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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sich auf zwei ziemlich verwirrte Jungs, die sich schon hatten zurückfallen lassen, um den Keil zu bilden, dann aber plötzlich die Richtung wechseln mussten und eher schüchtern dem Kick entgegenliefen. Giancarlo setzte per Hechtrolle über den Haufen Leiber hinweg und landete auf dem Ball. Drei Spielzüge später stand Fabrizio erneut in der Endzone.
    Montrose bekam den Ball endlich bei einem First and ten von der Einunddreißig. Der Pitch zum Tailback war so vorhersehbar wie der Sonnenaufgang, daher schickte Sam alles nach vorn, bis auf den Free Safety, für alle Fälle. Ein wüstes Tackeln, jeder gegen jeden, folgte, dennoch schlug Montrose noch drei Yards heraus. Anschließend fünf, dann vier und wieder drei. Seine Läufe waren kurz, der Raumgewinn hart erkämpft gegen eine Defense, die sich ausschließlich auf ihn konzentrierte. Bei einem Third and one probierte Bologna dann doch einmal etwas Kreatives. Sam hatte wieder einen Blitz angesagt, und als jetzt der Quarterback Montrose den Ball vom Bauch riss und nach einem Receiver Ausschau hielt, fand er einen, der einsam und allein an der Seitenlinie tanzte, mit den Armen wedelte und »Hier« schrie, weil weit und breit kein Panther in seiner Nähe war.
    Der Pass kam lang und hoch, die Fans der Heimmannschaft sprangen schon jubelnd auf, als der Receiver ihn an der Zehn-Yard-Linie einholte. Beide Hände packten den Ball, dann ließen beide Hände ihn wieder entgleiten, schmerzlich langsam, wie in Zeitlupe. Der Receiver warf sich noch einmal nach der Beute, doch seine Finger griffen zu kurz, er fiel an der Fünf-Yard-Linie flach auf den Bauch und schlug frustriert auf den Rasen ein.
    Fast konnte man ihn weinen hören.
    Der Punter kickte den Ball im Durchschnitt achtundzwanzig Yards weit, und jetzt gelang es ihm tatsächlich, diesen Wert noch nach unten zu treiben, als er das Ei mit dem Schienbein traf und es in die Reihen der eigenen Fans segelte. Rick trieb die Offense aufs Feld und zog, ohne zwischenzeitlich ins Huddle zu gehen, nacheinander drei Spielzüge für Fabrizio durch - einen Slant durch die Mitte über zwölf Yards, einen Curl über elf und einen Post über vierunddreißig Yards zum dritten Touchdown in den ersten vier Minuten des Spiels.
    Bologna verfiel nicht in Panik, sondern behielt seine Taktik bei. Montrose bekam bei jedem Spielzug den Ball, und bei jedem Spielzug ließ Sam mindestens neun Abwehrspieler blitzen. Daraus resultierte ein zähes Gewürge, bei dem die Offense den Ball methodisch, Stück für Stück, nach vorn trug. Als Montrose schließlich aus drei Yards Entfernung punktete, war das erste Viertel zu Ende.
    Das zweite Viertel bot mehr vom Gleichen. Rick und seine Offense punkteten schnell und leicht, während Montrose und die Seinen den mühsamen Weg gingen. Zur Halbzeit führten die Panthers mit 38:13, und Sam tat sich schwer, etwas zu finden, worüber er meckern konnte. Montrose hatte zwei Touchdowns erzielt, dabei einundzwanzigmal den Ball getragen und fast zweihundert Yards gewonnen, aber wen interessierte das?
    Sam hielt ihnen den üblichen Trainervortrag über große Einbrüche in der zweiten Halbzeit, doch es war eine eher lahme Vorstellung. Die Wahrheit war schlicht, dass Sam noch kein Team erlebt hatte, ganz gleich auf welcher Ebene, bei dem nach einem derart miserablen Start binnen Kurzem so wunderbar und ohne Anstrengung ein Rädchen ins andere griff. Gewiss, sein Quarterback kam buchstäblich aus einer anderen Liga, und Fabrizio war nicht nur gut, sondern großartig und jeden Cent seiner achthundert Euro Monatsgage wert. Aber auch die anderen Panthers hatten ein höheres Niveau erklommen. Franco und Giancarlo zeigten Souveränität und Wagemut bei ihren Läufen. Nino, Paolo, der Texas-Fan, und Giorgio brachten den Ball ins Spiel und verfehlten selten einen Block. Es kam so gut wie nie vor, dass Rick einen Sack zu erleiden hatte oder auch nur unter Druck geriet. Und die Defense, in der Pietro die Mitte zustopfte und Silvio mit selbstloser Hin gäbe über außen blitzte, war zu einem rasenden Haufen von Tacklern geworden, die bei jedem Spielzug nach dem Ball ausschwärmten wie eine losgelassene Hundemeute. Irgendwoher, wahrscheinlich aus der Anwesenheit ihres Quarterback, hatten die Panthers eine großspurige Selbstgewissheit geschöpft, von der jeder Coach nur träumen kann. Inzwischen traten sie mit breitester Brust an. Dies war ihre Saison, und sie würden kein Spiel mehr verlieren.
    Sie punkteten mit dem ersten Drive der

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