Touchdown
Zugverbindungen in Süditalien Auskunft gab. Sie hatte ihn nach seinen Wünschen und Ideen gefragt, war aber ganz erfreut gewesen, als er kaum etwas beizusteuern wusste. Sie wollten eine Woche in Apulien verbringen, dann mit der Fähre für zehn Tage nach Sizilien fahren und anschließend mit dem Schiff zur Insel Sardinien. Wenn dann der August nahte, wollten sie nordwärts reisen, den Urlaubermassen und der Hitze entfliehen und die Berge Venetiens und des Friaul erkunden. Liwy wollte die Städte Verona, Vicenza und Padua sehen. Sie wollte alles sehen.
Übernachten wollten sie in Herbergen und billigen Hotels und dabei nur seinen Reisepass benutzen, bis ihr kleines Visumproblem behoben war. Franco arbeitete fieberhaft an dieser Aufgabe.
Sie würden mit dem Zug und der Fähre reisen, Taxis nur, wenn unbedingt nötig. Sie hatte Pläne, Alternativpläne und noch weitere Pläne. Ricks einziger Widerstand gegen ihre Vorgaben hatte sich in seiner Forderung ausgedrückt, dass zwei Kirchen pro Tag das Maximum seien. Sie hatte versucht zu verhandeln, dann aber nachgegeben. Über den August hinaus gab es allerdings noch keine Pläne. Jeder Gedanke an ihre Familie stürzte sie in Depressionen, also versuchte sie den Schlamassel zu Hause einfach zu vergessen. Sie sprach immer weniger über ihre Eltern, dafür immer mehr darüber, ihr Abschlussjahr im College zu verschieben. Rick hatte nichts dagegen. Während er ihr die Füße massierte, sagte er sich, dass er diesen Beinen wohl überallhin folgen würde. Der Zug war halb voll. Andere Männer machten unwillkürlich Stielaugen, wenn sie an ihnen vorbeischlurften. Liwy aber war in Gedanken bereits in Süditalien und nahm die Aufmerksamkeit, die ihre nackten Füße und ihre gebräunten Beine erregten, gar nicht wahr.
Als der Eurostar den Bahnsteig verließ, schaute Rick aus dem Fenster und wartete. Nach kurzer Zeit kamen sie am Stadio Lanfranchi vorbei, keine hundert Meter von der nördlichen Endzone entfernt oder wie auch immer man beim Rugby dazu sagte. Er gestattete sich ein Lächeln, in dem sich tiefe Genugtuung ausdrückte.
Ende
Anmerkung des Autors
Als ich vor einigen Jahren Recherchen für ein anderes Buch unternahm, stolperte ich über den American Football in Italien. Es gibt dort eine richtige NFL, mit richtigen Mannschaften, richtigen Spielern und sogar einem Super Bowl. Daher ist der Handlungsrahmen dieses Buches der Wirklichkeit durchaus getreu nachgezeichnet, obgleich ich, wie üblich, nicht gezögert habe, mir die eine oder andere Freiheit zu nehmen, wenn dadurch zusätzliche Recherchen vermieden werden konnten. Die Panthers Parma sind sehr real. Ich war dabei, als sie im Stadio Lanfranchi bei strömendem Regen gegen die Ancona Dolphins spielten. Ihr Coach ist Andrew Papoccia (Illinois State), und seine Unterstützung war von unschätzbarem Wert. Ihr Quarterback Mike Souza (Illinois State), Wide Receiver Craig Mclntyre (Eastern Washington) und Defense Coordinator Dan Milsten (University of Washington) waren mir ebenfalls eine große Hilfe. Soweit es um Football ging, haben diese Amerikaner alle meine Fragen beantwortet. Soweit es um Essen und Wein ging, waren sie sogar mit noch größerer Begeisterung bei der Sache.
Besitzer der Panthers ist Ivano Tira, ein warmherziger Mensch, der dafür sorgte, dass ich meinen kurzen Aufenthalt in Parma in vollen Zügen genießen konnte. David Montaresi hat mich in dieser reizenden Stadt herumgeführt. Paolo Borchini und Ugo Bonvicini, zwei ehemalige Spieler, sind an der Organisation des Spielbetriebs beteiligt. Die Panthers sind ein Haufen von zähen Italienern, die den Sport aus Freude an der Sache betreiben - und für die Pizza danach. Eines Abends luden sie mich nach dem Training ins Polipo ein, und ich habe gelacht, bis mir Tränen in den Augen standen.
Alle Figuren, die in diesem Buch auftauchen, sind jedoch erfunden. Ich habe große Anstrengungen unternommen, mich von wirklichen Personen fernzuhalten. Etwaige Ähnlichkeiten sind rein zufällig.
Mein Dank gilt auch Bea Zambelloni, Luca Patouelli, Ed Pricolo, Llana Young Smith und Bryce Miller. Ein besonderer Dank geht an Bürgermeister Elvio Ubaldi für die Opernkarten. Ich war Ehrengast in seiner Loge und durfte tatsächlich den Othello am Teatro Regio erleben.
John Grisham 27. Juni 2007
Anhang - Ausgewählte Football-Begriffe
Conference:
Im Basketball und Eishockey Begriff für die Gruppenaufteilung der Mannschaften nach regionalen Kriterien, im Football
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