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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Rick und Trey und dazu noch Alberto, der brave Ersatzmann, mit Sam auf dem Platz und arbeiteten drei Stunden lang an den Laufwegen, dem Timing, den Handzeichen und insgesamt einer Generalüberholung der Offense. Nino kam verspätet dazu. Nachdem Sam ihm mitgeteilt hatte, dass sie für den Rest der Saison zur Shotgun-Formation wechseln würden, arbeitete er fieberhaft an seinen Snaps. Nach einiger Zeit waren sie immerhin so weit verbessert, dass Rick ihnen nicht ständig hinterherjagen musste.
    Am Mittwochabend, beim Training in voller Montur, verteilte Rick die beiden Receiver Trey und Claudio auf dem Feld und begann Pässe in alle Richtungen zu werfen. Kurz, lang, schnell und gerade oder im Bogen - alle Varianten funktionierten. Er bediente Claudio gerade oft genug, dass die Defense ihn im Auge behalten musste, und bei jedem zehnten Spielzug stopfte er Franco den Ball in den Bauch, damit er die vordere Verteidigungsreihe ein bisschen aufmischen konnte. Trey war nicht aufzuhalten. Nachdem er eine Stunde lang den Platz rauf- und runtergesprintet war, brauchte er eine Pause. Die Offense, die noch vor drei Tagen von einem schwachen Mailänder Team fast vollständig ausgeschaltet worden war, schien jetzt in der Lage, nach Belieben zu punkten. Die Mannschaft schüttelte ihre Verschlafenheit ab und erwachte zu neuem Leben. Nino begann die Defense zu beschimpfen, und bald flogen die Beleidigungen zwischen ihm und Pietro hin und her. Irgendjemand wurde handgreiflich, eine kurze Keilerei folgte, und als Sam dazwischen ging, war er der glücklichste Mensch in ganz Parma. Er sah, was jeder Coach sich wünscht - Emotion, Feuer und Wut!
    Um halb elf ließ er sie Schluss machen. Die Umkleidekabine war das reine Chaos, die Luft erfüllt von schmutzigen Socken, schmutzigen Witzen, Beleidigungen und Drohungen, dem anderen die Freundin auszuspannen. Es war wieder Normalität eingekehrt. Die Panthers waren kampfbereit.
    *
    Der Anruf erreichte Sam auf seinem Handy. Der Mann stellte sich als Anwalt vor und hatte irgendetwas mit Sportlern und Marketing zu tun. Er sprach ein sehr schnelles Italienisch, das über das Telefon ganz besonders dringlich klang. Sam half sich sonst oft damit, dass er auf Lippenbewegungen und Gesten achtete.
    Der Anwalt kam schließlich zur Sache. Er vertrat Fabrizio, und im ersten Moment dachte Sam, der Junge habe sich in Schwierigkeiten gebracht. Aber nicht doch. Der Anwalt war auch Sportagent, zählte viele Fußball- und Basketballspieler zu seinen Klienten, und jetzt wollte er einen Vertrag für seinen Klienten Fabrizio aushandeln. Sams Kinnlade sackte um drei, vier Zentimeter nach unten. Agenten? Hier in Italien? Das wäre das Ende des Spiels.
    »Dieser kleine Scheißer ist mitten im Spiel abgehauen«, sagte Sam mit annähernd diesen Worten auf Italienisch.
    »Er war erregt. Es tut ihm leid. Es ist offensichtlich, dass Sie ohne ihn nicht gewinnen können.«
    Sam biss sich auf die Zunge, zählte bis fünf. Ganz ruhig bleiben, sagte er sich. Ein Vertrag bedeutete Geld, und das war etwas, das kein Panther bisher verlangt hatte. Es gab Gerüchte, dass einige der Italiener in Bergamo bezahlt würden, aber in der übrigen Liga war so was unbekannt.
    Spiel mal ein bisschen mit, dachte Sam. »Was für einen Vertrag haben Sie denn im Auge?«, fragte er in ziemlich geschäftlichem Ton.
    »Er ist ein großartiger Spieler, nicht wahr? Wahrscheinlich der beste Italiener, den es je gegeben hat, meinen Sie nicht? Ich denke, er ist ohne Weiteres zweitausend Euro im Monat wert.«
    »Zweitausend«, wiederholte Sam.
    Dann kam der übliche Agententrick. »Wir sind auch im Gespräch mit den anderen Teams.«
    »Gut. Dann sprechen Sie mal. Wir sind nicht interessiert.«
    »Er würde sich vielleicht sogar mit weniger zufriedengeben. Aber nicht viel.«
    »Die Antwort ist Nein, mein Freund. Und sagen Sie dem Jungen, er soll sich von unserem Platz fernhalten. Könnte sonst sein, dass er sich ein Bein bricht.«
    *
    Charley Cray von der Cleveland Post schlängelte sich am Samstagnachmittag in Parma ein. Einer seiner vielen Leser war über die Website der Panthers gestolpert und hatte mit Interesse zur Kenntnis genommen, dass sich der Spitzenreiter auf Crays Liste der Größten Esel in Italien versteckte.
    Die Story war einfach zu gut, als dass man sie sich entgehen lassen konnte. Am Sonntag stieg Cray vor seinem Hotel in ein Taxi und versuchte zu erklären, wo er hinwollte. Der Fahrer konnte mit »football americano« nichts anfangen und

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