Touchdown
Mannschaftsraum sehen?«
»Klar, warum nicht?«
Gleich hinter der nördlichen Endzone war ein Klubhaus. Während sie darauf zugingen, polterte ein Zug vorbei, gerade mal einen Steinwurf entfernt. Im Innern war das lange, flache Gebäude mit Dutzenden von Postern geschmückt, auf denen die Sponsoren warben. Der meiste Platz wurde vom Rugby beansprucht, aber die Panthers hatten einen kleinen Raum mit Schränken und Ausrüstung für sich.
»Was meinen Sie?«
»Ist ein Umkleideraum«, sagte Rick. Er versuchte keine Vergleiche zu ziehen, musste aber unwillkürlich an die großzügigen Räumlichkeiten in den neueren NFL-Stadien denken. Teppiche, holzverkleidete Schränke, in die ein Kleinwagen passte, Lederstühle, die an den Körperbau der Linemen angepasst waren, persönliche Fächer in einem Duschraum, der größer war als hier die ganze Kabine. Ach, na ja. Für fünf Monate, sagte er sich, würde er noch ganz andere Dinge ertragen können.
»Das ist Ihrer«, sagte Sam, mit dem Finger zeigend. Rick besah sich seinen Spind, einen alten schmalen Metallkäfig, ausgeräumt bis auf einen weißen Panthers-Helm, der an einem Haken hing. Er hatte um die Nummer 8 gebeten, und genau die war auf die Rückseite des Helms gemalt. Größe siebeneinhalb. Slidell Turners Spind befand sich rechts neben seinem, der Name auf der linken Seite lautete Trey Colby. »Wer ist das?«, fragte Rick.
»Colby ist unser Free Safety. Hat für die Ole Miss gespielt. Teilt sich eine Wohnung mit Slidell, sie sind die beiden einzigen Schwarzen im Team. Dieses Jahr haben wir nur drei Amerikaner. Letztes Jahr waren es fünf, aber die Regeln sind wieder geändert worden.« Auf einem Tisch in der Mitte lag, säuberlich gestapelt, die Spielkleidung, Hemden und Hosen getrennt. Rick nahm sie genau unter die Lupe. »Gute Sachen«, erklärte er. »Freut mich, dass sie Ihnen gefallen.«
»Sie haben etwas von Abendessen gesagt. Ich bin mir nicht sicher, was für eine Mahlzeit mein Körper jetzt braucht, aber irgendetwas zu essen könnte ich jedenfalls vertragen.«
»Da weiß ich genau das Richtige. Eine alte Trattoria, die von zwei Brüdern geführt wird. Carlo leitet die Küche und kocht. Nino kümmert sich um die Tische und darum, dass jeder satt wird. Nino ist außerdem Ihr Center, und Sie sollten nicht überrascht sein, wenn Sie ihn sehen. Ihr Center in der High School war wahrscheinlich größer, aber Nino ist zäh, und es macht ihm einen Heidenspaß, einmal pro Woche zwei Stunden lang andere Leute durch die Gegend zu stoßen. Zusätzlich ist er noch der Übersetzer der Offensivreihe. Sie sagen die Spielzüge auf Englisch an, Nino fasst auf Italienisch zusammen, und dann nehmt ihr Aufstellung. Während Sie Ihre Position einnehmen, beten Sie, dass Nino richtig übersetzt hat. Die meisten Italiener kennen die englischen Grundbegriffe, aber sie neigen dazu, aus dem Impuls heraus zu handeln. Oft warten sie nicht auf Nino. Bei manchen Spielzügen läuft das Team in alle Richtungen auseinander, und Sie wissen überhaupt nicht, was los ist.«
»Und was mach ich dann?«
»Laufen, so schnell die Füße Sie tragen.«
»Das könnte lustig werden.«
»Könnte. Aber die Jungs nehmen ihre Sache ernst, vor allem in der Hitze des Gefechts. Es macht ihnen Spaß, aufeinander loszugehen, egal ob vor oder nach dem Pfiff. Sie fluchen und prügeln, dann umarmen sie sich und gehen einen trinken. Ein Spieler, Paolo, wird sich vielleicht zum Essen anschließen. Er spricht sehr gut Englisch. Und eventuell kommen auch noch ein oder zwei andere. Ale sind sehr gespannt, Sie kennenzulernen. Nino wird sich um das Essen und den Wein kümmern, das heißt, Sie brauchen sich keine Gedanken wegen der Speisekarte zu machen. Es wird köstlich sein, verlassen Sie sich drauf.«
6. Kapitel
Sie fuhren in die Nähe der Universität und parkten in einer der endlosen schmalen Straßen. Es war inzwischen dunkel geworden, Gruppen von Studenten zogen in lärmender Unterhaltung vorbei. Rick war schweigsam, daher kümmerte sich Sam um die Unterhaltung. »Eine Trattoria ist der Definition nach eine bescheidene, familienbetriebene Gaststätte mit guter regionaler Küche, großzügigen Portionen, nicht zu teuer. Hören Sie mir überhaupt zu?«
»Ja.« Sie schritten zügig über den Bürgersteig. »Krieg ich jetzt bald was zu essen, oder haben Sie die Absicht, mich totzuquatschen?«
»Ich versuche nur, Ihnen den Einstieg in die italienische Kultur zu erleichtern.«
»Verschaffen Sie mir einfach
Weitere Kostenlose Bücher