Touchdown
Sie könnten die Sprache.«
»Meistens.«
»Ganz Parma? Der große Rick Dockery? Was haben Sie diesen Leuten erzählt?«
»Italiener übertreiben gern.«
Ihr Tisch befand sich in der Nähe des Kamins. Nino wie auch Carlo rückten ihren Gästen die Stühle zurecht, und bevor sich Rick auf seinem Platz niederlassen konnte, stürzten auch schon drei junge Kellner in makellosem Weiß herbei. Einer trug eine große Platte mit Essen. Der zweite eine Magnumflasche mit Perlwein. Der dritte brachte einen Korb mit Brot und zwei Flaschen - Olivenöl und Essig. Nino schnippte mit den Fingern und zeigte auf irgendetwas, Carlo schnauzte einen der Kellner an, der frei lieh Kontra gab, dann eilten sie, weiterhin hitzig diskutierend, in die Küche zurück. Rick starrte auf die Platte. In der Mitte lag ein großes Stück strohfarbener Hartkäse, der in präzisen Schleifen von - wie es aussah - verschiedenen Sorten Aufschnitt umlegt war. Intensiv duftendes geräuchertes Fleisch, anders als alles, was Rick kannte. Während Sam und Nino auf Italienisch schnatterten, entkorkte einer der Kellner rasch den Wein und schenkte drei Gläser voll. Dann stand er, ein gestärktes Handtuch über dem Arm, in Bereitschaft.
Nino verteilte die Gläser und hielt dann seines hoch. »Auf den großen Riek Dockery und auf den Super-Bowl-Gewinn der Panthers Parma.« Sam und Rick tranken einen kleinen Schluck, während Nino sein Glas halb leerte. »Ist ein Malvasia Secco«, sagte er. »Von einem Winzer aus der Nähe. Heute Abend ist alles aus der Emilia. Das Olivenöl, der Balsamico-Essig, der Wein, das Essen, alles aus dieser Gegend«, sagte er stolz und schlug sich mit seiner eindrucksvollen Faust an die Brust. »Das beste Essen der ganzen Welt.«
Sam beugte sich herüber. »Wir sind hier in der Provinz Parma der Emilia-Romagna, einer der Regionen Italiens.«
Rick nickte und nahm noch einen Schluck. Auf dem Flug hatte er in einem Reiseführer geblättert und wusste ungefähr, wo er war. Italien teilt sich in zwanzig Regionen, und ein rascher Überblick hatte ergeben, dass sie allesamt von sich behaupteten, das beste Essen und den besten Wein Italiens zu haben.
Kommen wir also zum Essen.
Nino nahm noch einen Schluck, dann beugte er sich ein wenig vor, alle zehn Fingerspitzen aneinandergelegt, wie ein Professor, der zu einer schon unzählige Male ge haltenen Vorlesung ansetzt. Mit beiläufiger Geste auf den Käse deutend, sagte er: »Natürlich kennst du den größten Käse von allen. Parmigiano Reggiano. Ihr sagt Parmesan dazu. Der König der Käse, und er wird genau hier hergestellt. Echter Parmigiano kommt nur aus unserer kleinen Stadt. Dieser hier kommt von meinem Onkel, vier Kilometer entfernt, von wo du sitzt. Der beste.«
Er küsste seine Fingerspitzen, dann hobelte er würdevoll ein paar Scheiben ab, die er auf der Platte liegen ließ, während er den Vortrag fortsetzte. »Als Nächstes«, sagte er, indem er auf die erste Schleife deutete, »kommen wir zur Welt des berühmten Prosciutto. Ihr sagt Parmaschinken. Ausschließlich hier hergestellt, aus speziellen Schweinen, die mit Gerste und Hafer gefüttert werden und mit der Milch, die bei der Herstellung des Parmigiano übrig bleibt. Unser Prosciutto wird niemals gekocht«, sagte er feierlich und wedelte dabei missbilligend mit dem Zeigefinger, »sondern mit Salz eingerieben und dann in frischer Luft und mit viel Liebe getrocknet. Achtzehn Monate lang getrocknet.«
Er griff sich eine kleine Scheibe braunes Brot, tauchte sie geschickt in Olivenöl, dann legte er eine Scheibe Prosciutto und ein dünn gehobeltes Stück Parmigiano drauf. Als alles so war, wie es sein sollte, reichte er es Rick und sagte: »Ein kleines Sandwich.« Rick schob es sich im Ganzen in den Mund, schloss dann die Augen und kostete den Moment voll aus.
Für jemanden, der noch immer gern bei McDonaldʹs aß, war das Geschmackserlebnis fast schockierend. Die Aromen überspülten jede einzelne Geschmacksknospe in seinem Mund und veranlassten ihn, so langsam wie möglich zu kauen. Sam hobelte etwas für sich ab, während Nino weiteren Wein einschenkte. »Ist gut?«, fragte er Rick.
»O ja.«
Nino drückte seinem Quarterback einen weiteren Bissen in die Hand, bevor er zum nächsten Punkt überging: »Und hier haben wir den culatello, aus dem Bein des Schweins, nur die besten Stücke werden vom Knochen gelöst, dann mit Salz, Weißwein, Knoblauch und vielen Kräutern eingerieben, stundenlang in Handarbeit, bevor sie in eine
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