Touchdown
kontra Browns und so weiter -, während Sly sich bis auf die Boxershorts auszog und dann auf dem Tisch ausstreckte. Matteo ließ seine Knöchel knacken, dann machte er sich ans Werk. Sly verzog das Gesicht, biss sich jedoch auf die Zunge.
Zwei Stunden vor Trainingsbeginn standen Rick, Sly und Trey Colby mit Coach Russo auf dem Spielfeld und gingen die Angriffszüge durch. Zu Sams großer Erleichterung hatte sein neuer Quarterback nicht die Absicht, alles zu verändern. Rick machte hier und da Vorschläge, feilte ein bisschen an den Passrouten und stellte ein paar Ideen zum Laufspiel zur Diskussion. Sly erinnerte ihn mehr als einmal daran, dass das Laufspiel der Panthers relativ einfach aufgebaut war - gib einfach Sly den Ball und geh aus dem Weg.
Am anderen Ende des Platzes erschien jetzt Fabrizio, allein und offenbar entschlossen, für sich zu bleiben. Er startete ein recht ausgefeiltes Stretchingprogramm, das aber mehr der Show zu dienen schien als dazu, verspannte Muskeln zu lockern. »Na immerhin, er ist wiedergekommen«, sagte Sly, nachdem sie ihn eine Weile beobachtet hatten.
»Was soll das heißen?«, fragte Rick.
»Dass er noch nicht ausgestiegen ist«, sagte Trey.
»Ausgestiegen?«
»Ja, er hört zwischendurch gern mal auf«, sagte Sam. »Kann an einem schlechten Training liegen, vielleicht an einem schlechten Spiel oder auch an gar nichts.«
»Warum wird so was geduldet?«
»Er ist mit Abstand unser bester Receiver«, sagte Sam. »Und er spielt für wenig Geld.«
»Der Typ hat echt gute Hände«, sagte Trey.
»Und er kann rennen«, sagte Sly. »Schneller als ich.«
»Ach, komm!«
»Nee, im Ernst. Nimmt mir auf vierzig vier Schritte ab.«
Auch Nino erschien vor der Zeit, und nach den fälligen »buongiornos« machte er rasch ein bisschen Stretching, um dann zu einer großen Runde um den Platz anzusetzen. »Warum zuckt sein Arsch immer so?«, fragte Rick, als sie ihm hinterherblickten. Sly lachte viel zu laut. Auch Sam und Trey konnten nicht mehr an sich halten, schließlich ergriff Sly die Gelegenheit, einen kurzen Bericht über Ninos hyperaktive Gesäßmuskeln zu geben. »Im Training, mit kurzen Hosen, ist es nicht so schlimm, aber wenn er in voller Ausrüstung ist und wir zur Sache gehen, verspannt sich alles, vor allem die Muskeln, die sich über seine Hinterbacken ziehen. Nino liebt die Action, und manchmal vergisst er fast den Snap, weil er so scharf ist, auf den Noseguard draufzugehen. Und wenn er sich so drauf fixiert hat und vornübergebeugt dahockt, fangen die Muskeln hinten an zu zittern, und wenn du sie dann berührst, macht er sich fast in die Hose.«
»Vielleicht können wir einfach in die Shotgun-Position gehen«, sagte Rick, worauf sie noch mehr lachten.
»Klar«, sagte Trey. »Aber Nino kann nicht so präzise werfen. Der Ball würde wer weiß wohin fliegen, und du müsstest hinterher.«
»Wir habenʹs versucht«, sagte Sam. »Es ist eine Katastrophe.«
»Wir müssen sehen, dass seine Snaps schneller werden«, sagte Sly. »Manchmal bin ich schon in der Lücke, bevor der Quarterback überhaupt den Ball kriegt. Ich such nach dem verdammten Ball, und Nino ist immer noch beschäftigt, irgendeinen armen Teufel anzufauchen.«
Nino kam zurück und brachte auch Fabrizio mit. Rick schlug vor, ein bisschen die Shotgun-Eröffnung zu üben und dabei einige Passvarianten durchzugehen. Die Snaps waren okay, verirrten sich nicht allzu sehr, kamen aber furchtbar langsam. Weitere Panthers trafen ein, bald flogen lauter Footbälle übers Spielfeld, getreten oder geworfen von den Italienern, die das Punten und Passen trainierten.
Sam ging auf Rick zu und sagte: »Anderthalb Stunden vor Trainingsbeginn, und sie können es gar nicht erwarten. Ziemlich erfrischend, nicht?«
»So was hab ich noch nie erlebt.«
»Sie lieben das Spiel.«
*
Franco und seine kleine Familie wohnten im obersten Stockwerk eines Palazzo mit Blick auf die Piazza della Steccata im Herzen der Stadt. Alles war alt - die abgenutzte Marmortreppe auf dem Weg nach oben, die Holzfußböden, der von geschmackvollen Rissen durchzogene Putz an den Wänden, die Porträts von Hochadligen aus der ferneren Vergangenheit, die Gewölbedecken mit den Bleileuchtern, die überdimensionierten Ledersofas und -sessel.
Seine Frau hingegen sah bemerkenswert jung aus. Das war Antonella, eine schöne Dunkelhaarige, die viele Blicke, und meist nicht von der diskreten Sorte, auf sich zog.
Selbst an ihrem mit schwerem Akzent gesprochenen Englisch
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