemeinnützigen Kinderorganisation arbeitete, hatte ihm gefallen, weil sie liebenswert und charmant gewesen war. Ihre jetzige Fixierung auf Seminare und Tagungen zu Medienkompetenzen innerhalb von Unternehmen – innerlich schauderte ihn – ließ ihn dagegen kalt und interessierte ihn auch nicht. Er war vielleicht egoistisch, aber über Medienstrategien und PR-Konzepte informiert zu werden, als säße er im College, gefiel ihm nicht, wenn er abends mit seiner Freundin Zeit verbrachte.
Als sie sich irgendwan n an ihn schmiegte und zu küssen begann , umfasste sein rechter Arm ihre Taille und zog sie näher. Ihre Küsse waren stets leicht und süß – wenig leidenschaftlich, sondern zurückhaltender. Als seine Hand zu ihrem Hin tern wanderte, seufzte sie leicht erschrocken auf und griff ihm nur zögerlich an die Brust.
In seinem Kopf rotierte es, weil er sie nicht erschrecken wollte. Jedes Mal, wenn sie Sex hatten, verhielt sie sich unsicher und schüchtern. Julian wollte sie nicht überfallen und mit seiner Leidenschaft verschrecken, weshalb er sich ständig zurückhielt und sich nicht gehen ließ. Anstatt sie zu packen und schmutzige Dinge mit ihr zu tun, hatten sie Blümchensex – meistens im dunklen Schlafzimmer
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