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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Fähren und schließlich auch dutzendweise Gondeln. Das trübe Wasser schlug sanft an die Eingangsstufen eleganter Palazzi, die Tür an Tür standen. In der Ferne erhob sich der Campanile auf dem Markusplatz.
    Rick konnte nicht umhin, die Kuppeln und Türme von Dutzenden alter Kirchen zu bemerken, und er hatte das mulmige Gefühl, dass er mit den meisten von ihnen Bekanntschaft schließen würde.
    An einer Anlegestelle in der Nähe des Hotels Gritti Palace stiegen sie aus. Auf dem Steg sagte Liwy: »Das ist das einzig Unangenehme an Venedig. Wir müssen unser Gepäck bis zum Hotel rollen.« Und so rollten sie denn, durch die belebten Straßen, über die schmalen Fußgängerbrücken, durch enge Gassen, die von der Sonne abgeschnitten waren. Sie hatte ihm vorsorglich geraten, nicht zu viel einzupacken, allerdings war ihre Reisetasche doppelt so groß wie seine.
    Das Hotel war ein entzückendes kleines Gasthaus abseits des Touristenstroms. Die Besitzerin, Signora Stella, war eine rüstige Dame in den Siebzigern, die den Empfang betreute und vorgab, sich nach vier Monaten noch an Liwy zu erinnern. Sie wies ihnen ein Eckzimmer zu, das ziemlich klein war, aber mit hübschem Blick auf die Skyline - Kirchen ringsum - und auch einem eigenen Bad, was, wie Liwy erläuterte, keineswegs eine Selbstverständlichkeit war in einem winzigen italienischen Hotel dieser Art. Das Bett knarrte, als sich Rick darauf ausstreckte, was ihm vorübergehend etwas Sorge bereitete. Liwy war jedoch nicht in Stimmung, nicht, wo Venedig vor ihnen lag und so viel zu sehen war. Er konnte nicht einmal ein kleines Schläfchen aushandeln.
    *
    Was er aber immerhin aushandeln konnte, war eine Art Waffenstillstandsabkommen. Sein Limit würde bei zwei Kirchen oder Palazzi pro Tag liegen, danach musste sie allein weitermachen. Sie wanderten zum Markusplatz, dem ersten Ziel aller Besucher, und setzten sich erst einmal in ein Straßencafe, bestellten etwas zu trinken und beobachteten die Massen der Studenten und Touristen, die sich über die großartige Piazza schoben. Sie war vor vierhundert Jahren angelegt worden, als Venedig ein reicher und mächtiger Stadtstaat war, berichtete Liwy. Eine der Ecken nahm der Dogenpalast ein, eine riesige Festung, die Venedig mindestens siebenhundert Jahre lang vor Feinden geschützt hatte. Die Kirche, die Basilika San Marco, war gewaltig und zog die meisten Besucher an.
    Liwy zog los, um Tickets zu kaufen, und Rick telefonierte mit Sam. Der Coach sah sich gerade die Aufzeichnung des Spiels vom Vortag zwischen Bergamo und Mailand an, montägliche Pflichtaufgabe für jeden Trainer, der sich auf den Super Bowl vorbereitet. »Wo sind Sie?«, wollte Sam wissen.
    »Venedig.«
    »Mit diesem jungen Mädchen?«
    »Sie ist einundzwanzig, Coach. Und ja, sie ist in der Nähe.«
    »Eindrucksvolle Vorstellung von Bergamo, keine Fumbles, nur zwei Strafen. Haben mit drei Touchdowns gewonnen. Die machen einen viel besseren Eindruck, jetzt, wo sie die Siegesserie vom Hals haben.«
    »Und Maschi?«
    »Brillant. Hat Mailands Quarterback im dritten Viertel ausgeknockt.«
    »Damit kenn ich mich aus. Ich vermute stark, dass sie die beiden Amerikaner auf Fabrizio ansetzen und ihm ordentlich Zunder geben werden, könnte ein langer Tag werden für den Jungen. So viel also zum Passspiel. Maschi ist in der Lage, das Laufspiel lahmzulegen.«
    »Gott sei Dank gibtʹs ja noch das Puntingspiel«, spottete Sam. »Haben Sie einen Plan?«
    »Ja, ich hab einen Plan.«
    »Was dagegen, mich einzuweihen, damit ich heute Nacht schlafen kann?«
    »Ja, denn er ist noch nicht fertig. Ich brauch noch etwas Venedig, um die Ecken und Kanten abzuschleifen.«
    »Wir sollten uns Donnerstagnachmittag treffen und dran arbeiten.«
    »Alles klar, Coach.«
    Rick und Liwy trotteten durch die Basilika San Marco, Schulter an Schulter mit einigen holländischen Touristen. Ihr Führer plapperte ununterbrochen, in jeder Sprache, die gerade verlangt wurde. Nach einer Stunde machte sich Rick davon. Von der untergehenden Sonne beschienen, trank er ein Bier in einem Café und wartete geduldig auf Liwy.
    Sie schlenderten durch das Zentrum von Venedig und überquerten die Rialtobrücke, ohne etwas zu kaufen. Dafür, dass sie die Tochter eines reichen Arztes war, zeigte sich Liwy sehr genügsam. Winzige Hotels, billige Mahlzeiten, Züge und Fähren, ein deutliches Interesse dafür, was dies oder jenes kostete. Sie bestand darauf, von allem die Hälfte zu zahlen oder es jedenfalls anzubieten.

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